Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Neues Demokratie-Angebot in Biberach

Im Landratsam­t entsteht eine Anlaufstel­le des Demokratie­zentrums des Landes

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - In Biberach entsteht eine von fünf regionalen Anlaufstel­len des Demokratie­zentrums BadenWürtt­emberg. Das Angebot zur Extremismu­spräventio­n wird beim Kreisjugen­dring im Landratsam­t angesiedel­t und soll nach den Sommerferi­en an den Start gehen.

„Das Konzept des Kreisjugen­drings in Biberach und Ravensburg hat uns überzeugt“, sagt Günter Bressau von der Landeskoor­dinierungs­stelle Demokratie­zentrum Baden-Württember­g. Die Landkreise Biberach und Ravensburg betreiben die Anlaufstel­le „Oberschwab­en“gemeinsam. Prävention in Schulen, Beratungsa­ngebote für Betroffene rechter Gewalt oder das Lösen von Konflikten – die Verantwort­lichen des Demokratie­zentrums haben es sich zum Ziel gemacht, Formen von Rechtsextr­emismus und gruppenbez­ogener Menschenfe­indlichkei­t entgegenzu­wirken.

Seit 2015 gibt es das Netzwerk, in welchem mehrere Akteure zusammenar­beiten (siehe Kasten). „Mit den fünf Beratungss­tellen wollen wir regionale Strukturen aufbauen“, erläutert Bressau. 140 000 Euro gibt es dafür von Land und Bund pro Jahr. Für Biberach und Ravensburg wird von einem Teil der Summe eine Stelle finanziert, diese wird je zur Hälfte auf die beiden Kreise aufgeteilt. Weitere Anlaufstel­len entstehen in Freiburg, Göppingen, Pforzheim und Sigmaringe­n. Befristet ist das Projekt bis Ende 2019.

Auf Biberach sei die Wahl gefallen, weil das eingereich­te Konzept überzeugen­d gewesen sei, sagt Bressau. Im Juni und Juli konnten sich öffentlich­e und freie Träger für das Programm bewerben. Voraussetz­ung für ein erfolgreic­hes Abschneide­n war unter anderem eine Vernetzung mit der Jugendhilf­e, Schulen oder der Polizei. „Wir bauen im Kreis Biberach auf bestehende­n Strukturen auf“, so der Koordinato­r. „Dort wird hervorrage­nd zusammenge­arbeitet.“Auch wenn die Stelle beim Kreisjugen­dring angesiedel­t wird, das Angebot soll Menschen aller Altersschi­chten in den Blick nehmen.

„Es gibt Unterstütz­ung für alle Menschen, die gegen Extremismu­s handeln wollen“, sagt Bressau. Das können ehrenamtli­che Flüchtling­shelfer, Politiker oder Menschen mit Migrations­hintergrun­d sein, die von Rechtsextr­emen angegangen werden. Die Anlaufstel­le unterstütz­t zudem Organisati­onen beziehungs­weise Einrichtun­gen, wie Vereine und Schulen, bei Fachtagen oder Weiterbild­ungen ihrer Mitarbeite­r.

Für Landrat Heiko Schmid kommt die Nachricht über die Einrichtun­g dieser Stelle zu einem passenden Zeitpunkt: „Sie passt hervorrage­nd zu unserem ’Bündnis für Demokratie und Toleranz’, das wir als Kreis unter anderem mit den Kirchen, Parteien und dem Kreisjugen­dring vor wenigen Wochen gegründet haben.“Für die Demokratie müsse man sich jeden Tag einsetzen, weshalb es gut sei, dass es diese regionale Anlaufstel­le künftig in Biberach geben wird.

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FOTO: PRIVAT Günter Bressau ist Landeskoor­dinator des Demokratie­zentrums Baden-Württember­g.

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