Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bareiß übt deutliche Kritik an Armin Laschet
In einer Sitzung des Kreisvorstands arbeitet die Sigmaringer CDU die Wahlniederlage auf
(sz/fxh) - Die KreisCDU hat in einer Vorstandssitzung die verlorene Bundestagswahl analysiert. Der Abgeordnete Thomas Bareiß schaffte zwar wieder den Einzug in den Bundestag, allerdings büßte er rund 15 Prozentpunkte der Erststimmen ein. Bareiß kritisiert den Parteichef und Kanzlerkandidaten Armin Laschet laut einer Pressemitteilung deutlich. In Interviews vor der Wahl und vor der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur hatte sich der Sigmaringer Abgeordnete noch für Laschet ausgesprochen.
Kreisvorsitzender Klaus Burger sagte, er sei froh, dass mit 30 Prozent der Erststimmen das Direktmandat wieder gewonnen werden konnte.
Froh sei er auch, dass Rot-RotGrün verhindert worden sei, was eine Katastrophe für Deutschland und Europa bedeutet hätte. Aber er fügte auch hinzu: „Olaf Scholz hat die Wahl gewonnen“und räumte zudem ein, dass die CDU im Wahlkampf Fehler gemacht habe. In ihren Kernkompetenzen wie zum Beispiel der Sozialen Marktwirtschaft oder der Inneren Sicherheit seien die Zustimmungswerte bei den Wählern deutlich gefallen. Zudem sei die Campact-Kampagne gegen den Kandidaten Bareiß einmalig in der Geschichte des Wahlkampfes gewesen. „Mit einem Wort: sie war schmutzig“, brachte Burger es auf den Punkt. Um alles in Ruhe aufarbeiten zu können, schlug Burger vor, im November eine zweitägige Klausur für alle Mitglieder im Kreisverband Sigmaringen anzubieten.
Thomas Bareiß sagte laut einer Pressemitteilung zunächst, dass es auch mal Selbstzweifel gegeben habe, gerade, wenn er die Ergebnisse einiger Meinungsumfragen betrachtet habe. Dass das herbeigeredete Kopfan-Kopf-Rennen zum Mitbewerber Kretschmann sich im Wahlergebnis nicht ausdrückte, zeige, wie fragil diese Umfragen seien, so der CDUBundestagsabgeordnete. Er machte keinen Hehl daraus, dass er über das Ergebnis froh und glücklich sei. „Wir haben verloren“, konstatierte er, „klarer kann man es nicht formulieren.“
Auch er sieht Fehler im Wahlkampf, die aufgearbeitet werden müssen. Kanzlerkandidat Armin Laschet habe einen großen Anteil daran. Im Bezirksverband Württemberg-Hohenzollern, dessen Chef Bareiß ist, möchte Bareiß intensive Diskussionen führen. Es seien auch Änderungen im Arbeitsmodus notwendig. Inhaltlich müsse die CDU sich neu aufstellen. Es müsse der Markenkern der Partei wieder deutlich herausgestellt werden. „Wir müssen vermitteln können, für was wir stehen“, betonte Bareiß. Dazu möchte er auch die Verbände vor Ort einbinden. „Wir müssen effektiver werden. Die Mediennutzung und die breite Präsenz vor Ort müssen weiter intensiviert werden.“Zur Campact-Kampagne fügte er hinzu, dass er eine Analyse der Vorkommnisse machen werde, um daraus notwendige weitere Schritte einzuleiten. Das alles sei wirklich „unterirdisch“gewesen.