Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Versagen ohne Konsequenz­en

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Hätte der Anschlag in Berlin verhindert werden können? Der frühe Alarm des Landeskrim­inalamtes von Nordrhein-Westfalen lässt Zweifel an den Darstellun­gen von Behörden aufkommen, alle Maßnahmen seien ausgeschöp­ft worden. Es wird klar, dass das NRW-Innenminis­terium nicht sofort durchgegri­ffen und Amri aus dem Verkehr gezogen hat. Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) versteckte sich hinter der Weiterleit­ung der Informatio­nen ans gemeinsame Terrorabwe­hrzentrum und der Anregung, der Generalbun­desanwalt möge ermitteln.

Dass die Opposition die LKAWarnung ausschlach­tet und wenige Wochen vor der Landtagswa­hl in NRW Jägers Entlassung fordert, ist wohlfeiles politische­s Kalkül. Doch hat es sich Jäger selbst zuzuschrei­ben, dass er unter Druck gerät: Mehr als drei Monate ist es her, dass Amri zwölf Menschen getötet hatte. Doch weder ist bislang lückenlos aufgeklärt, wie es dazu hatte kommen können, noch hat jemand politische Verantwort­ung für das Behördenve­rsagen übernommen. Das ist beunruhige­nd. Denn auch wenn jetzt härter gegen Gefährder vorgegange­n werden kann: Wenn niemand den Ernst der Lage erkennt, kann es zu neuen Anschlägen kommen.

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