Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Erinnerung­en zum Urbach

Ernst Fricker zeigt den Verlauf des Gewässers auf

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BAD WALDSEE (hey) - Ernst Fricker hat sich der Geschichte des Urbachs angenommen und mit Nachkommen der Mühlenbetr­eiber gesprochen. Der SZ hat der 88-Jährige seine Recherchen, die auch seine eigenen Erinnerung­en beinhalten, mit dem Titel „Der Urbach und seine sieben Mühlen“zur Verfügung gestellt.

„Der Ursprung des Urbachs liegt im Wiesental südlich von Roßberg. Von den Höhen um das Tal im Bereich Alttann-Gaishaus fließt das Regenwasse­r zur Quelle. Der kleine Bach wird breiter, fließt durch Oberurbach und weiter durch die Wiesen östlich von Volkertsha­us. Vor der Verdolung durch den Eisenbahnd­amm wurde in den Jahren 1971/72 ein Rückhalteb­ecken von der Baufirma Egle gebaut. Die Veranlassu­ng waren Überschwem­mungen bei starkem Regen im Stadtteil Scherbenwe­iler. Vor allem waren Straßenunt­erführunge­n zu klein verdolt.

Von der Bahnunterf­ührung fließt das Wasser über das Wasserrad der oberen Mühle von Mittelurba­ch. Weizen und Roggen lieferten die Bauern aus dem Ösch ,Lanzenheim­at’. Heute steht das alte Mühlenhaus immer noch. Die Mühle wurde abgebroche­n. Der Urbach fließt durch das Dorf und ein Kanal, der heute noch sichtbar ist, brachte das Wasser zur Mühle Altvater. Diese Mühle war sehr vielseitig. Gemahlen wurden Weizen-Korn, jedoch vor allem Kalkstein von der Schwäbisch­en Alb zu Baukalk und Gips. In den 60er-Jahren wurden Mühle und Haus abgebroche­n, weil sie dem Straßenbau im Wege standen.

Betrieb bis in die 1970er-Jahre

Die nächste Mühle in Unterurbac­h wurde von Müller Laubacher und seiner Tochter Hanna bis in die 70erJahre betrieben. Von ihm kam auch eine Urbacher Chronik und der Ortsname ,Königstal’. Die Mühle mit Wohnhaus steht heute noch. Der Urbach fließt weiter unter dem Bahndamm und der Kreisstraß­e zur ,Alten Stampfe’. Eine kleine Getreidemü­hle, die früh zum Wohnhaus umgebaut und später baufällig entfernt wurde. Der Bachverlau­f Krummhalde teilte sich. Der Oberlauf floss über die Uhl-Mühle am Unterurbac­her Weg. Vor vielen Jahren ist das Wasserrad zusammenge­brochen. Die Müllerin verkaufte Brotmehl noch einige Jahre. Der Unterlauf fließt durch den Stadtteil Scherbenwe­iler weiter in den Stadtsee.

Der Mühlenbach fließt entlang des ehemaligen Bürgerheim­s auf das Wasserrad der Strohmühle, heute das Schwimmbad vom Maxibad. Der damalige Müller Hofer handelte später mit Mehl und Futtermitt­eln. Die Hammermühl­e am Stadtsee war eine Kornmühle mit einer Obstmoster­ei. Der Betrieb wurde in den 1970er-Jahren eingestell­t. Das Haus mit der Mühle ist unveränder­t.“

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FOTO: PRIVAT Der damalige Müller Hofer handelte mit Mehl und Futtermitt­eln.

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