Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
FV zeigt beim 0:0 ein starkes Spiel
Nur die Chancenverwertung stimmt bei Ravensburg in der Oberliga gegen Bissingen nicht
RAVENSBURG - Der FV Ravensburg hat eine gelungene Generalprobe für das Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen die Stuttgarter Kickers hingelegt. Am Samstag trennte sich der FV in der Fußball-Oberliga vom Tabellenzweiten FSV 08 Bissingen mit 0:0. „Das war richtig gut“, lobte Ravensburgs Trainer Wolfram Eitel seine Mannschaft.
Was fehlte im Spiel des FV waren allerdings die Tore. Chancen dazu hatten die Ravensburger genügend. Thomas Zimmermann schoss in der dritten Minute nach einem guten Spielzug über Moritz Jeggle und Jona Boneberger zu schwach. In der fünften Minute hatte Luca Wöhrle eine gute Gelegenheit für Bissingen aus rund 13 Metern – vorausgegangen war ein Ballverlust des FV im Mittelfeld.
Doch meist spielte sich das Geschehen in der Hälfte der Gäste ab. Felix Schäch, der auf links für viel Wirbel sorgte, setzte sich immer wieder gegen seine Gegenspieler durch, seine Abschlüsse waren jedoch zu zentral – FSV-Torwart Sven Burkhardt hatte immer seine Hände am Ball. Steffen Wohlfarth traf aus 20 Metern die Latte, Jeggle hatte zwei weitere Großchancen. „Ravensburg war uns in allen Belangen überlegen“, sagte Bissingens Trainer Andreas Lechner zur Anfangsphase.
Rote Karte für Wöhrle
Nach rund einer halben Stunde ließ der Schwung des FV kurzzeitig nach, Bissingen zeigte gute Kombinationen. Richtig brenzlig wurde es für Ravensburgs Torhüter Kevin Kraus jedoch nicht. Dann gab es eine strittige Szene: Boneberger wurde auf Höhe der Mittellinie beim Konter unsanft von Wöhrle gestoppt und blieb blutend liegen. Schiedsrichter Manuel Digeser hatte zunächst die Gelbe Karte in der Hand, nach einem erneuten Blick auf Boneberger entschied sich Digeser für die Rote Karte. Für den im Gesicht verletzten Ravensburger kam Luca Gruler in die Partie, Bissingen war fortan in Unterzahl. „Jona wurde im Krankenhaus genäht, steht uns am Mittwoch aber zur Verfügung“, sagte Eitel.
Gruler hatte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das 1:0 auf dem Fuß. Nach einem starken Solo verfehlte er das Tor ganz knapp. „Das war ein unglaublich engagierter Auftritt meiner Mannschaft“, lobte der FV-Trainer. „Die Spieler haben die Attribute gezeigt, die ich erwartet habe.“Mit einem Mann weniger war Bissingen zu Beginn der zweiten Halbzeit jedoch die aktivere Mannschaft. Bei einem Konter hatten Marius Kunde und Yannick Toth viel Platz, im letzten Moment klärte Philipp Altmann. „Wir haben uns in Überzahl schwergetan“, meinte Sebastian Reiner. Zudem machte der FV mehr Fehler als vor dem Seitenwechsel.
Eitel reagierte und brachte in Rahman Soyudogru für Schäch einen zweiten zentralen Stürmer. Kurz darauf kam Harun Toprak für Thomas Zimmermann – ein weiteres Signal für mehr Offensive. Eine Viertelstunde vor dem Ende flankte Toprak von rechts, der Ball flog über Wohlfarth, Gruler war dann etwas überrascht. In der 79. Minute brachte Fiesel den Ball von links flach rein, Soyudogru kam ran, doch Torwart Burkhardt begrub den Ball unter sich. Auf Pass von Gruler verpasste Daniel Hörtkorn die nächste gute Chance.
Ravensburg startete die Schlussoffensive. In der 86. Minute lief Wohlfarth nach einem starken Ballgewinn alleine auf Burkhardt zu, legte den Ball am Torwart vorbei und fiel – der Elfmeterpfiff blieb jedoch zurecht aus. Den passenden Schlusspunkt setzte Philipp Altmann, denn sein Kopfball landete in der Nachspielzeit am Lattenkreuz. „Wir haben uns gegen eine sehr gute Mannschaft, die 20 Punkte mehr hat als wir, viele Chancen herausgespielt“, sagte Eitel. „Es gibt halt keine Übung im Training, die den letzten Ball simuliert.“Denn bis auf die fehlenden
Tore war es ein richtig starkes Spiel des FV. FV Ravensburg – FSV 08 Bissingen 0:0 – Schiedsrichter: Digeser (Rottenburg) – Zuschauer: 400 – Bes. Vork.: Rote Karte für Wöhrle (FSV, 35., Tätlichkeit) – FV: Kraus – Henning, Mähr, Altmann, Fiesel – Zimmermann (66. Toprak), Reiner (74. Hörtkorn), Jeggle, Boneberger (42. Gruler), Schäch (61. Soyudogru) – Wohlfarth.