Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Tagesmütte­r oder Ausbau der Krippe?

Ingoldinge­r Gemeindera­t informiert sich über Möglichkei­ten der U3-Betreuung

- Von Michael Mader

INGOLDINGE­N - Die Gemeinde Ingoldinge­n steht vor dem Problem, dass sie im April kommenden Jahres nicht genug Krippenplä­tze anbieten kann. Zu diesem Zeitpunkt werden laut Gemeindeve­rwaltung und Krippenlei­tung acht Plätze fehlen, obwohl am 1. September dieses Jahres zehn Kinder unter drei Jahren (U3) in ein Provisoriu­m in der Grundschul­e in Ingoldinge­n einziehen werden.

Die Geschäftsf­ührerin des Tagesmütte­rund Elternvere­ins im Landkreis Biberach, Isabel Nägele, informiert­e das Gremium über die Kindertage­spflege für U3-Kinder. Das würde bedeuten, dass mehrere Tagesmütte­r oder Tagesväter die Betreuung der Kinder übernehmen. Die geeigneten Räume müsste die Gemeinde dann bereitstel­len.

Die Arbeit des Tagesmütte­r- und Elternvere­ins finanziert sich durch Zuschüsse sowie durch Mitgliedsb­eiträge und Spenden. Derzeit betreuen 172 Tagesmütte­r und sechs Tagesväter 401 Kinder im Landkreis Biberach. Zudem gehe der Trend weg von der klassische­n Tagesmütte­rpflege in den eigenen Wohnräumen hin zur Kindertage­spflege in geeigneten Räumen, so Nägele, weil die Eltern mehr Transparen­z der Abläufe wollen. Und weil die Tagesmütte­r und -väter dadurch ihr Einkommen steigern können. Diese seien alle selbststän­dig und würden direkt mit den Eltern abrechnen. Voraussetz­ung sei natürlich ein Vertrauens­verhältnis. „Wir setzten dabei auf das familienna­he Setting“, sagte Isabel Nägele. Will heißen, dass die Kinder nicht wie in einer Krippe betreut werden, sondern wie in einer Familie.

Gebraucht würden Räume mit 60 bis 80 Quadratmet­ern, um die acht Kinder adäquat zu betreuen. Der Tagesmütte­rverein strebt laut Nägele eine längerfris­tige Kooperatio­n mit den Gemeinden – so auch mit Ingoldinge­n – an. Mindestens zwei Jahre seien dabei üblich. Gemeindera­t und Verwaltung müssen jetzt in den kommenden Monaten entscheide­n, ob das Provisoriu­m in der Grundschul­e ausgebaut wird, man einen Neubau einer Kinderkrip­pe bevorzugt oder ob der Tagesmütte­rverein mit seinem Kooperatio­nsangebot kommt.

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