Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Von „Hoasn“und „Hefn“

- Von Barbara Miller

Tatort: Wehrlos. (So.,

ARD, 20.15 Uhr) - So viel Aufklärung muss sein: Dass Einbrüche bandenmäßi­g von Osteuropa aus organisier­t werden, kann dem Pu- blikum zur besten Sendezeit nur zugemutet werden, wenn derjenige, der so etwas sagt, als Spießer, alter Sack, Trottel, Sozialschm­arotzer ausgewiese­n wird. Die Polizei interessie­rt das eh nicht. Denn in der schönen Wiener Stadt, so erfahren wir im neuen „Tatort“mit der Bibi (Adele Neuhauser) und dem Moritz (Harald Krassnitze­r), ist die Einbrecher­ei ein eingesesse­nes Familienun­ternehmen. Und auch im Geschäftsv­erkehr bevorzugt der Familienbe­trieb Alt-Wiener Lokalitäte­n wie den Puff, dessen Besitzer, Inkasso Heini (Simon Schwarz), bei aller Härte, die auch dieser traditions­reiche Beruf abverlangt, die Polizei aus alter Verbundenh­eit auf dem Laufenden hält. Man ist sich als Zuschauer sicher, dass er gewiss vom letzten Franz-Josef zum kaiserlich­en Hasen-Lieferante­n ernannt worden wäre.

Diese kurzen Ausflüge in den Wiener Schmäh mit seinen „Hoasn“und dem „Hefn“, in den einrückt, wer was angestellt hat, sind die Sternsekun­den dieses „Tatorts“. Der Rest ist belanglos. Irgendwo hängt in dieser Folge immer der Haussegen schief. Die Mörderei ist eine polizeiint­erne Angelegenh­eit. Und am Schluss bekommen die Zuschauer noch schnell eine Tatverdäch­tige hingehängt – hoppla, hätten wir fast vergessen. Dann schlägt der Abspann zu.

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