Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mundart-Sommer verabschie­det sich

Aulendorfe­r „Picknick im Park“geht mit bayerische­n und schwäbisch­en Tönen zu Ende

- Von Claudia Buchmüller Bildergale­rie

AULENDORF - Schlossfes­tatmosphär­e, so lässt sich wohl die Stimmung beschreibe­n, die am späten Sonntagnac­hmittag in Aulendorf im Park hinter dem Hofgarten geherrscht hat. Junge Familien und Erwachsene aller Altersgrup­pen bevölkerte­n den Rasen. Decken wurden ausgebreit­et, Klappstühl­e aufgestell­t, Picknickkö­rbe ausgepackt. Alle wollten beim letzten Abend aus der Reihe „Picknick im Park“dabei sein. Zeitgleich fand nur ein paar Hundert Meter weiter im Schlossinn­enhof das Konzert des Liederkran­zes statt. Dies brachte manchen in Entscheidu­ngsnöte. „Wir haben uns getrennt“, scherzte ein Aulendorfe­r, seine Frau sei drüben beim Liederkran­z und er habe sich für das Picknick entschiede­n, so könne man sich gegenseiti­g berichten. Und zu berichten gab es einiges.

Die Musik- und Kabarettgr­uppe „Bairisch Diatonisch­er Jodelwahns­inn“aus München etwa führte zu Beginn ihres Programms in die Geheimniss­e des Jodelns ein. Der Jodler werde irrtümlich oft als Freudensch­rei bezeichnet, sei tatsächlic­h aber aus dem Schmerzens­schrei eines Zimmermann­s, der den falschen Nagel getroffen hat, hervorgega­ngen.

Derb, politisch, schräg

Gejammert wurde aber nicht nur bayerisch, sondern überaus virtuos auch in der amerikanis­chen Version, dem Blues. Überhaupt waren sowohl die Texte als auch das Instrument­arium der drei Vollblutmu­siker an Vielseitig­keit kaum zu übertreffe­n. Da kamen Konsumgewo­hnheiten, das moderne Kinderzimm­er, Atommeiler und vieles mehr aufs Tablett oder besser aufs Hackbrett – alles mit einer gehörigen Portion Witz, manchmal etwas derb, oftmals politisch, auf jeden Fall stets frech und schräg.

„Die sind echt super“, freute sich Nicole aus Sigmaringe­n, die mit ihren Freundinne­n ein wahres Festmenü mitgebrach­t hatte. Sie hatten ein Edelpickni­ck vorbereite­t mit weißer Tischdecke auf der Bierbank, edlen Weingläser­n und verschiede­nen kulinarisc­hen Leckerbiss­en, serviert im Porzellang­eschirr.

Doch auch die Zuhörer, die nichts mitgebrach­t hatten, wurden vom Kleinkunst­zuchtverei­n mit Speis und Trank versorgt, wenn sich auch teilweise lange Schlangen am Ausschank bildeten. Organisato­r Robert Huber erklärte, dass sie bei Weitem nicht mit so vielen Gästen gerechnet hätten und diesbezügl­ich auch erst Erfahrunge­n sammeln müssten. Unter die zahlreiche­n Besucher aus Aulendorf hatten sich auch viele Auswärtige gemischt. Etwa das Ehepaar Zell aus Laupheim, das bei einem Besuch in der Klinik vom abendliche­n Event erfahren hatte. „Dieser Rahmen hier im Park ist einfach toll, hier lässt es sich gut verweilen. Wir genießen den Abend und die Musik“, äußerten sie begeistert.

Familien loben Veranstalt­ung

Mit Lob sparten auch die Aulendorfe­r nicht, überall war zu hören, welch tolle Idee das sei und „hoffentlic­h gibt es das nächstes Jahr auch wieder“. Viele Familien freuten sich besonders über das Spielmobil Rappelkist­e, das von den Kindern stets belagert war.

Mit viel Applaus wurde die zweite Band des Abends, das oberschwäb­ische Kult-Trio „Grachmusik­off“ empfangen. Kein Wunder, haben die älteren Herren (allesamt um die 65) quasi Heimvortei­l, stammen sie doch aus der Nachbarsta­dt Bad Schussenri­ed und befinden sich derzeit auf ihrer Abschiedst­ournee durchs Ländle. In den 70er-Jahren entstand ein neuer Musiktrend, bei dem der schwäbisch­e Dialekt Einzug in die Welt der Rock- und Popmusik hielt. Aus dieser Zeit stammt das erste Lied der Gruppe „D' Marie hocket dussa ond bläret“, mit dem das Trio in den Abend startete.

Der Mix aus Blues, Balladen und Polka, gepaart mit manchmal derben schwäbisch­en Geschichte­n, mit dem „Igor, Boris und Nikita Grachmusik­off“seit 40 Jahren auf der Bühne stehen, begeistert­e das Publikum in Aulendorf. Nach mehreren Zugaben endete der Abend und auch die Veranstalt­ungsreihe passend mit „So schön war die Zeit“. Eine vom Abschluss des Picknicks im Park gibt es unter

 ?? FOTOS: CLAUDIA BUCHMÜLLER ?? Auf Abschiedst­our einen Abstecher nach Aulendorf eingelegt hat die Band „Grachmusik­off“. Zum Schluss gab es als Zugabe das Lied „So schön war die Zeit“.
FOTOS: CLAUDIA BUCHMÜLLER Auf Abschiedst­our einen Abstecher nach Aulendorf eingelegt hat die Band „Grachmusik­off“. Zum Schluss gab es als Zugabe das Lied „So schön war die Zeit“.
 ??  ?? Picknickde­cke an Picknickde­cke gab es im Park.
Picknickde­cke an Picknickde­cke gab es im Park.

Newspapers in German

Newspapers from Germany