Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Neue Radstrecken rund um Eberhardzell
Radwegenetz wird in den nächsten Jahren von Kommune, Kreis und Bund ausgebaut
EBERHARDZELL - Das Auto ist auf dem Land immer noch Fortbewegungsmittel Nummer Eins - doch auch im Landkreis Biberach steigen inzwischen immer mehr Menschen aufs Rad um. Damit sie sicher von A nach B kommen, braucht es gute Radwege, doch die sind nicht überall vorhanden. Eine daher eher gemischte Bilanz zog jüngst ein Bürger aus Eberhardzell im Gespräch mit Bürgermeister Guntram Grabherr. Seiner Meinung schreitet der Ausbau des Radwegenetzes zu langsam voran.
Grabherr hat dieses Gespräch nun zum Anlass genommen, um aufzuzeigen, dass in puncto Radwege rund um Eberhardzell in nächster Zeit einiges passieren wird. Auch bei den Bürgerwerkstätten, erinnert sich Grabherr, sei das Thema Radwege immer wieder angesprochen worden. Ihm sei es daher ein Anliegen aufzuzeigen, dass der Gemeinderat und die Verwaltung dieses Thema durchaus auf der Agenda habe.
Teilgemeinden anbinden
Wie viele ländliche Gemeinden steht auch Eberhardzell vor dem Problem, dass es viele Teilorte und kleine Weiher gibt, die zum Ort gehören. „Die Straßen zwischen den Teilorten sind zum Teil kurvig, unübersichtlich und es wird an manchen Stellen bis zu 100 km/h gefahren – dort kann ich als Radfahrer also nicht auf der Straße fahren“, erläutert Grabherr.
GV-Wege als Alternative
Bisherige Alternative für Radler sind die Gemeindeverbindungswege, die meist jedoch länger und teils auch steiler sind. Während Touristen solche Wege sogar bevorzugen – vorausgesetzt, sie sind gut ausgeschildert – wollen Pendler sich meist auf dem schnellsten Weg zur Arbeit oder Schule bewegen.
Bestes Beispiel: Die Strecke von Awengen nach Eberhardzell. Auf diesem letzten Teilstück, von Ummendorf kommend, gibt es keinen Radweg, stattdessen muss der Radler sich über einen steilen Berg durch die Siedlung quälen. „Es gilt inzwischen als sicher, dass das Land diesen Straßenabschnitt 2018 nun tatsächlich sanieren wird, einen Radweg entlang der Straße wird es aber nicht geben“, so Grabherr. An dieser Stelle werde sich die Situation also nicht ändern.
Wo hingegen ein Radweg entsteht, ist auf der Strecke zwischen Eberhardzell und Dietenwengen, vorerst allerdings nur bis zu den Allgaier Höfen. Es handelt sich dabei um einen Radweg entlang der Kreisstraße, die Kosten trägt daher also der Landkreis Biberach. Um den Bau zu beschleunigen, geht die Gemeinde in Vorleistung. Derzeit laufen noch die Gespräche mit den Grundstückseigentümern entlang der Kreisstraße. Grabherr hofft dennoch, dass der erste Abschnitt des Radwegs 2018 fertiggestellt wird.
Radweg nach Dietenwengen
Für den zweiten Abschnitt, ab der Kreuzung bis nach Dietenwengen, gibt es noch keinen Zeitplan. „Auf diesem Teilabschnitt haben wir einen schwierigen Untergrund und auch mit den naturschutzrechtlichen Vorgaben ist es nicht ganz einfach“, erklärt Gunnar Volz, stellvertretender Leiter des Straßenbauamts. Ein weiteres Bauprojekt gehen Bund, Kreis und Gemeinde 2018 gemeinsam an. Bisher gibt es einen Radweg entlang der Straße von Eberhardzell nach Mühlhausen und von Oberessendorf nach Hetzisweiler. Nun soll der Lückenschluss geschaffen werden: Von Mühlhausen über die B465 bis nach Hetzisweiler. Die Gemeinde zahlt dabei für den Bau einer Unterführung, die dafür sorgen soll, dass die Radler ohne Gefahr die Bundesstraße überqueren können (SZ berichtete). Parallel soll der asphaltierte Feldweg, der von Menishain nach Ampfelbronn führt, in einen Radweg umgewandelt werden. Was dann noch fehlt, ist die Anbindung von Füramoos sowie ein Radweg von Eberhardzell nach Oberessendorf. Diese beiden stehen momentan jedoch noch nicht auf der Agenda – für alles ist einfach nicht das Geld da.
Unabhängig davon führt das Regierungspräsidium Tübingen derzeit Vermessungen für einen Radweg entlang der B30 zwischen Englerts und Oberessendorf-Heberhaus durch. „Wenn dieser Radweg gebaut ist, haben wir einen Lückenschluss von Bad Waldsee bis zu uns“, freut sich Grabherr. Mit dem Bau sei jedoch erst in einigen Jahren zu rechnen.