Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sigmaringer helfen jetzt auch Männern
Verein „Gemeinsam für Wapa“möchte in Burkina Faso ein Ausbildungszentrum errichten
- Erst waren die Frauen an der Reihe, jetzt rücken auch die Männer in den Fokus: Der Verein „Gemeinsam für Wapa“will in Burkina Faso ein polytechnisches Ausbildungszentrum für Jugendliche aufbauen. Nach der Nähschule für Frauen ein zweites großes Projekt, für das wieder Spenden benötigt werden.
Das Ausbildungszentrum soll in der Nähe der Nähschule für Frauen aufgebaut werden, und männlichen Jugendlichen, die nach der Schule nicht von alleine eine Ausbildung gefunden haben, ein Ausbildungssystem bieten.
Das Projekt ist ambitioniert: „Es müssen Räume gebaut, Lehrer bezahlt und eventuell auch eine Biogasanlage installiert werden“, sagt die Sigmaringerin Anne Schmitz, die zu den 45 aktiven Mitgliedern des Vereins gehört, dessen Mitglieder aus ganz Deutschland kommen.
Je nach finanzieller Ausstattung sei das Ziel, das Ausbildungszentrum binnen drei Jahren zu errichten. „Das Grundstück wurde bereits aus Vereinsmitteln erworben und ist eingezäunt“, sagt Schmitz. Der Kaufpreis lag bei 3500 Euro. Außerdem sei bereits ein Brunnen gebaut. Geplant sei, die Jugendlichen etwa für die Tätigkeiten eines Maurers zu qualifizieren, sie aber auch in der Agrarwissenschaft und im Thema der erneuerbaren Energien zu lehren. Doch das ist vorläufig noch Zukunftsmusik. Als nächstes sollen nun erst einmal zwei neue Gebäude entstehen – ein Lager- und ein Materialraum. Darüber hinaus sollen laut Schmitz zwei Düngemittelerzeugungsstellen angelegt werden.
Als Vorbild darf die Nähschule für Frauen dienen, die zunächst für 40 Frauen konzipiert war, die mittlerweile aber von 120 Frauen besucht wird. Die Schule ist inzwischen staatlich zertifiziert, sodass offizielle Abschlussprüfungen abgenommen
werden können.
Bertrand Bazie, Vereinsgründer von „Gemeinsam für Wapa“, war erst im November in Burkina Faso und konnte sich ein Bild von den Erfolgen vor Ort machen: „Viele Frauen finden im Anschluss in der Region Arbeit“,
sagt er. Die Schule könne sich mittlerweile auch weitgehend selbst tragen, einige Einheimische werden sogar für ihre Arbeit im angeschlossenen Dorfgarten entlohnt: „Die Einnahmen durch den Gemüseverkauf und den Verkauf des Wassers werden zur Kostendeckung der Schule genutzt“, sagt Bazie.