Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Diese Vorbereitung wird kein Zuckerschlecken
Ravensburg Towerstars absolvieren zum Trainingsauftakt Kraft- und Beweglichkeitstests – Neuzugang David Zucker will Meister werden
RAVENSBURG - Gute Wintersportler werden bekanntlich im Sommer gemacht. Deshalb schwitzen auch die Spieler der Ravensburg Towerstars seit dieser Woche wieder im Vorbereitungstraining auf die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga 2. Neben der Leistungsdiagnostik, die in Scheidegg durchgeführt wurde, standen am Dienstag und Mittwoch Kraft- und Beweglichkeitstests im Ravensburger Fitness- und Physiostudio Radius auf dem Programm. Mit dabei war auch Towerstars-Neuzugang David Zucker.
„Der erste Eindruck ist gut, die Spieler sind fit“, sagt Tobias Jung vom Radius, zugleich Fitnesstrainer der Towerstars. „Wir schauen jetzt nach der Beweglichkeit, der ein oder andere muss vielleicht ein bisschen nacharbeiten.“Untersucht werden Bänder, Sehnen und Muskulatur nach einem festen Ablaufplan. Die Spieler bekommen dann ein individuelles Trainingsprogramm. Das Ziel ist vor allem die Verletzungsprävention. „Es kommt jetzt eine harte Phase für die Spieler mit der Vorbereitung“, sagt Jung, „wenn sie jetzt nicht geschmeidig werden, fallen sie vor Weihnachten mit Muskelproblemen aus.“
Tschechischer Meister
Auch Neuzugang David Zucker muss sich beim ein oder anderen Test mächtig strecken. Zucker trainierte in der Sommerpause abwechselnd in seiner tschechischen Heimat in Sokolov in der Nähe von Karlsbad und in Ravensburg. Zucker lernte das Eishockeyspielen beim HC Karlovy Vary (Karlsbad), wo er auch die meiste Zeit seiner Karriere verbrachte. Als junger Spieler wurde er mit dem Club sogar Tschechischer Meister und Vizemeister. Zur Saison 2015/ 2016 kam der Linksaußen dann nach Bremerhaven in die DEL 2 und lieferte gleich in seiner ersten Saison 53 Punkte. Nach dem Aufstieg der Pinguine lief es für Zucker in der DEL aber nicht mehr rund. Zwei Verletzungen warfen ihn am Anfang der Saison zurück.
Danach bekam er nicht mehr viel Eiszeit. Noch vom mittlerweile verstorbenen Towerstars-Coach Toni Krinner wurde Zucker dann zu den Towerstars gelotst. „Es ist wieder alles okay, ich bin fit“, sagt Zucker, die Verletzungen sind überwunden. Er freut sich, dass er jetzt wieder regelmäßig auf dem Eis stehen wird: „Ravensburg hat große Ziele“, er möchte mithelfen, diese zu erreichen. Der 29-Jährige hatte drei Optionen für die neue Saison, hat sich aber letztlich für die Towerstars entschieden. „Es war insgesamt das beste Angebot“, sagt er. Zucker hat neben dem tschechischen auch den deutschen Pass und benötigt deshalb keine Kontingentstelle.
„Wichtig ist meine Arbeit für die Mannschaft und welche Aufgabe der Trainer mir gibt“, sagt Zucker über seine künftige Rolle bei den Towerstars. Der Linksschütze ist nicht der große Torjäger, kommt eher über den Kampf und blockt seine Mitspieler frei. „Ich spiele gerne Über- und Unterzahl“, sagt Zucker, „Toreschießen ist schön, wichtig ist aber immer, was der Mannschaft hilft.“
Zucker kennt von den Towerstars schon Goalie Jonas Langmann aus seiner Zeit in Bremerhaven sowie Adam Lapsansky und Jakub Svoboda aus der tschechischen Extraliga. Er freut sich, dass er in Ravensburg jetzt einige tschechische beziehungsweise slowakische Mitspieler hat. Er glaubt, dass die Kommunikation und das Spielverständnis auf dem Eis schnell da sein werden. Mit 29 Jahren ist Zucker noch in einem guten Eishockeyalter. Er hat in Ravensburg einen Zweijahresvertrag, und wenn er gefragt wird, was er mit den Towerstars erreichen will, redet er nicht um den heißen Brei herum: „Mein Ziel ist die Meisterschaft mit Ravensburg.“
Während sich Tobias Jung um die Beweglichkeit der Spieler kümmerte, testete Towerstars-Co-Trainer Christopher Oravec am Mittwoch die Maximalkraft der Profis. Bankdrücken, Bankziehen, Sprünge aus dem Stand und Ähnliches standen auf dem Programm. „Die Jungs müssen ein gewisses Level erreichen“, sagt Oravec, „wir erheben die Daten als Grundlage für die weitere Arbeit.“Man werde versuchen, an jeder Stellschraube zu drehen sagt „Orca“, „das Programm und die Umfänge sind hoch“. Das habe Trainer Jiri Ehrenberger klar gesagt. Die Spieler hätten das akzeptiert. „Die nächsten Wochen werden kein Zuckerschlecken.“
Los geht es für Ravensburg in der DEL 2 am 15. September mit einem Spiel in Bad Nauheim. Ende dieser Woche gehen die Ravensburger erstmals in Dornbirn gemeinsam aufs Eis. Nächste Woche geht es ins Trainingslager nach Südtirol. Das erste Testspiel bestreiten die Towerstars am 13. August beim EC Dornbirn.