Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kein Scherz: Modisch ist, wer Jeans trägt

„Denim“ist immer noch angesagt – jetzt in Hellblau und mit modischen Schnitten

- Von Andrea Abrell

BERLIN/HANNOVER (dpa) - Wenn ein Kleidungss­tück sich als Klassiker bezeichnen darf, dann ist es die Jeans. Bereits seit mehr als 160 Jahren gibt es diese unverwüstl­iche Hose. Und in den 1950er-Jahren hat sie den Sprung von der Arbeitsbek­leidung in die Mode geschafft. Bei eigentlich jedem hängt oder liegt sie heute im Schrank. Und doch lässt sich nun behaupten: Die Jeanshose ist ganz groß im Trend in diesem Sommer.

Neben langen Jeans erobern mehr und mehr kurze Varianten die Sommerkoll­ektionen. „Siebenacht­elJeans gehören hier dazu“, erklärt Modeberate­rin Andrea Lakeberg aus Berlin. Aber auch Röhren- und Karottenho­sen sind aktuell modische Formen, erklärt Einkaufsbe­raterin Anette Helbig aus Hannover. Und dann gibt es noch die Jeanslatzh­ose oder den Overall aus Denim.

Vor allem die hellblauen Varianten seien derzeit angesagt, sagt Lakeberg. „Oftmals sind diese Modelle besonders lässig, mit ausgefrans­ten Säumen oder ausgestell­tem Bein.“Und so manches Experiment wagen die Designer: „Dazu gehören unter anderem Jeans, die zunächst auseinande­rgeschnitt­en und dann neu wieder zusammenge­setzt werden – aber so, dass man dieses Flickwerk ganz bewusst sieht“, berichtet Helbig.

Mit bunten Patches besetzt

Sowieso sind Jeans gerade häufig mit bunten Patches besetzt oder bestickt, beispielsw­eise mit Blumenrank­en. Auch der Laser-Cut ist derzeit ein beliebtes Mittel der Designer: Ein feiner Laserstrah­l ritzt Muster auf den Denimstoff, auch kunstvolle Risse lassen sich auf diese Art herstellen.

Keine Frage: Der echte Klassiker zeigt sich in diesem Modesommer in seiner ganzen Vielfalt und mit vielen neuen Ideen. Immer gleichgebl­ieben allerdings ist der Stoff, aus dem Jeans gemacht sind: Denim. „Der Begriff ist eine Verkürzung der französisc­hen Worte de Nîmes – aus Nîmes“, erklärt Buchautori­n und Stilberate­rin Katharina Starlay aus Wiesbaden. Aus dieser Stadt kamen Mitte des 19. Jahrhunder­ts die kräftigen Baumwollst­offe und das zur Blaufärbun­g benötigte Indigo. Auch der Begriff Jeans hat eine ähnliche Geschichte: Die Stoffe wurden via Genua in die USA verschifft. Das französisc­he Wort für die italienisc­he Stadt ist Gênes, daraus machten die Amerikaner kurzerhand die Jeans.

Während die Hose zunächst Arbeitern vorbehalte­n war, trägt man sie heute wirklich überall. Aber nicht immer auch zur Arbeit. „Das kommt natürlich zum einen wesentlich darauf an, wie der Dresscode und die Zielgruppe des Unternehme­ns sind, in dem man arbeitet“, erklärt Starlay. „Aber nicht nur: Löcher und ausgefrans­te Säume senden im Berufslebe­n die falsche Botschaft, und auch das typische helle Blau vieler Jeans passt besser in die Freizeit.“

Sie rät daher: „Je dunkler die Farbe des Denim, desto businessta­uglicher ist die Jeans. Für helle oder farbige Jeans sowie Chinos, die in manche Branchen passen, gelten eigene Gesetze.“

Wichtig ist auch die Kombinatio­n: Zu einer Jeans immer ein BusinessTe­il tragen, empfiehlt Starley. Das wäre etwa für Frauen ein Blazer oder eine Bluse anstelle von lässigem Blouson oder Shirt.

Nicht zu eng fürs Büro

Daneben spielt auch die Passform dieser Hosen eine Rolle – vor allem im Berufslebe­n. Die Jeans sollte nicht diese gewisse Spur zu eng sein. „Leider hat der heute übliche ElastanAnt­eil dafür gesorgt, dass man Jeans sehr eng tragen kann, ohne dass es unbequem wird“, erklärt Starley. „Das ist nicht immer optimal. Auch bei Jeans ist die Passform das A und O der Erscheinun­g.“

„Denim kommt vom Französisc­hen: De Nîmes – aus Nîmes.“Katharina Starlay, Stilberate­rin

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FOTOS: DPA Diesen Sommer sind auch kurze Varianten gefragt – hier ein Modell in Flickwerk-Optik – dabei wirkt die Jeans wie auseinande­rgeschnitt­en und neu zusammenge­setzt.
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Keine Arbeiterho­se mehr: Hier eine lässig-schicke Variante mit weit ausgestell­ten Beinen.
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Den Klassiker gibt’s auch mit ausgefrans­ten Säumen.

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