Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Ein schöner Treffpunkt im Herzen des Dorfes
Seit 1990 führen Hermann und Annette Hörmann den „Sternen“in Reute
REUTE-GAISBEUREN - „Der Sternensaal hat uns bekannt gemacht“, sagt Hermann Hörmann, Wirt des „Gasthaus Stern“in Reute. Die Traditionsgaststätte bildet das Herz der kleinen Ortschaft Reute und ist nicht nur bei den Reutenern wohlbekannt. Hermann und Annette Hörmann führen den Familienbetrieb nunmehr in der vierten Generation.
Nicht zu übersehen ist im Ortskern von Reute an die L 285 grenzend das große Gastronomiegebäude, das schon seit dem 18. Jahrhundert steht. 1919 kam es durch Hermann Hörmanns Urgroßeltern in Familienbesitz. 1990 haben die heutigen Chefs den Betrieb übernommen. Der Gastwirt, der sogar im „Sternen“geboren ist, fühlte sich laut eigener Aussage mit der Wirtschaft verbunden und wollte die Tradition des elterlichen Betriebs fortführen. Zuvor war die Wirtschaft von den Eltern Karl und Irmgard Hörmann neben einem Landwirtschaftsbetrieb geführt worden.
Überregional bekannt wurde das Gasthaus durch die sonntäglichen Tanzveranstaltungen ab 1959. In den großen Saal kamen dann immer Jung und Alt aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern zum sogenannten „Bauerntanz“. „Es haben sich schon viele Paare auf dem Tanz kennengelernt“, erzählt der Wirt. Heute finden die Tanzveranstaltungen nur noch zu besonderen Anlässen in den Wintermonaten, vor allem um die Weihnachtszeit und zur Fasnet statt. Der große Saal wird aber noch gut für große Familienfeiern gebucht, in den Sommermonaten vor allem für Hochzeiten.
In der Wirtschaft herrscht die gutbürgerliche, schwäbische Küche vor, der Mittagstisch ist beliebt bei Stammgästen, Senioren und Arbeitern. Auf Frische legen die Gastronomen großen Wert, was die Gäste vor allem bei den Salaten schätzten. Für ein gemütliches Einkehren im Freien gibt es seit 1994 den großen Biergarten hinter dem Haus, wo jedes Jahr im August das Biergartenfest (dieses Jahr am 20. August) gefeiert wird. „Das Außenrum muss auch stimmen“, sind sich die Wirte einig.
Dass die Gastronomie ein Berufsfeld mit Herausforderungen ist, wissen die Hörmanns nur zu gut. „Wir arbeiten halt, wenn andere Freizeit haben“, sagt die Küchenchefin. Deshalb seien ihnen auch regelmäßige Urlaube im Jahr wichtig. Der Wirt meint: „Wenn die Leute zufrieden rauslaufen, sind wir schon stolz. Der Zuspruch der Gäste motiviert ungemein.“
Für die Zukunft gewappnet
Mit ihren Mitarbeitern ist das Ehepaar sehr zufrieden: „Wir haben ein tolles Team. Manche sind schon 20 oder 30 Jahre hier, und teilweise arbeiten auch schon deren Kinder mit“, erzählt der 53-Jährige stolz. Auch die beiden Söhne Jochen und Alexander halfen von Anfang an nebenher in der Wirtschaft mit. „Für den Generationswechsel ist das Haus bestens vorbereitet“, so die Wirte, die stets in den Betrieb investiert haben. Zuletzt nach dem verheerenden Wirbelsturm im vergangenen Jahr, als zwingend der Saal renoviert werden musste.
Die Hörmanns schätzen die ländliche Idylle in Reute ebenso wie die Gäste. „Besucher von außerhalb kommen gerne zu uns aufs Land raus“, erzählt der Gastwirt. Er merkt an: „Auf dem Land ist es auch wichtig, dass der Wirt in der Wirtschaft zu sehen ist und den Leuten ,Grüß Gott’ sagt.“Bis vor einigen Jahren habe noch der Seniorchef Karl Hörmann gern mit den Gästen am Stammtisch gesessen. Dort treffen sich heute regelmäßig Reutener und Auswärtige.
Die Vereine aus der Ortschaft wie die Fußballer oder die Musikkapelle kommen laut den Hörmanns nach dem Training oder der Probe gern noch in der Wirtschaft oder im Biergarten vorbei. „Die Gaststätte auf dem Dorf ist ein schöner Treffpunkt“, sagt Hermann Hörmann. Und seine Frau ergänzt lachend: „Vom Kurt bis zum Franz kommen alle zu uns.“