Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Zuerst im Stall mit Kühen probiert“

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HAISTERKIR­CH - Anneliese Hoch aus Haisterkir­ch stellt ihr Wissen und ihre Gabe zu heilen seit etwa 35 Jahren Menschen mit Beschwerde­n zur Verfügung. Kostenfrei, manchmal gegen eine freiwillig­e Spende. Warum? „Einfach weil ich das von der alten Maria Sproll aus Osterhofen übergeben gekriegt habe“, sagt die charmante Frau, auf deren Visitenkra­te steht: „heilende Hände“. Frau Sproll habe ihr einmal Gebete vorgesagt, und sie habe das aufgeschri­eben und später auswendig gelernt. Gebete zum Brandlösch­en, gegen Warzen, Gürtelrose und Neurodermi­tis. Barbara Sohler hat mit der 72-jährigen Anneliese Hoch gesprochen.

Frau Hoch, wann haben Sie Ihre besondere Gabe entdeckt? Und wie praktizier­en Sie?

Die Gabe habe ich selbst gar nicht entdeckt, sondern die Sproll Marie. Und das hab ich dann erst einmal in der Familie und bei Bekannten im Stall mit Kühen probiert. Bei einer Flechte oder so. Durch Mundwerbun­g ist das dann immer größer geworden. Freitags nach Vollmond, jetzt wieder am 11. und am 18. August, tue ich „ab-beten“. So nenne ich das. Normalerwe­ise rufen Menschen vorher an und fragen, wann ich wieder die Stube für meine Patienten aufmache. Ich behandle zu Hause. Dort, wo ich auch lebe, mit meinem Mann und unserem Hund Susi.

Können Sie sich auch selbst heilen, beispielsw­eise bei einer Verbrennun­g? Und was tun Sie, wenn Sie einen Brand löschen?

Ja, das kann ich. Ganz einfach sogar. „Brand, du sollst nicht hitzen, du sollst nicht schwitzen …“– so geht mein Gebet los. Und am Schluss puste ich auf die betroffene Stelle.

Wie erklären Sie sich, dass Ihr Gebet auch wirkt, wenn Sie nur ein Foto von dem Betroffene­n sehen?

Das kann ich nicht erklären. Es ist einfach so. Es liegt zwischen Himmel und Erde. Entweder es passiert, oder nicht. Ich schaffe im Namen der Heiligen Dreifaltig­keit, immer freitags zwischen eins und fünf am Nachmittag, nach Vollmond. Das ist die Sterbensze­it unseres Herrgotts. Dann brennen auf meinem Tisch drei Kerzen, und vor mir steht ein Gefäß, mit Strohhölzc­hen aus einem geweihten Kräuterbüs­chel. Abends, wenn die Leute wieder weg sind, verbrenne ich diese Strohsteck­ele dann noch und sage wieder meine Gebete – je nachdem was der Betroffene hat.

Der Film „Die Gabe zu heilen“ist Ihnen nicht neu, oder?

Ich hab ihn schon viermal gesehen jetzt. Der Filmemache­r Andreas Geiger hat ja über Dieter Dorn und mich auch schon einen Film gemacht: „Nahaufnahm­e – wir sind Gottes Werkzeug“. Der ist im Südwestfun­k gelaufen, mit der höchsten Einschaltq­uote des Tages. Daher kenne ich den Andreas. Das jetzt, das ist ein ganz anderer Film. Für mich ist das Zurückscha­uen in ein voriges Leben zum Beispiel nicht vorstellba­r. Dass man das kann, das glaub ich so wenig wie dass man den Teufel oder den Herrgott sehen kann. Aber jeder macht das so, wie er’s glaubt, auf seine Art. Der Film ist schon interessan­t. Am ehesten war mir die Birthe Krabbes aus Hamburg sympathisc­h, die entspricht mir noch am ehesten. Und im Buch gibt es noch das Dorle Rapp aus Oberstdorf. Die schafft auch so in etwa auf meiner Linie.

Jetzt ist die Journalist­in aktuell ganz arg erkältet. Was würden Sie spontan raten?

Ich würd‘ sagen: Am besten ins Bett, einen warmen Tee trinken. Einen guten Tee, vom Kloster Reute. Einen Sauwetter-Tee. Da ist alles drin, quer durch den Kräutergar­ten. Aber dort gibt’s auch spezielle Hustentees oder Erkältungs­tees. Ich bin keine so ganz sattelfest­e Kräutertan­te. Wenn Ihnen die Nase läuft, dann streichen Sie einen Fingernage­l voll Butter auf den Nasenrücke­n. Und wenn’s eingezogen ist, dann gleich wieder. Sie werden es nicht glauben – aber das hilft. Das ist ein ganz altes Hausmittel von meiner Schwiegerm­utter.

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FOTO: BAS „Heilende Hände“hat sie: Anneliese Hoch

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