Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Meteorit rast über den Nachthimmel im Südwesten
Rund 15 Sekunden lang leuchtete der Himmelskörper – Er war von Bern bis Nancy zu sehen
- Der von zahlreichen Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am Donnerstagabend gesichtete Feuerball ist identifiziert. Astronom und Meteoritenspezialist Dieter Heinlein vom Bavarian Meteorite Laboratory in Augsburg hat die über den Himmel rasende Leuchtkugel im Gespräch mit Schwäbische.de als einen Meteoriten identifiziert.
„Wir haben die Aufnahmen digitaler Kameras ausgewertet. Flugbahn und Leuchtdauer passen gut zu einem Meteoriten“, sagt Heinlein der auch am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht. Durch die zahlreichen Aufnahmen sei es gelungen die Flugbahn recht exakt zu berechnen.
Etwa 15 Sekunden lang habe der Meteorit geleuchtet. „Geflogen ist er etwa von Bern in der Schweiz bis Nancy in Frankreich. Das erklärt, warum er so gut zu sehen war in BadenWürttemberg“, erklärt Heinlein.
Nutzer von Twitter und Instagram berichteten etwa in Tübingen, Heidelberg, Karlsruhe und Bad Kreuznach am Donnerstag von einem rasend schnellen Objekt, das über das Firmament gezogen sei.
Auch am Bodensee sei das helle Licht zu sehen gewesen.
Laut Heinlein stammt der Meteorit vom Asteroidengürtel der Sonne. Er sagt: „Das Objekt wurde dort ausgeschlagen und seine neue Flugbahn hat sich jetzt mit der Bahn der Erde gekreuzt.“Beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht das Objekt und das Leuchten entsteht. Weltraumschrott oder abstürzende Satelliten hätten eine andere Flugbahn gehabt, weswegen sie als Erklärung ausscheiden, so Heinlein.
Baden-Württemberg habe in der Vergangenheit etwas Nachholbedarf bei den Meteoriten-Erscheinungen gehabt, meint Heinlein. „Da war in der letzten Zeit nicht so viel los.“Aber jetzt hole das Land doch ganz ordentlich auf. Auch mit dem besonderen Fund eines über 9000 Jahre alten Meteoriten in Blaubeuren, der 2020 mit einigen Jahren Verspätung von seinem Finder gemeldet worden war.
Zu einem Video mit Aufnahmen des Meteoriten gelangen Sie hier: schwaebische.de/meteorit