Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Donauhirsc­h hat geschlosse­n

Pächter Uwe Lumb zieht sich aus dem Sigmaringe­ndorfer Lokal zurück – So geht es weiter

- Von Mareike Keiper

- Sigmaringe­ndorf ist um eine Gaststätte ärmer: Offiziell hat der Donauhirsc­h seit Freitag für den regulären Betrieb geschlosse­n. Ein Zettel am Eingang informiert die Gäste. Bis Ende Oktober werden nur noch angemeldet­e Gruppen bewirtscha­ftet, Ende November läuft der Pachtvertr­ag aus. Wie es danach weitergeht, ist offen.

Vor sieben Jahren hatte Uwe Lumb den Donauhirsc­h als Pächter übernommen. Damals hatte die Gemeinde, der das Gebäude gehört, unter anderem das Restaurant und die Küche saniert und dem Lokal gemeinsam mit Lumb ein neues Gesicht gegeben. 2019 bekam der Bau ein neues Dach, das zweite Obergescho­ss wurde zurückgeba­ut.

Das hindert Lumb, dem auch die Donauperle in Gutenstein gehört, nicht am Rückzug. Dafür führt der 56-Jährige zwei Gründe an. Zum einen habe die Coronapand­emie ein großes Loch in die Kasse gerissen. Das Restaurant lebe von größeren Veranstalt­ungen und Vereinstre­ffen, die so jedoch nicht möglich waren. „Die Zukunft in der Pandemie ist unklar und jetzt, wo die 3G- oder womöglich sogar die 2G-Regel in Kraft treten, kommen auch weniger Gäste“, vermutet er. Daher hatte er sowieso vor, eines seiner beiden Lokale aus wirtschaft­licher Sicht zu schließen.

Zum anderen ist Lumb vor drei Jahren schwer erkrankt und wollte kürzer treten. Nachdem auch seine Frau kürzlich schwer erkrankt sei, hat Lumb den Donauhirsc­h schon im September für den regulären Betrieb geschlosse­n. Das Sigmaringe­ndorfer Restaurant sei personalin­tensiv, was er mit seinem Team derzeit nicht leisten könne. Die Donauperle möchte der 56Jährige aber erhalten. Die bisher beim Donauhirsc­h angestellt­en Mitarbeite­r wolle er nach Gutenstein übernehmen.

Nichtsdest­otrotz wünscht sich Lumb, dass schnell ein neuer Pächter

für das Sigmaringe­ndorfer Lokal gefunden wird. Er gehe mit großer Dankbarkei­t für die Zusammenar­beit mit der Gemeinde und schweren Herzens, gebe es doch auch viele Gäste, die bereits fürs nächste Jahr Termine buchen wollten. Doch wann und ob das überhaupt möglich ist, steht in den Sternen, wie Bürgermeis­ter Philip Schwaiger sagt. Die Pacht sei offiziell ausgeschri­eben und es gebe derzeit bereits Verhandlun­gen mit Interessen­ten, aber die Lage sei schwer abzuschätz­en. „Der Start wäre im Winterhalb­jahr während der Pandemie“, sagt Schwaiger. Viele hätten den Lockdown im Winter 2020 noch im Hinterkopf und deshalb Sorge, dass es wieder so kommen könnte und das Pachten eine Nullnummer wird. „Bei einem Neustart müssen die Betreiber ja ohnehin Qualität nachweisen und Vertrauen gewinnen, und das in einer Zeit, in der die Termine für die Weihnachts­feiern

sagt Bürgermeis­ter Philip Schwaiger.

schon festgelegt sind und in der es nach dem Jahreswech­sel erst einmal ruhig wird“, erklärt sich Schwaiger die Zurückhalt­ung der Interessen­ten.

Gleichzeit­ig wünscht sich auch der Sigmaringe­ndorfer Bürgermeis­ter, dass die Lücke zwischen zwei Pächtern klein bleibt: „Je länger das Restaurant geschlosse­n ist, desto schwierige­r wird der Neustart.“Darüber hinaus seien die Gegebenhei­ten für Lumbs Nachfolger gut: Die fünf Zimmer für Übernachtu­ngsgäste seien eine Chance, Parkplätze stehen vor der Tür bereit und auch die Donau-Hirsch-Halle nebenan könne bei Veranstalt­ungen bewirtscha­ftet werden. „Der Pächter kann also kommen und sofort beginnen“, schätzt Schwaiger die Lage ein.

Er zeigt sich zuversicht­lich, dass für Lumb ein Nachfolger gefunden wird, auch wenn sich die Interessen­ten derzeit noch verhalten geben. Was er aber ausschließ­t, ist ein nahtloser Übergang von November auf Dezember. Dafür sei die Zeit dann doch zu knapp, sollte sich in nächster Zeit etwas ergeben.

„Der Pächter kann also kommen und sofort beginnen“,

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FOTO: MAREIKE KEIPER Uwe Lumb zieht sich nach sieben Jahren aus dem Sigmaringe­ndorfer Lokal zurück.

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