Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Landtagspräsidentin Aras fordert Einwanderungsgesetz
BAD HERRENALB (epd) Die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) hat ein modernes Einwanderungsgesetz für Deutschland gefordert. „Dafür müsse die Bundesregierung jedoch erst einmal anerkennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist“, kritisierte Aras am Mittwoch vor Journalisten in Bad Herrenalb. Dort tagt bis Samstag die Synode der badischen evangelischen Landeskirche.
Aras forderte zudem mehr muttersprachlichen Unterricht an den Schulen. „Neben Spanisch, Englisch und Französisch sollten wir auch die Sprachen unserer ,klassischen‘ Migranten – Türkisch, Italienisch, Griechisch – anbieten“, sagte sie vor den 75 Synodalen. Das Erlernen der Muttersprache sei wichtig für die Identitätsbildung von Kindern.
Außerdem könnte man den Kindern im Sprachunterricht demokratische Werte vermitteln. „Wir sollten ihre Spracherziehung nicht den Konsulaten ausländischer Staaten überlassen“, sagte Aras, die als Zwölfjährige von Anatolien nach Deutschland zog. Des Weiteren sei Mehrsprachigkeit eine wichtige Kompetenz in der zusammenwachsenden Welt.
Beim Thema Integration lobte sie die Kirchen. Diese hätten eine „unglaublich positive Wirkung auch auf Menschen, die nicht von der Politik erreicht werden.“Das Engagement der Christen habe in der Flüchtlingskrise eine entscheidende Rolle gespielt.