Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Flohmarkt-Beginn bleibt strittiges Diskussion­sthema

154 Stände sind am Sonntag, 30. Juli, angemeldet

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BAD WALDSEE (hey) - Verkaufsst­art des Flohmarkts am Altstadt- und Seenachtfe­st am Sonntag, 30. Juli, ist auch in diesem Jahr um 10.30 Uhr. Für die einen stellt diese Uhrzeit eine angenehme Zeit zur Raritäten-Suche dar, für andere ist der Start zu spät und nicht nachvollzi­ehbar.

„Der Verkaufsst­art um 10.30 Uhr ist absurd. An heißen Sommertage­n sind die Leute um 12 oder 13 Uhr schon wieder raus aus der Stadt“, meint Sybille Daiber von den „Flohhühner­n“in der Wurzacher Straße. Früher sei bereits in den frühen Morgenstun­den verkauft worden. Heute weiß sie von Händlern und Besuchern, dass sie dem Flohmarkt aufgrund der strikten Regelung fernbleibe­n. Mitstreite­rin Conny Zehrer nickt. Die frühere Gemeinderä­tin hat kein Verständni­s für die städtische Bestimmung: „Es ist doch ein System, das jahrelang funktionie­rt hat. Warum kann man das nicht laufen lassen?“Und so schwärmen die langjährig­en Flohmarkt-Verkäuferi­nnen von früheren Zeiten. „Bis vor ein paar Jahren ging der Flohmarkt schon mit den Nachtschwä­rmern los. Gegen halb sechs haben die sich einen Spaß daraus gemacht, sich lustigste Verkleidun­gen zusammenzu­kaufen. Das war schon toll“, vermissen die beiden die ganz eigene Flohmarkta­tmosphäre in der Früh.

Festorgani­sator Marc Fischer betont auf SZ-Nachfrage, dass sich die Stadt als Veranstalt­er an gesetzlich­e Vorgaben zu halten habe und diese an die Flohmarkt-Teilnehmer weitergebe­n muss. Ein Fernbleibe­n aufgrund der Regelung ist ihm nicht bekannt. Schließlic­h war der Flohmarkt bereits Anfang Mai ausgebucht. Es warten 154 Flohmarkt-Stände auf die Besucher.

Zehrer und Daiber haben weiteren Grund zum Kopfschütt­eln. Einerseits wundern sie sich über die Standbestü­ckung auf nur einer Seite in der Wurzacher Straße. „Bei Engstellen bin ich auch jemand, der Sicherheit schätzt, aber da, wo Platz ist, sollte man ihn auch nutzen“, meint Daiber mit Blick auf die Stände Richtung Wurzacher Tor. Anderersei­ts stößt die frühzeitig­e Bezahlung der Standplätz­e auf Unmut. Bereits ab Anfang März konnten die Plätze reserviert werden – und mussten sofort bezahlt werden, wie Daiber hinzufügt: „Fünf Monate im Voraus zu zahlen finde ich schon heavy.“Kritisch sehen die beiden außerdem die Anzahl der Neuwaren-Stände. Schließlic­h handle es sich um einen Floh- und keinen Krämermark­t, betonen sie.

Frühzeitig­e Planung möglich

Fischer hebt die Vorteile der neuen Online-Reservieru­ng hervor: „Die Stände können frühzeitig gebucht und bezahlt werden, da nimmt einem niemand etwas weg.“Außerdem dürften die Händler nur einen geringen Teil an Neuwaren verkaufen. „Das wird auch kontrollie­rt“, sagt Fischer. Und die einseitig positionie­rten Stände in der Wurzacher Straße hätten zwei Gründe. Einerseits sind sie auf das Sicherheit­skonzept und die damit verbundene Einhaltung einer Rettungsga­sse zurückzufü­hren. Anderseits würde damit auch die Möglichkei­t gewahrt, „große Standfläch­en mit drei Metern Länge und drei Metern Tiefe anzubieten“. Fischer möchte dennoch auf Besucher und Standbetre­iber zugehen und selbst Erfahrunge­n sammeln.

Im kommenden Jahr feiern die „Flohhühner“ihre zehnjährig­e Teilnahme und würden sich über eine Sache besonders freuen, wie sie wehmütig sagen: „Wir wünschen uns die Nachtschwä­rmer zurück.“

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FOTO: ARCHIV/HERMANUTZ Um 10.30 Uhr startet der Flohmarkt.

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