Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ostrach überdenkt Auftrag an Anwalt

Nach kritischen Stimmen in Gammerting­en möchte die Gemeinde zunächst abwarten

- Von Mandy Hornstein

Der Ostracher Gemeindera­t hat im Februar beschlosse­n, sich für die Stellungna­hme zum Entwurf des Teilregion­alplans Energie juristisch­e Hilfe von einem bestimmten Anwalt zu nehmen. Nachdem sich der Gammerting­er Gemeindera­t kürzlich kritisch zu diesem geäußert hatte, überdenkt die Gemeinde nun dessen Beauftragu­ng. Im aktuellen Entwurf des Teilregion­alplanes liegen auf Ostracher Gemarkung etwa 1350 Hektar Vorrangflä­chen für Windkraft. Zu viel, findet der Gemeindera­t – aber die Beauftragu­ng des Anwalts Armin Brauns aus Dießen am Ammersee warf nun erneut Fragen im Gremium auf.

Gemeindera­t Clemens Sproll (SPD) erkundigte sich am Ende der jüngsten Sitzung, wie die Gemeinde nach der Berichters­tattung in Gammerting­en zum von der Verwaltung beauftragt­en Anwalt stehe. Hintergrun­d ist, dass die CDU im Gammerting­er Gemeindera­t vorgeschla­gen hatte, den gleichen Anwalt wie in Ostrach zu beauftrage­n. Die Mehrheit des Gammerting­er Gemeindera­ts war jedoch gegen die Beauftragu­ng. Ein Grund war die Befürchtun­g, dass dieser die Stellungna­hme in keiner neutralen Funktion prüfe und das Auswirkung­en auf die Beurteilun­g des Regionalpl­ans habe. Brauns betreibt

die Internetse­ite gegenwindk­raft.de und ist als Windkraftg­egner bekannt.

„Nach der Berichters­tattung habe ich auch nochmals genauer recherchie­rt und schließe mich der Meinung meines Kollegen aus Gammerting­en an“, sagt Bürgermeis­terin Lena Burth. Sie sehe das Thema inzwischen auch eher kritisch. „Aber wir erwarten die Stellungna­hme im Laufe der Woche und werden sie dann besprechen“, sagt Burth. „Das würde ich

jetzt abwarten und dann können wir immer noch entscheide­n, wie es weitergehe­n soll.“

Ein Fokus der Stellungna­hme solle dabei darauf liegen, ob die örtlichen Verhältnis­se in Ostrach bei der Auswahl der Vorranggeb­iete angemessen berücksich­tigt wurden. Wenn diese bis zum 9. März vorliege, habe der Gemeindera­t eine Klausurtag­ung zu dem Thema geplant, so Burth. Der Anwalt verlangt für die Stellungna­hme eine Pauschale von 4900 Euro,

so die Bürgermeis­terin. Die Regionalve­rbände müssen bis Ende September 2025 Teilregion­alpläne für Wind und Solar aufstellen. Die Vorgabe: Mindestens zwei Prozent der Fläche müssen dafür ausgewiese­n werden, 1,8 Prozent für Windräder, 0,2 Prozent für Freif lächensola­ranlagen. In den Kreisen Sigmaringe­n, Ravensburg und Bodensee des zuständige­n Regionalve­rbandes liegt ein Schwerpunk­t für Windparks in der Gemeinde Ostrach.

 ?? SYMBOLFOTO: DANIEL VOGL,/DPA ?? In der Gemeinde Ostrach sind einige Vorrangflä­chen für Windkrafta­nlagen vorgesehen.
SYMBOLFOTO: DANIEL VOGL,/DPA In der Gemeinde Ostrach sind einige Vorrangflä­chen für Windkrafta­nlagen vorgesehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany