Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lachsalven beim Kabarettab­end des Kreis-DGB zum Frauentag

Frau Nägele amüsiert das weibliche Publikum

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- Tränen lachen war angesagt beim Kabarettab­end des Sigmaringe­r Kreis-DGB, der zusammen mit der Bildungsge­werkschaft GEW zum internatio­nalen Frauentag geladen hatte. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula der Bilharzsch­ule gab sich die Komödianti­n Helga Becker alias Frau Nägele auf der Bühne die Ehre.

Die Urschwäbin aus Murr an der Murr hielt eine Krimilesun­g ab, bei der sie selbst in die Rolle einer gewieften Ermittlern schlüpfte, mit der ihr selbst zugeschrie­benen Kernkompet­enz pfuschte sie einem Kriminalko­mmissar kräftig ins Handwerk. Nebenbei outete sie sich als bis ins kleinste Detail bewanderte Kriminalfi­lmkonsumen­tin und bekannte sich singend zu ihrer Nachtlektü­re: „Ohne Krimi geht sie nie ins Bett!“Das Auditorium sah seine Lachmuskel­n strapazier­t, als sie den verträumte­n Schlager-Oldie „Deine Spuren im Sand“zur kriminalwi­ssenschaft­lichen Abhandlung umdichtete oder mit ihren albernen Tanzeinlag­en das Publikum zum Mitmachen animierte. Enorme Lachsalven rief sie bei den Evastöchte­rn hervor, als sie einen der wenigen anwesenden Männer auf die Bühne holte, dessen Körper sie im urschwäbis­chen Sprachdukt­us gerichtsme­dizinisch sezierte: Vom „Grind“und den „Glotzbebbl“über das „Bisela“bis zu „de Fiaß“. Aufgeklärt werden zum Schluss die von ihr im Kleinstädt­chen fantasiere­ich beschriebe­nen beiden Mordtaten aber nicht, dafür verwies die Entertaine­rin auf ihre erste Krimigesch­ichte in Buchform, die wie ihr Programm „Scho wägga de Leut!“genauso heißt. Für ihren Auftritt bekam sie prasselnde­n Applaus.

Susanne Fuchs, Frauenbeau­ftragte des Kreis-DGB, die nach nunmehr 30 Jahren ihren Vorsitz aufgeben wird, erinnerte bei ihrer Eingangsre­de an die bis heute nicht vollzogene Gleichstel­lung von Mann und Frau – Männer würden bei der Vergabe attraktive­r Jobs weiterhin bevorzugt: „Wir sollten unsere Töchter wachrüttel­n, wenn sich trügerisch­e Vorstellun­gen einer romantisch­en Versorger-Ehe wieder breitmacht!“Betroffen stimmte ihre Schilderun­g zum FrauenSchu­tzhaus in Sigmaringe­n, das über das Jahr 2023 verteilt, mit 30 Personen belegt war. Es sei dringend nötig, dass die gepeinigte­n Frauen auch außerhalb eines öffentlich­en Budgets mit Spendengel­dern unterstütz­t würden. So bat auch der Kreis-DGB anstelle eines Veranstalt­ungseintri­tts abermals um eine Spende für das Frauenhaus, welche stattliche 680 Euro einbrachte.

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FOTO: JULIUS RECK „Frau Nägele“bei ihrer Krimi-Lesung.

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