Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Eichstegen und Boms surfen jetzt schneller
Mehr als 300 Haushalte haben Anschluss ans Glasfasernetz – 90 Prozent Fördermittel
- Mit dem symbolischen Druck auf den NetcomBW-Buzzer haben mehr als 300 Haushalte in Boms und Eichstegen den Anschluss ans Glasfasernetz erhalten. Schon ab der kommenden Woche sollen sie freigeschaltet werden.
„So langsam trägt unsere Arbeit Früchte“, sagte Oliver Spieß, Bürgermeister von Fronreute und Vorsitzender des Zweckverbands Breitbandversorgung im Landkreis Ravensburg, am Donnerstagnachmittag bei der Inbetriebnahme des Breitbandnetzes in Eichstegen. Seit elf Jahren sei der Zweckverband bemüht, die ländlichen Bereiche mit einem besseren Internetanschluss zu versorgen. Auch in Eichstegen und Boms habe es länger gedauert als gedacht. Seit 2015 sind Zweckverband und Gemeinden in dem Projekt aktiv. Dass es zu Verzögerungen kam, hatte laut Roland Fuchs, Geschäftsführer des Zweckverbands, auch Vorteile. „Die Förderprogramme haben sich geändert, sodass wir selbst kleine Weiler wie Hangen nun mit einem Breitbandanschluss versorgen können“, sagte Fuchs. So seien in Boms und Eichstegen nun nahezu flächendeckend Glasfaseranschlüsse verlegt. Möglich wurde dies auch durch Förderprogramme von Bund und Land, mit denen 90 Prozent der Kosten gedeckt werden.
Eichstegens Bürgermeister Artur Rauch zeigte sich erleichtert, dass es nach Jahren der Anstrengung nun endlich mit dem Breitbandausbau geklappt hat. „Zwischendurch hatten wir an Funklösungen für ein besseres Netz gedacht, aber sind nun mit den Glasfaserhausanschlüssen sehr zufrieden“, sagte Rauch. Im Zuge der Verlegung der 20KV-Stromleitungen von Überland ins Erdreich konnten Zweckverband und Gemeinden entsprechend Leerrohre verbuddeln lassen. Auf insgesamt zwölf Kilometern
konnte so die Infrastruktur für das Glasfasernetz geschaffen werden. Zudem sind im Netz noch Kapazitäten für einen weiteren Ausbau etwa von Baulücken oder Neubaugebieten berücksichtigt. Noch ein wenig warten müssen die zehn Häuser in Baltshaus. Der Förderbescheid vom Bund liegt laut Rauch bereits vor, die Co-Finanzierung vom Land steht aber noch aus. „Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Bis in zwei Jahren sollten wir auch dort den Ausbau geschafft haben“, sagte Rauch.
Insgesamt wurden in Eichstegen und Boms für den Ausbau des Breitbandnetzes 1,6 Millionen
Euro investiert, 235 000 Euro stammen vom Land, 1,1 Millionen Euro vom Bund. Den Rest müssen die Gemeinden finanzieren. Außer den mehr als 300 Privathaushalten wurden auch zwölf Gewerbebetriebe sowie Rathaus, Dorfgemeinschaftshaus und Kläranlage ans Breitbandnetz angeschlossen. Bislang waren oft nur ein bis drei Mbit pro Sekunde als Übertragungsraten möglich, jetzt sollen es Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit pro Sekunde sein.
Der Zweckverband ist von 13 auf 39 Mitglieder gewachsen. Anfangs wurde die Arbeit über einen 450Euro-Job erledigt, mittlerweile hat der Verband sieben Mitarbeiter und will weitere Stellen besetzten. Denn aktuell laufen Ausbauprojekte für mehr als 400 Millionen Euro, die in den kommenden zwei bis drei Jahren den Breitbandausbau verbessern sollen. „Bis 2030 wollen wir so gut wie jeden Teil des Gebiets angeschlossen haben“, sagte Spieß. Aktueller Partner ist dabei die Atene Kom GmbH, die als Projektträger des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur die Koordination und Abwicklung des Bundesförderungsprogramms
zum Breitbandausbau betreut. Was genau dahinter steckt, konnten die Bürger sich am Donnerstagnachmittag im Infomobil der Atene Kom anschauen, das auf dem Rathausvorplatz Station gemacht hat. An einem Stand der NetcomBW konnten Bürger zudem direkt Verträge abschließen. „Wer den Anbieter wechseln möchte, sollte sich an uns wenden und die Koordination dabei uns überlassen“, bat Matthias Hermann, Leiter des Vertriebs. Das verhindere Unstimmigkeiten bei einem schnellen und reibungslosen Übergang zum schnelleren Internet.