Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So viel kostet ab Juli das Sterben in Bad Saulgau
Friedhofsgebühren werden angehoben – Die Anzahl der Urnenbestattungen nimmt jährlich zu
- Das Sterben in Bad Saulgau wird zum 1. Juli teurer. Der Gemeinderat ist in seiner Sitzung am Mittwoch dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt und hat die Gebühren für die städtischen Friedhöfe und den Bestattungswald erhöht.
Im Jahr 2003 und zuletzt 2015 wurden die Bestattungsgebühren angehoben. 2019 lag der Deckungsgrad bei 57 Prozent – zu wenig aus Sicht der Verwaltung, die deshalb die Gebühren neu festsetzen wollte. Gegenüber der vergangenen Kalkulation hat sich die Art der Bestattungen massiv verändert – weg vom Sarg, hin zur Urne. Vergleichszahlen verdeutlichen diese Veränderung am besten: 2004 waren es auf den Friedhöfen in der Stadt und in den Ortsteilen noch 120 Sargbestattungen, 2020 nur noch 33. Die Nachfrage nach Urnengräbern hingegen hat deutlich zugenommen – 40 im Jahr 2004, 79 im Jahr 2020. Hinzu kommt seit September 2019 der Bestattungswald Frankenbuch. Dort wurden bislang 131 Verstorbene unter den Ruhebäumen beerdigt – davon 74 Auswärtige
aus umliegenden Gemeinden wie zum Beispiel Boos oder Boms. „Wir wollen einfach die Möglichkeit schaffen, dass die Leute eine Auswahl haben, wo sie die Verstorbenen bestatten“, sagt Bad Saulgaus Hauptamtsleiterin Birgit Luib.
Luib erläutert indes die Gründe, warum die Gebühren nach sieben Jahren wieder angehoben werden mussten. „Die Lohnkosten sind gestiegen, der Pflegeaufwand ist größer geworden.“Und außerdem habe es auf Friedhöfen in der Kernstadt und den Ortsteilen einige Sanierungsmaßnahmen gegeben – unter anderem wurden Urnenfelder angelegt, die Friedhöfe verschönert. „Der Aufwand ist inzwischen enorm“, so Luib.
Bei den neuen Gebühren ab 1. Juli wurde bei den Bestattungsgebühren die Gebühr laut Satzung aus dem Jahr 2015 von 70 Prozent auf 100 Prozent erhöht, um eine 100-prozentige Kostendeckung anzustreben. Heißt demnach: Eine Erdbestattung für Verstorbene ab sechs Jahren kostet 1715 statt 602 Euro, eine Urnenbestattung 857 statt bislang 301 Euro. Bei den Grabnutzungsgebühren hingegen wird ein Gebührensatz von 70 Prozent statt wie bisher 100 Prozent veranschlagt. Die Kosten steigen aufgrund der genannten Gründe aber dennoch. Ein Reihengrab für Verstorbene ab sechs Jahren beispielsweise kostet in Zukunft 244 anstatt 198 Euro, ein Wahlgrab mit 40jähriger Nutzungsdauer kostet 2180 statt 1773 Euro. Bei einer Verlängerung eines Wahlgrabs – wobei eine Tiefbelegung in Hochberg nicht mehr möglich ist – werden zusätzlich 54 Euro pro Jahr berechnet. Für die Nutzung der Friedhofshalle wurde eine Pauschale in Höhe von 200 Euro berechnet – unabhängig von der Anzahl der Nutzungstage. Von der neuen Satzung ist neben den Friedhöfen auch der Bestattungswald Frankenbuch betroffen. Die Gebühren für eine Bestattung mit einer Aschenurne wurden auf 857 Euro festgelegt. Die Grabnutzungsgebühren für einen Wahlruhebaum betragen 1392, für einen Gemeinschaftsbaum 857 Euro. „Im Vergleich mit anderen Kommunen stehen wir immer noch ganz gut da“, ergänzt Luib.
Die Satzung ist das eine, das Erscheinungsbild des städtischen
Friedhofs das andere. „Es muss an der Optik des Friedhofs gearbeitet werden“, sagte in der Sitzung der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Zimmerer, der die neu angelegten Urnengrabfelder als positiv bewertet. Ihm würden aber auch viele Lücken auffallen. Die Stadt ist indes dabei, den Friedhof optisch aufzuwerten, was wiederum viel Pflege und viel Arbeit erfordert. Um den Bürgerinnen und Bürgern die Angebotspalette an Bestattungsformen zeigen zu können, richtet die Stadt Bad Saulgau am Sonntag, 26. Juni, einen Tag des Friedhofs aus.