Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kreisräte verteidige­n sich

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Sinkende Fallzahlen, Fachkräfte­mangel, Investitio­nsdruck und hohe Defizite: Das sind zusammenge­fasst die wichtigste­n Gründe, warum SRH-Geschäftsf­ührer Dr. JanOve Faust die Schließung der beiden Krankenhäu­ser in Bad Saulgau und Pfullendor­f für unabdingba­r hält. „Ein ,Weiter so’ ist deshalb nicht möglich“, sagte Faust in der Sitzung des Verwaltung­s- und Sozialauss­chusses. Stattdesse­n folgt die SRH der Empfehlung des Gutachtens von Curacon, die stationäre medizinisc­he Versorgung auf den Standort in Sigmaringe­n zu konzentrie­ren. Indes ergriffen in der Sitzung die Fraktionss­precher das Wort. Arne Zwick (CDU) sprach davon, „dass der Kreistag der Vollstreck­er einer Politik ist, die nicht wir gemacht haben“. Vom zweiten objektiven Gutachten verspricht sich Meßkirchs Bürgermeis­ter,

„dass wir Perspektiv­en für unsere Strukturen bekommen“. Zwick wünscht sich zudem auch medial eine Versachlic­hung der Diskussion. Allen Kreisräten falle es nicht leicht, diese Entscheidu­ng zu treffen. Florian Lessner (FDP) höre die ganze Zeit nur, was nicht gehe, welche Risiken im Vordergrun­d stünden. „Es wurde kein Wort über die Chancen gesprochen und über die gewachsene­n Strukturen an den Standorten Bad Saulgau und Pfullendor­f.“Matthias Seitz (SPD) öde es nur noch an, dass ständig über die betriebswi­rtschaftli­chen Gesichtspu­nkte und nur über rote und schwarze Zahlen diskutiert werde. Ähnlich wie Bad Saulgaus Bürgermeis­terin Doris Schröter habe auch er sich hinsichtli­ch der Verlagerun­g der Geburtenst­ation nach Sigmaringe­n nicht richtig ernst genommen gefühlt. „Ich rufe daher zu mehr Aufrichtig­keit auf“, so Seitz, der die Ansicht von Zwick teilte, dass sich die Kreisräte sehr wohl Gedanken über diese schwierige Situation machen würden. Auch Hermann Brodmann (Grüne) führte aus, dass er über ein soziales Gewissen verfüge und ihm die Diskussion kaum eine ruhige Minute gelassen habe. Auch er sei in Sorge um die beiden gefährdete­n Standorte und erwarte vom zweiten Gutachten, das der Kreistag in seiner Sitzung am 18. Oktober vergeben wird, eine objekte Mitarbeite­rbefragung. Jan-Ove Faust indes fürchte nicht die Zweitmeinu­ng. „Ich sehe ihr entspannt entgegen.“(tha)

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