Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Landrat bekennt sich zu OSK-Standort
Harald Sievers besuchte Bad Waldsee – Auch Ehrenamt und Asyl waren Thema
BAD WALDSEE - Ravensburgs Landrat Harald Sievers hat am Donnerstag Bad Waldsee besucht. Neben einer Besichtigung der Firma SaluVet erhielt er Einblicke in die Integrationswerkstätten BBF und im Rathaus Informationen über die Stadt und deren Einrichtungen. Das Kreisoberhaupt selbst ging auf das Bürgerbüro des Landkreises in der Kurstadt ein, das künftig mehr Service im Bereich Abfallwirtschaft bieten soll. Auch die Zukunft des Krankenhauses Bad Waldsee war Thema. Beim abschließenden Bürgerempfang ging es um die Themen Flüchtlinge, Ehrenamt und Kulturförderung.
Wie es mit dem OSK-Standort in Waldsee angesichts der bevorstehenden Ruhestände der Chefärzte Karl Utz und Thomas Sapper weitergeht, wollte FW-Stadtrat und Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Schultes vor dem offiziellen Bürgerempfang vom Landrat wissen. Bei dem Gespräch im Sitzungssaal des Rathauses waren neben Sievers und der Verwaltungsspitze, den stellvertretenden Bürgermeistern und Bäderdirektor Peter Blank auch OSK-Geschäftsführer Sebastian Wolf dabei. Sievers und Wolf bekannten sich eindeutig zum Waldseer Krankenhaus, erste Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für Chefarzt Utz würden bereits geführt, so Wolf.
Der OSK-Geschäftsführer sprach auch das Thema Notfallpraxis mit niedergelassenen Ärzten an. „Am EK in Ravensburg machen wir sehr gute Erfahrungen damit. Eine KV-Notfallpraxis wäre auch am Waldeer Krankenhaus in höchstem Maße wünschenswert. Wir streben das an.“
Bürgermeister Roland Weinschenk gab Landrat Sievers in einer Präsentation einen Kurzüberblick über die „Stadt zwischen zwei Seen und mit sehr hohem Freizeitwert“. 20 0111 Einwohner habe Bad Waldsee aktuell und 400 000 Übernachtungen jährlich.
Bäderdirektor Blank stellte Sievers die Städtischen Reha-Kliniken als drittgrößten Arbeitgeber Bad Waldsees vor. Er zeigte ein Luftbild der Kurstadt und bezeichnete die beiden Seen als „Lungenflügel“und dazwischen schlage das Herz, die Stadt. Dass die RehaKliniken in Bad Waldsee „zentral in der Stadt und nicht auf der großen Wiese“sind, bezeichnete er als großen Vorteil. Er berichtete, dass die Kliniken unter den zehn besten Deutschlands eingestuft seien, was eine permanente Auslastung von 97 Prozent beweise. Mit 2294 Sonnenstunden sei Bad Waldsee zudem der sonnenreichste Kurort Deutschlands.
Vor dem Gespräch im Rathaus hatte der Landrat die Firma SaluVet besichtigt und danach Einblicke in die Integrationswerkstätten BBF erhalten. Die Einrichtung in der Steinstraße 13 ist ein gemeinsames Angebot der Integrationswerkstätten Oberschwaben (IWO) und der Stiftung Liebenau. Die beiden BBF-Geschäftsführer Dirk Weltzin und Stefan Fricker stellten die Werkstätten vor. Hans-Peter Schlecker zeigte der Delegation rund um Landrat Sievers sowie Waldsees Bürgermeister Roland Weinschenk, dem Ersten Beigeordneten Thomas Manz und Bäderdirektor Peter Blank verschiedene Förder- und Betreuungsbereiche.
Zum Bürgerempfang waren zum Abschluss rund 40 geladene Gäste aus Wirtschaft, Sport und Ehrenamt gekommen. Walter Ritter vom Helferkreis Asyl Reute-Gaisbeuren sprach sich für WLan im Flüchtlingscontainer aus, damit die Menschen leichter in Kontakt mit den Angehörigen bleiben können. Sievers machte klar, dass sich der Landkreis aus Gründen der Gleichstellung von Asylbewerbern und einheimischen Sozialempfängern gegen derlei Zusatzleistungen entschieden habe.
Rosa Eisele, Ortsvorsteherin aus Haisterkirch, wollte wissen, wie es um die Möglichkeiten des Kulturfördertopfes der OEW bestellt sei, was laut Sievers immer schwieriger werde angesichts der finanziellen Situation der Energieversorger.
Siegfried Wild vom SC Michelwinnaden sprach an, wie schwer es heutzutage sei, Ehrenamtliche für eine aktive Vereinsarbeit zu gewinnen. Franz Mosch vom DAV bestätigte das und kritisierte die „immer neuen Vorschriften“auch des Landratsamts. Sievers hatte zwar Verständnis für die Anliegen, brachte aber zum Ausdruck, dass ihm kein anderes Bundesland bekannt sei, das ähnlich gute Strukturen im Ehrenamt habe und sich an Verschlechterungen (auch aufgrund beruflicher Verpflichtungen der Menschen) kaum etwas ändern ließe. Ein kurzes Video zum Besuch von Harald Sievers sehen Sie unter ●» www.schwäbische.de