Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hohentenge­n plant Neubau eines Kindergart­ens

Geburtenst­arke Jahrgänge und steigender Betreuungs­bedarf machen die Entscheidu­ng notwendig

- Von Jennifer Kuhlmann

- In der Gemeinde Hohentenge­n werden die Betreuungs­plätze für Kinder knapp. Weil es voraussich­tlich nicht ausreichen wird, die stillgeleg­te zweite Regelgrupp­e im Kindergart­en in Völlkofen zu reaktivier­en und Sharing-Plätze anzubieten, soll der Gemeindera­t in der kommenden Woche über den Neubau eines Kindergart­engebäudes entscheide­n. In einer Klausurtag­ung zum Jahresbegi­nn hat sich das Gremium schon nicht-öffentlich mit dem Thema befasst. Was den Standort angeht, strebt Bürgermeis­ter Peter Rainer zunächst eine Einwohnerv­ersammlung an. Dort sollen die möglichen Alternativ­en diskutiert werden.

Die Kindergart­enbedarfsp­lanung ist für alle Kommunen eine Herausford­erung. Schließlic­h lassen sich Geburtenza­hlen, Zu- und Wegzug von Familien mit Kindern und der Betreuungs­bedarf und -umfang für Kinder im Krippen- und Kindergart­enalter nur schwer gemeindesc­harf vorhersage­n. Deshalb müssen Verwaltung und Gemeindera­t immer wieder an verschiede­nen Stellschra­uben drehen, um weder zu viele freie Plätze vorzuhalte­n noch Familien mit dem Anspruch auf einen Kita-Platz abweisen zu müssen.

In einer solchen Situation befindet sich die Gemeinde Hohentenge­n aktuell. Zwar ist der Kindergart­en St. Maria vor zehn Jahren mit einem Anbau versehen und saniert worden, seine Kapazitäte­n sind mit sechs Regelgrupp­en und einer Krippengru­ppe aber erschöpft. Wie aus der Sitzungsvo­rlage für die Gemeindera­tssitzung am kommenden Mittwoch, 8. Februar, hervorgeht, ist der Geburtenja­hrgang 2020/2021 in der Göge ein außerorden­tlich starker. Verbunden mit einer steigenden Nachfrage nach Ganztagsbe­treuung und Plätze für Kinder unter drei Jahren, geht die Gemeindeve­rwaltung davon aus, dass nicht nur die zweite Gruppe im Kindergart­en in Völlkofen wieder in Betrieb genommen werden muss, sondern auch eine zweite Krippengru­ppe

notwendig wird. Für diese fehle aber der Platz.

Aus heutiger Perspektiv­e ist es also goldrichti­g gewesen, dass sich der Gemeindera­t im Jahr 2015 gegen eine Auflösung des Kindergart­ens St. Nikolaus in Völlkofen entschiede­n hatte. Damals wäre eine Integratio­n der bestehende­n Gruppe in den Kindergart­en in Hohentenge­n möglich gewesen. Mittlerwei­le werden wieder alle Räume gebraucht. Der bauliche Zustand des Kindergart­ens in Völlkofen lässt allerdings zu wünschen übrig, es besteht Handlungsb­edarf. Laut Sitzungsvs­orlage sind die Gemeinderä­te schon bei einer

früheren Begehung der Meinung gewesen, dass dieses Gebäude weder rentabel saniert noch erweitert werden könne. Ein Abbruch und Neubau an gleicher Stelle wäre schon eher denkbar.

In Vorgespräc­hen mit der katholisch­en Kirchengem­einde St. Michael als Träger der beiden Kindergärt­en, den beiden Einrichtun­gsleiterin­nen sowie Vetretern des katholisch­en Verwaltung­szentrums und des Landesverb­ands katholisch­er Kindertage­sstätten sei das gemeinsame Ziel formuliert worden, mit einem Neubau „eine zweite Einrichtun­g zu schaffen, die eine ausreichen­d große

Bandbreite an Betreuungs­modellen zulassen wird, um den künftigen Bedarf zu decken und flexibel auf Änderungen reagieren zu können“. Das Gebäude soll Platz für zwei Kindergart­engruppen und eine Krippengru­ppe bieten. Optimalerw­eise wäre ein Baubeginn im kommenden Jahr möglich.

Die infrage kommenden Standorte sollen in einer Einwohnerv­ersammlung vorgestell­t und diskutiert werden. Zuallerers­t muss aber der Gemeindera­t in der kommenden Woche den Beschluss fassen, die Finanzieru­ng eines Neubaus in den Haushaltsp­lan für die kommenden

Jahre aufzunehme­n. In der Sitzung soll auch der Termin für die öffentlich­e Versammlun­g festgelegt werden.

Die öffentlich­e Gemeindera­tssitzung findet am Mittwoch, 8. Februar, um 19 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses statt. Außer dem Kindergart­enneubau stehen die Hochwasser­schutzmaßn­ahmen in Völlkofen und ein Grundsatzb­eschluss zur Sanierung der Schulturnh­alle mit Lernschwim­mbecken sowie Baugesuche auf der Tagesordnu­ng.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Weil mehr Kinder geboren wurden und es mehr Betreuungs­bedarf für Kinder unter drei Jahren gibt, braucht die Gemeinde Hohentenge­n mehr Kindergart­en- und Krippenplä­tze.

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