Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Stadt will uns vom Dach runterklagen“
Solarfirma soll ihre Platten von den Dächern der Weingartener Schulen abbauen
- Die Stadt Weingarten liegt im Rechtsstreit mit dem Unternehmen, das einige Solarplatten auf den Dächern der Schulen hat. Seit 2011 betreibt die Ravensburg Oberschwaben Solar GmbH diese Platten, indem sie die Flächen von der Stadt mietet.
Nun, da der Abriss der Talschule bevorsteht, hat die Verwaltung den Vertrag gekündigt. Die GmbH will das nicht akzeptieren und ist deshalb vor Gericht gezogen. Das Problem begann mit den Abrissplänen für die Talschule in Weingarten, sagt KarlFriedrich Rommel, Geschäftsführer der Ravensburg Oberschwaben Solar GmbH. Die Firma betreibt nach eigenen Angaben 150 Photovoltaikanlagen von Oberschwaben bis Ulm. Ein paar davon befinden sich auf verschiedenen Dachflächen am Schulstandort Talschule sowie im Schulzentrum. „Die Stadt wollte wegen des Abrisses eigentlich Ersatzflächen für uns suchen, auf denen wir unsere Platten stattdessen platzieren können“, sagt Rommel.
Daraus sei allerdings nichts geworden, denn die Stadtverwaltung Weingarten habe plötzlich Unterlagen angefordert, die vor zwölf Jahren angeblich nicht vorgelegt worden seien. Außerdem sei die Rede davon gewesen, dass die Anlagen laut TÜV-Gutachten nicht mehr sicher seien. Rommel: „Jedes Mal, wenn wir die geforderten Unterlagen eingereicht haben, wollte die Verwaltung wieder andere. Sie hat immer mehr angebliche Unstimmigkeiten
gefunden.“
Letztlich habe die Stadt den Mietvertrag gekündigt, bei dem es konkret um Solarmodule auf den Dächern der Talschule, der Talschul-Sporthalle, der Realschule und dem Gymnasium geht. Dagegen möchte Rommel nun vorgehen, denn es gebe kein Problem, das in einer gewissen Zeit nicht behebbar sei. „Wir brauchen lediglich Zeit, um die Unterlagen zu beschaffen“, sagt er.
Er glaubt, dass die Stadt keine Solarplatten von Fremdfirmen mehr haben will. Rommel: „Sie wollen uns von den Dächern runterklagen, ohne Ersatzflächen anzubieten.“Das sei für sein Unternehmen ein finanzieller Verlust, da er die Module abbauen und neue Dächer suchen müsste, um sie dort wieder zu installieren. „Das tut weh und ist völlig unnötig“, sagt Karl-Friedrich
„Die Stadt wollte wegen des Abrisses
eigentlich Ersatzflächen für uns suchen, auf denen wir
unsere Platten stattdessen platzieren
können.“Karl-Friedrich Rommel, Geschäftsführer der Ravensburg
Oberschwaben Solar GmbH
Rommel.
Da sich die Angelegenheit in einem laufenden Rechtsverfahren befindet, hält sich die Stadt bedeckt. Sie schreibt auf Anfrage nur: „Aufgrund des anstehenden Neubaus für die Grundschule Talschule und den Primarbereich des Sonderpädagogischen Bildungsund Beratungszentrums Schussentalschule sowie dem damit verbundenen Abriss von Bestandsgebäuden ist ein Weiterbetrieb der Photovoltaikanlage in ihrem jetzigen Bestand nicht mehr möglich.“Daher habe der Vertrag mit der Oberschwaben Solar gekündigt werden müssen.
Kommende Woche wird der Fall vor dem Landgericht Ravensburg verhandelt.