Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neues Demokratie-Angebot in Biberach
Im Landratsamt entsteht eine Anlaufstelle des Demokratiezentrums des Landes
BIBERACH - In Biberach entsteht eine von fünf regionalen Anlaufstellen des Demokratiezentrums BadenWürttemberg. Das Angebot zur Extremismusprävention wird beim Kreisjugendring im Landratsamt angesiedelt und soll nach den Sommerferien an den Start gehen.
„Das Konzept des Kreisjugendrings in Biberach und Ravensburg hat uns überzeugt“, sagt Günter Bressau von der Landeskoordinierungsstelle Demokratiezentrum Baden-Württemberg. Die Landkreise Biberach und Ravensburg betreiben die Anlaufstelle „Oberschwaben“gemeinsam. Prävention in Schulen, Beratungsangebote für Betroffene rechter Gewalt oder das Lösen von Konflikten – die Verantwortlichen des Demokratiezentrums haben es sich zum Ziel gemacht, Formen von Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken.
Seit 2015 gibt es das Netzwerk, in welchem mehrere Akteure zusammenarbeiten (siehe Kasten). „Mit den fünf Beratungsstellen wollen wir regionale Strukturen aufbauen“, erläutert Bressau. 140 000 Euro gibt es dafür von Land und Bund pro Jahr. Für Biberach und Ravensburg wird von einem Teil der Summe eine Stelle finanziert, diese wird je zur Hälfte auf die beiden Kreise aufgeteilt. Weitere Anlaufstellen entstehen in Freiburg, Göppingen, Pforzheim und Sigmaringen. Befristet ist das Projekt bis Ende 2019.
Auf Biberach sei die Wahl gefallen, weil das eingereichte Konzept überzeugend gewesen sei, sagt Bressau. Im Juni und Juli konnten sich öffentliche und freie Träger für das Programm bewerben. Voraussetzung für ein erfolgreiches Abschneiden war unter anderem eine Vernetzung mit der Jugendhilfe, Schulen oder der Polizei. „Wir bauen im Kreis Biberach auf bestehenden Strukturen auf“, so der Koordinator. „Dort wird hervorragend zusammengearbeitet.“Auch wenn die Stelle beim Kreisjugendring angesiedelt wird, das Angebot soll Menschen aller Altersschichten in den Blick nehmen.
„Es gibt Unterstützung für alle Menschen, die gegen Extremismus handeln wollen“, sagt Bressau. Das können ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Politiker oder Menschen mit Migrationshintergrund sein, die von Rechtsextremen angegangen werden. Die Anlaufstelle unterstützt zudem Organisationen beziehungsweise Einrichtungen, wie Vereine und Schulen, bei Fachtagen oder Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter.
Für Landrat Heiko Schmid kommt die Nachricht über die Einrichtung dieser Stelle zu einem passenden Zeitpunkt: „Sie passt hervorragend zu unserem ’Bündnis für Demokratie und Toleranz’, das wir als Kreis unter anderem mit den Kirchen, Parteien und dem Kreisjugendring vor wenigen Wochen gegründet haben.“Für die Demokratie müsse man sich jeden Tag einsetzen, weshalb es gut sei, dass es diese regionale Anlaufstelle künftig in Biberach geben wird.