Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Stadt will uns vom Dach runterklag­en“

Solarfirma soll ihre Platten von den Dächern der Weingarten­er Schulen abbauen

- Von Stefanie Rebhan

- Die Stadt Weingarten liegt im Rechtsstre­it mit dem Unternehme­n, das einige Solarplatt­en auf den Dächern der Schulen hat. Seit 2011 betreibt die Ravensburg Oberschwab­en Solar GmbH diese Platten, indem sie die Flächen von der Stadt mietet.

Nun, da der Abriss der Talschule bevorsteht, hat die Verwaltung den Vertrag gekündigt. Die GmbH will das nicht akzeptiere­n und ist deshalb vor Gericht gezogen. Das Problem begann mit den Abrissplän­en für die Talschule in Weingarten, sagt KarlFriedr­ich Rommel, Geschäftsf­ührer der Ravensburg Oberschwab­en Solar GmbH. Die Firma betreibt nach eigenen Angaben 150 Photovolta­ikanlagen von Oberschwab­en bis Ulm. Ein paar davon befinden sich auf verschiede­nen Dachfläche­n am Schulstand­ort Talschule sowie im Schulzentr­um. „Die Stadt wollte wegen des Abrisses eigentlich Ersatzfläc­hen für uns suchen, auf denen wir unsere Platten stattdesse­n platzieren können“, sagt Rommel.

Daraus sei allerdings nichts geworden, denn die Stadtverwa­ltung Weingarten habe plötzlich Unterlagen angeforder­t, die vor zwölf Jahren angeblich nicht vorgelegt worden seien. Außerdem sei die Rede davon gewesen, dass die Anlagen laut TÜV-Gutachten nicht mehr sicher seien. Rommel: „Jedes Mal, wenn wir die geforderte­n Unterlagen eingereich­t haben, wollte die Verwaltung wieder andere. Sie hat immer mehr angebliche Unstimmigk­eiten

gefunden.“

Letztlich habe die Stadt den Mietvertra­g gekündigt, bei dem es konkret um Solarmodul­e auf den Dächern der Talschule, der Talschul-Sporthalle, der Realschule und dem Gymnasium geht. Dagegen möchte Rommel nun vorgehen, denn es gebe kein Problem, das in einer gewissen Zeit nicht behebbar sei. „Wir brauchen lediglich Zeit, um die Unterlagen zu beschaffen“, sagt er.

Er glaubt, dass die Stadt keine Solarplatt­en von Fremdfirme­n mehr haben will. Rommel: „Sie wollen uns von den Dächern runterklag­en, ohne Ersatzfläc­hen anzubieten.“Das sei für sein Unternehme­n ein finanziell­er Verlust, da er die Module abbauen und neue Dächer suchen müsste, um sie dort wieder zu installier­en. „Das tut weh und ist völlig unnötig“, sagt Karl-Friedrich

„Die Stadt wollte wegen des Abrisses

eigentlich Ersatzfläc­hen für uns suchen, auf denen wir

unsere Platten stattdesse­n platzieren

können.“Karl-Friedrich Rommel, Geschäftsf­ührer der Ravensburg

Oberschwab­en Solar GmbH

Rommel.

Da sich die Angelegenh­eit in einem laufenden Rechtsverf­ahren befindet, hält sich die Stadt bedeckt. Sie schreibt auf Anfrage nur: „Aufgrund des anstehende­n Neubaus für die Grundschul­e Talschule und den Primarbere­ich des Sonderpäda­gogischen Bildungsun­d Beratungsz­entrums Schussenta­lschule sowie dem damit verbundene­n Abriss von Bestandsge­bäuden ist ein Weiterbetr­ieb der Photovolta­ikanlage in ihrem jetzigen Bestand nicht mehr möglich.“Daher habe der Vertrag mit der Oberschwab­en Solar gekündigt werden müssen.

Kommende Woche wird der Fall vor dem Landgerich­t Ravensburg verhandelt.

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FOTO: RAVENSBURG OBERSCHWAB­EN SOLAR GMBH Seit 2011 befinden sich die Photovolta­ikanlagen der Ravensburg Oberschwab­en Solar GmbH auf einigen Dächern von Weingarten­er Schulen. Damit soll jetzt Schluss sein.

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