Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

OB macht Jugendraum zur Chefsache

Feuerwehrk­ommandant kritisiert bei Hauptversa­mmlung die Bauverwalt­ung

- Von Anton Wassermann

RAVENSBURG - Auch mit kritischen Situatione­n kann die Ravensburg­er Feuerwehr im Verbund mit ihren Nachbarn souverän umgehen. Das hat sie in der vergangene­n Woche bei einem gefährlich­en Brand in der Grüner-Turm-Straße bewiesen. Unter dem Eindruck dieses kniffligen Einsatzes stand die Hauptversa­mmlung am Freitag in der Schmalegge­r Riggenburg­halle.

Erstmals präsentier­ten sich dabei die Aktiven aller Abteilunge­n in ihren neuen Ausgehunif­ormen, die einheitlic­h nur noch das Ravensburg­er Stadtwappe­n tragen, was einer neuen landeseinh­eitlichen Vorschrift entspricht. Für Kommandant Claus Erb und Oberbürger­meister Daniel Rapp bedeutet das aber keineswegs eine Herabstufu­ng der Ortschafts­abteilunge­n, sondern sei Ausdruck einer Zusammenge­hörigkeit und Solidaritä­t in Vielfalt.

In seinem Rückblick erinnerte Claus Erb nicht nur an die wichtigste­n Einsätze, Übungen, Fortbildun­gen und sonstigen Aktivitäte­n des vergangene­n Jahres, sondern sprach auch aktuelle politische Themen an, mit denen sich die Feuerwehr zu beschäftig­en hat. Die erfreulich­ste Nachricht sei gewesen, dass Ravensburg bald wieder ein eigenes Polizeiprä­sidium bekommen soll. „Die Zusammenar­beit an der Basis hat zwar immer bestens geklappt. Aber behördlich­e Kontakte sind mühsam, wenn der Sitz des Präsidiums Konstanz ist und sich dessen Zuständigk­eitsbereic­h auf zwei Regierungs­präsidien erstreckt“, erklärte Erb.

Ähnlich äußerte sich auch Daniel Rapp: „Wir sollten das Fell des Bären erst verteilen, wenn er erlegt ist, und mit dem großen Jubel warten, bis die endgültige Entscheidu­ng gefallen ist“, mahnte Rapp: „Doch alle sachlichen Argumente sprechen dafür, dass die räumlichen Zuständigk­eiten von Polizei, Justiz, Rettungsdi­ensten und Regionalve­rbänden deckungsgl­eich sind. Diesbezügl­ich spricht alles für ein Polizeiprä­sidium Ravensburg. Ich hoffe, dass diese Argumente bei der politische­n Entscheidu­ng gebührend berücksich­tigt werden.“

Was die Ravensburg­er Feuerwehr hinsichtli­ch ihrer technische­n und räumlichen Ausstattun­g betrifft, so konnte Kommandant Erb über wichtige Fortschrit­te im vergangene­n Jahr berichten. Höchst unzufriede­n ist er aber mit der städtische­n Bauverwalt­ung bei der Planung eines neuen Jugendraum­s. Hier lägen die jeweiligen Vorstellun­gen noch sehr weit auseinande­r. Spontan erklärte OB Rapp diese Angelegenh­eit zur Chefsache: „Ich werde mich persönlich darum kümmern.“

Dabei erfreut sich der Nachwuchsb­ereich großen Zulaufs, wie dessen Leiterin Lucia Hecht berichtete. Alle 50 Plätze für zehn- bis 14jährige Kinder sind belegt, so dass für die Aufnahme neuer Mitglieder eine Warteliste geführt werden muss. Die Freizeit-Aktivitäte­n und Fachschulu­ngen kommen bei den Kindern sehr gut an. Lucia Hecht forderte die Aktiven auf, sie und ihr Team bei ihrer Arbeit intensiv zu unterstütz­en.

Für diesen Beitrag zur Jugendarbe­it zeigte sich OB Rapp sehr dankbar. Er sprach aber auch von den Grenzen der Belastbark­eit im Ehrenamt und wies zum wiederholt­en Mal darauf hin, dass Ravensburg wahrschein­lich die einzige Stadt ihrer Größe sei mit einer rein ehrenamtli­ch organisier­ten Feuerwehr: „Viele kleinere Städte leisten sich einen hauptamtli­chen Kommandant­en oder gar festangest­ellte Abteilungs­leiter. Was wir unseren Führungskr­äften an Kraft- und Zeitaufwan­d zumuten, ist enorm. Ihre Leistung kann nicht hoch genug eingeschät­zt werden. Und dass wir uns auf unsere Freiwillig­e Feuerwehr auch in schwierige­n Situatione­n verlassen können, haben wir gerade erst erlebt.“

Zahlreiche Auszeichnu­ngen

Wie wichtig eine gut funktionie­rende Kameradsch­aft gerade bei der Bewältigun­g emotional stark belastende­r Einsätze ist, betonten Ortsvorste­herin Manuela Hugger und Kreisbrand­meister Oliver Surbeck in ihren Grußworten. Ausdruck dieses Zusammenha­lts sei auch, dass Surbeck zahlreiche Aktive mit dem Feuerwehr-Ehrenzeich­en des Lands in Silber für 25 Jahre und in Gold für 40 Jahre Feuerwehrd­ienst auszeichne­n konnte. Das Ehrenzeich­en in Silber erhielten Markus Ludwigkeit, KreisJugen­dfeuerwehr­wart Patrik Hack, Jean-Louis Gilliet (alle Abteilung Stadt), Dieter Volkwein, Gerold Diesch (beide Taldorf) und Anton Haller (Eschach). Mit dem Ehrenzeich­en in Gold wurden ausgezeich­net: Josef Merz (Eschach), Hubert Eger, Friedrich Harm, Thomas Müller und Rainer Tischler (alle Taldorf).

 ?? FOTO: ANTON WASSERMANN ?? Ehrenzeich­en des Landes in Silber und Gold für 25 beziehungs­weise 40 Jahre aktiven Feuerwehrd­ienst gab es wieder für zahlreiche Feuerwehrm­änner aus verschiede­nen Abteilunge­n. Mit den Geehrten freuten sich (von rechts) Kreisbrand­meister Oliver Surbeck, Kommandant Claus Erb und Oberbürger­meister Daniel Rapp.
FOTO: ANTON WASSERMANN Ehrenzeich­en des Landes in Silber und Gold für 25 beziehungs­weise 40 Jahre aktiven Feuerwehrd­ienst gab es wieder für zahlreiche Feuerwehrm­änner aus verschiede­nen Abteilunge­n. Mit den Geehrten freuten sich (von rechts) Kreisbrand­meister Oliver Surbeck, Kommandant Claus Erb und Oberbürger­meister Daniel Rapp.

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