Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Pop Rocky“ist zurück
Die Neuauflage der Musikzeitschrift lässt die 1980er-Jahre noch einmal aufleben – Weitere Specials sind geplant
(dpa) - Die Lieblingssongs im Radio nahm man in den 1980erund 1990er-Jahren auf Kassette auf. Und Jugendliche kleisterten ihre Zimmer mit Star-Postern aus der Zeitschrift „Pop Rocky“voll. Das Magazin ist jetzt zurück.
Dieses Video-Gespräch in Corona-Zeiten ist ungewöhnlich. Im Hintergrund ist nicht der Klassiker zu sehen – das Bücherregal, von dem wir gefühlt inzwischen Tausende sahen. An der Wand hinter Christian Kallenberg hängt ein Poster von Bud Spencer. Der 44-Jährige ist Fan, bis heute hat er alte VHS-Videokassetten mit Bud-Spencer-Filmen. Er bringt jetzt eine alte Marke zurück in den Zeitschriftenmarkt: Das Jugendmagazin „Pop Rocky“ist wieder da. Das Poster von Spencer ist in der Sonderausgabe mit dabei.
Auf dem Titel des Magazins ist die Popsängerin Kim Wilde zu sehen, bei einer zweiten Variante Dieter Hallervorden. Wie früher hat das Magazin viele Poster im Innenteil – von Indiana Jones über Madonna bis zum früheren Torhüter Toni Schumacher.
Über Vierzigjährige sollen wieder in ihre Kind- und Jugendzeit zurückversetzt werden, als sie durch „Pop Rocky“blätterten. Die 1980er- und 1990er-Jahre, das ist die Welt von Pac-Man, Frauen mit Pferdeschwanz-Frisur, Männern mit Goldkettchen-Look, Madonna und MTV. Revivals sind anscheinend gerade in: Die Band Abba kommt nach 40 Jahren zurück – das freut viele, manchen erschreckt es auch.
Die Jugendzeitschrift „Bravo“wurde gerade 65 Jahre alt – es gibt sie bis heute, die Auflagenhöhe kommt aber nicht mehr an frühere Jahrzehnte ran. In der DDR gab es die Musikund Kulturzeitschrift „Melodie & Rhythmus“. Der Titel überlebte auch, das Konzept hat sich aber verändert. Mit „Pop Rocky“in Westdeutschland lief es anders. Ende 1998 war Schluss nach rund 20 Jahren. Die Marke verschmolz dann mit dem Jugendmagazin „Popcorn“– dem „Bravo“-Konkurrenten.
„Pop Rocky“ist jetzt wieder in den Zeitschriftenregalen zu finden.
Die Auflage der Sonderedition aber überschaubar – 46 000 Exemplare. „Pop Rocky“erreichte früher sechsstellige Auflagen. Ein E-Paper wird es nicht geben. Chefredakteur und Herausgeber Christian Kallenberg sagte: „Nur Print, kein E-Paper. Die Poster funktionieren als E-Paper nicht.“
In dem Heft geht es um die 1980er-Jahre. „Wir wollen uns in der Zeit 1980er- und 1990er-Jahre bewegen. Ich glaube, das spricht die Zielgruppe an, die das damals gekauft hat. Die jungen Leute können mit der Marke nichts mehr anfangen“, sagte Kallenberg. „Zudem gibt es schon die ,Bravo’ – da müssen wir uns nicht hinstellen und versuchen, bei der jungen Zielgruppe zu punkten.“
In dem Magazin geht es zum Beispiel um die Top-Filme in den 80ern, es gibt ein Quiz und der frühere Moderator der Musik-Kultsendung „Formel eins“, Peter Illmann, schreibt über die Neue Deutsche Welle.
Ob es weitere Ausgaben von „Pop Rocky“geben wird, ist noch unklar. Kallenberg, der über mehrere Jahre auch Chefredakteur der Neuauflage der Kinderzeitschrift „Yps“war, sagte: „Es hängt jetzt ein bisschen davon ab, wie gut diese erste Ausgabe läuft.
Der Plan ist: Wenn das halbwegs funktioniert, dass wir dann ein-, maximal aber zweimal im Jahr weitere Specials machen.“