Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Trotz Kälte kocht im Zelt die Stimmung
Rund 1500 Besucher kommen zum Querbeat-Festival nach Unterwaldhausen
UNTERWALDHAUSEN - Die Festivalsaison ist eröffnet: Rund 1500 Musikfans sind am Wochenende zum Querbeat-Festival des Musikvereins in Unterwaldhausen gekommen. Von Freitagabend bis Samstagnacht wurde im Festzelt getanzt, gesungen und kräftig gefeiert. Zu hören gab es Ska, Reggae, Punk und Rock.
„Wir haben uns gefreut, dass pünktlich zum Festival das Wetter besser wurde“, sagt Manfred Schlagenhauf vom Musikverein Unterwaldhausen. Als das Zelt aufgebaut wurde, sei noch Schnee gelegen. Viele Besucher des Querbeat-Festivals campen auf dem Gelände. Sie hielten in der Nacht auf Samstag trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt die Stellung.
„Unsere Camper sind abgehärtet“, sagt er. Und was wäre das Querbeat-Festival ohne sein Publikum? „Wir haben viele Stammgäste“, berichtet Schlagenhauf. „Es sind auch einige Schweizer darunter.“Er freut sich, dass von Anfang an zahlreiche Gäste den Weg ins Festzelt fanden. „Am Samstagmittag war es auch schon super besucht“, sagt er.
Die Stimmung im Festzelt sei schon am Freitagabend richtig schön gewesen. Ein Höhepunkt sei der Auftritt der Band Jaya the Cat gewesen. „Eigentlich machen die ganz entspannte Musik, aber das Publikum geht trotzdem richtig ab“, sagt Schlagenhauf. Ihm habe auch der Sänger Winston Francis sehr gut gefallen. „Er ist fast 70 Jahre alt, aber er hat mit dem Publikum richtig abgefeiert. Er ist vorne auf den Boxen rumgesprungen wie ein 20-Jähriger“, berichtet er.
Aus Schweden eingeflogen
Beeindruckend sei auch das Repertoire der Band The Beat from Palookaville gewesen. Sie spielten eine Mischung aus Blues, Rockabilly und Ska. „Man sieht selten eine Band, die verschiedene Stile so perfekt spielen kann“, sagt Schlagenhauf. Die Band ist übrigens extra für das QuerbeatFestival aus Schweden eingeflogen worden. In Frankfurt angekommen, fuhren die Musiker mit dem Zug nach Aulendorf, wo sie von den Veranstaltern abgeholt wurden. Zu den Höhepunkten zählen laut Schlagenhauf auch die Band The Beat, eine Original-Ska-Band aus den 70er-Jahren, und Che Sudaka, eine Band aus Spanien. „Ursprünglich stammen die Musiker aus Argentinien und Kolumbien“, sagt er. „In Spanien sind die eine Riesennummer.“
Für Nathalie aus Wald hat das Querbeat-Festival schon seit vielen Jahren einen festen Platz im Terminkalender. „Es lohnt sich jedes Jahr, wiederzukommen“, sagt die 27-Jährige. „Auch wenn es heute Nacht richtig kalt war.“Ihr gefalle die Musik super. „Reggae gibt es hier in der Region sonst nicht so oft“, sagt sie. Doch nicht nur die Musik, sondern auch die Stimmung sei besonders. „Das Querbeat ist klein und familiär. Man trifft sich hier jedes Jahr wieder.“Sie freue sich schon lange im Voraus auf das Festival. „Cool, dass es das gibt. Ich hoffe, dass es das Festival noch lange gibt.“
Kevin aus Ochsenhausen kommt seit neun Jahren zum Querbeat-Festival. „Ich habe es nur einmal ausfallen lassen, als ich im Ausland war“, berichtet er. Er freut sich immer auf Moskovskaya und Bad Shakyn, die beiden Bands aus Unterwaldhausen, die jedes Jahr auf der Bühne stehen. Die besten Lieder seien „Die Königin der Nacht“und „Die Schwester deine Frau“. „Da singen immer alle mit“, sagt der 26-Jährige.
„Nie wieder Pegida“
Auch die Abstürzenden Brieftauben, eine Fun-Punk-Band aus Hannover, kam beim Publikum gut an. Zu ihrem Programm gehören Späße und Blödeleien genauso, wie eine politische Aussage. Beispielsweise stellen sie sich mit ihrem Lied „Nie wieder Pegida“klar gegen rechtsextreme Strömungen.
Dass ihre Musik aber auch Spaß macht, zeigte ein Blick auf die Tanzfläche. Die beiden Punks waren auch der Grund, warum die Wiener Band Kitty in a Casket schon einige Stunden vor ihrem Auftritt anreiste: „Wir sind extra gekommen, um die Abstürzenden Brieftauben zu sehen“, sagt Sängerin Kitty Casket.