Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Abu und Pumba bereichern Müller’s kleine Farm

Seit einer Woche leben die Tiere bei Janny und Matthias Müller – Das sind die Hintergrün­de

- Von Mandy Hornstein

- Nicht mehr nur Alpakas, Lamas und Schafe leben auf Müller’s kleiner Alpakafarm in Vilsingen, sondern seit gut einer Woche auch zwei Kamele, genauer zwei Trampeltie­re – nämlich Abu und Pumba. Die beiden eineinhalb Jahre alten KamelMännc­hen kommen von einer Kamelfarm in der Nähe von Berlin und leben sich gerade in ihrem neuen Zuhause bei Jenny und Matthias Müller ein, für das die Müllers extra einen großen Sandplatz gebaut sowie neben ihren Alpakas eine weitere Weide eingezäunt haben. Zudem haben sich die beiden nun von „Müller’s kleiner Alpakafarm“zu „Müller’s kleiner Farm“umbenannt. Doch was haben die beiden mit den Kamelen vor?

Mit den Alpakas werden aktuell Wanderunge­n angeboten sowie Seife und Wolle verkauft. Mit den Kamelen haben Müllers aber vorerst nichts Weiteres vor: „Wir sind einfach fasziniert von diesen Tieren und wollten vor allem zwei, um selbst auf ihnen zu reiten“, sagt Matthias Müller. Das sei aber erst möglich, wenn die Tiere drei Jahre alt sind. Zudem würden die Tiere eine innere Ruhe ausstrahle­n, die jeden einfach erden würde. „Trotzdem sind es natürlich keine Kuscheltie­re und eine Anschaffun­g sollte gut bedacht werden“, sagt Müller. Damit meint er vor allem Haltung, Kosten, Behördengä­nge und auch verfügbare Tierärzte. Die Trampeltie­re mussten gleich wie die Alpakas gechipt und beim Veterinära­mt des Landratsam­tes angemeldet werden, zudem müssen Halter einen Sachkunden­achweis erbringen. Für den Transport der Tiere war sogar ein spezieller Tiertransp­ortschein notwendig, den Matthias Müller ebenfalls vorher abgelegt hatte.

Berlin war zwar nicht der nächste Weg, jedoch gebe es nicht sonderlich viele Kamelzücht­er in Deutschlan­d, die dann auch noch Tiere verkaufen. Viele behalten die Jungtiere für ihre eigene Herde. „Uns wurde die Züchterin bei Berlin empfohlen und eine gute Kinderstub­e ist bei diesen Tieren das A und O“, sagt Matthias Müller.

Auch könne er Spaziergän­ger beruhigen, die häufig die Frage stellen, warum die Höcker der Tiere denn nicht immer stehen und ob das Fell verfilzt sei. „Also zum einen sind die Höcker der Tiere keine Wasserspei­cher, sondern Fettspeich­er“, erklärt

Müller. Würden diese ständig stehen, bedeute das, das Tier ist verfettet. „Es ist also völlig normal und sogar gesund, dass die Höcker nicht immer nach oben stehen.“Zum anderen seien die beiden Jungs mit ihren eineinhalb Jahren quasi noch Babys, die ihr richtiges Fell gerade erst noch bekommen. Der Haarausfal­l ist deshalb auch der Grund für die verfilzten Stellen. „Wir verstehen, dass viele Leute kritisch nachfragen, wir sind aber nur auf das beste Wohl der Tiere aus, das können wir versichern“, sagt Müller.

Häufig käme die Frage, warum sie zum Reiten denn nicht einfach Pferde anschaffen würden. „Uns gefällt einfach das Spezielle und vor allem die ruhige Art, die diese Tiere ausstrahle­n“, sagt Müller. Zudem hat Jenny Müller vor Kurzem ihre Ausbildung zur Alpakather­apeutin abgeschlos­sen und darf nun auch mit Menschen mit Behinderun­g arbeiten und ihnen die Arbeit mit den Alpakas und Kamelen näher bringen. „Ich bin aber keine Therapeuti­n in dem Sinn, so möchte ich mich auch nicht nennen“, sagt Jenny Müller. „Viel mehr möchte ich Menschen mit Handicap ein tierbeglei­tetes Erlebnis anbieten“, sagt sie. So betreue sie beispielsw­eise eine autistisch­e Person, die sich nicht einmal getraut habe, vor den Alpakas zu laufen geschweige denn, diese zu berühren. „Inzwischen vertraut er mir und auch den Tieren, traut sich, sie zu berühren oder auch vor ihnen her zu laufen“, erzählt Jenny Müller. Solche Erlebnisse seien immer wieder etwas ganz Besonderes und es werde sie hoffentlic­h mit den Alpakas und Pumba und Abu noch viele weitere Male geben.

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FOTO: MANDY HORNSTEIN Jenny und Matthias Müller aus Vilsingen haben Abu und Pumba in ihrer Farm aufgenomme­n.

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