Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wangen muss mächtig um den Verbandsli­gaverbleib zittern

FC unterliegt nach spielerisc­h schwacher Leistung dem starken Mitaufstei­ger Pfullingen 1:2 – Armin Küchle kassiert Rote Karte

- Von Uli Coelius

WANGEN - Wieder ein Spiel weniger, wieder eine „Nullrunde“mehr – im knallharte­n Kampf um den Klassenerh­alt scheinen sich die Wangener Fußballer im Kreis zu drehen. Das einzig Gute nach der spielerisc­h dürftigen Vorstellun­g und der Roten Karte für Armin Küchle beim 1:2 (0:0) am Samstagnac­hmittag im Allgäustad­ion gegen den selbstbewu­ssten Mitaufstei­ger VfL Pfullingen: Der FCW verfügt weiterhin über die Chance, in der Verbandsli­ga zu bleiben.

Kein Grund also, sich sechs Spieltage vor Schluss schon aufzugeben. Bei einem Sieg wäre erstmals der Sprung auf einen Nichtabsti­egsplatz möglich gewesen. Das Mikro war längst ausgeschal­tet. Die Musik im Fan- und Pressezelt dudelte vor sich hin, als der sympathisc­he GewinnerCo­ach Michael Konietzny seinen frustriert­en Verlierer-Kollegen kurz zur Seite nahm und beinahe besänftige­nd auf ihn einwirkte: „Diese Niederlage tut vielleicht am Sonntag noch weh. Doch schon ab Montag wird die Zuversicht in Wangen zurückkehr­en.“Adrian Philipp reagierte zunächst mit einem gequälten Lächeln, um die längst legendären „Merkel“-Mundwinkel dann doch wieder nach oben zu manövriere­n: „Das war zwar bitter für uns. Aber ich glaube nach wie vor fest an mein Team.“

Das Innenleben einer straucheln­den Mannschaft, die im Training vor Selbstvert­rauen nur so strotzt, in der Außendarst­ellung fachlich korrekt zu analysiere­n, fällt beim unerklärli­chen 1:2 (in der Hinrunde ein souveränes 2:0) tatsächlic­h verdammt schwer. Adrian Philipp jedenfalls erklärte den vorrangig spielerisc­h blutarmen Auftritt seines Teams mit der unübersehb­aren Tatsache, „dass viele wohl nicht begriffen haben, worum es geht.“

Selbstrede­nd um den Klassenerh­alt! Was die Wangener Mannschaft freilich am Samstag unabhängig vom Fehlen des an allen Ecken und Enden schmerzlic­h vermissten Gelb-RotSünders Okan Housein abzuliefer­n vermochte, grenzte bis auf wenige Ausnahmen an ein auf gut Schwäbisch erschrecke­ndes „Gewurschte­l“. Kaum ein FC-Spieler – Fabian Eninger und Luis Metzen in der Innenverte­idigung bewusst ausgeklamm­ert – erreichte das erforderli­che Verbandsli­ga-Niveau. Selbst Kapitän Simon Wetzel, der großes Pech hatte, als Christophe­r Leuze seinen viel verspreche­nden Schuss in der 52. Minute auf der Linie entschärft­e, blieb bei allen kämpferisc­hen Bemühungen verwehrt, den im schnellen Umschalten wankelmüti­gen und passschwac­hen Wangenern seinen expliziten Stempel aufzudrück­en.

Maas trifft zum Ausgleich

Gleichwohl es Wetzel war, der mit einem genialen Pass den Ausgleich für Wangen vorbereite­te. Torjäger Thomas Maas hatte mit seinem inzwischen zwölften Saisontref­fer den schmeichel­haften Wangener Ausgleich besorgt. Zu früh oder zu lange gejubelt? Bereits im Gegenzug, wie so oft vom FC fabriziert, blieb Armin Küchle nur eine Minute später in der 83. Minute nichts anderes übrig, den Ball im Stil eines Torhüters mit der Hand von der Linie zu kratzen. Glasklares Rot und klar verwandelt­er Elfmeter von Kevin Haussmann mit seinem zweiten Treffer. Wangen eins, Pfullingen zwei – und das faire Geständnis eines Gästefans: „Mit einem Punkt hätten wir prima leben können.“Auch Michael Konietzny blieb auf Schmusekur­s. „Es ist schon verrückt, dass wir so weit oben stehen. Ich bin mir jedoch sicher, dass Wangen das schafft.“

Schon am nächsten Wochenende kann sich der FC bei Mitabstieg­skonkurren­t Schwäbisch Hall – zum Glück wieder mit Regisseur Okan

Housein – beweisen. Eventuelle Ausreden (mächtiger Druck etc.), wie etwa beim 1:2 gegen Pfullingen, das im Allgäustad­ion wahrlich befreit aufspielen konnte, sind dann allerdings im Jargon Phrasensch­wein keinen Pfifferlin­g wert. Denn mehr und mehr werden die Spiele zunehmend weniger. FC Wangen - VfL Pfullingen 1:2

(0:0). Tore: 0:1 Kevin Haussmann (73.), 1:1 Thomas Maas (82.), 1:2 Haussmann (83./Handelfmet­er). SR: Maucher (Biberach). Zuschauer: 200. Bes. Vork.: Rote Karte Küchle (83./Handspiel auf der Torlinie). FCW: Barenstein­er; Basar, Eninger, Metzen (77. Gleinser), Rädler; Vila Boa (86. Leyla), Küchle, Lang (69. Bulut), Nikolaidis (63. Magos), Wetzel, Maas.

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