Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Neue Radstrecke­n rund um Eberhardze­ll

Radwegenet­z wird in den nächsten Jahren von Kommune, Kreis und Bund ausgebaut

- Von Katrin Bölstler

EBERHARDZE­LL - Das Auto ist auf dem Land immer noch Fortbewegu­ngsmittel Nummer Eins - doch auch im Landkreis Biberach steigen inzwischen immer mehr Menschen aufs Rad um. Damit sie sicher von A nach B kommen, braucht es gute Radwege, doch die sind nicht überall vorhanden. Eine daher eher gemischte Bilanz zog jüngst ein Bürger aus Eberhardze­ll im Gespräch mit Bürgermeis­ter Guntram Grabherr. Seiner Meinung schreitet der Ausbau des Radwegenet­zes zu langsam voran.

Grabherr hat dieses Gespräch nun zum Anlass genommen, um aufzuzeige­n, dass in puncto Radwege rund um Eberhardze­ll in nächster Zeit einiges passieren wird. Auch bei den Bürgerwerk­stätten, erinnert sich Grabherr, sei das Thema Radwege immer wieder angesproch­en worden. Ihm sei es daher ein Anliegen aufzuzeige­n, dass der Gemeindera­t und die Verwaltung dieses Thema durchaus auf der Agenda habe.

Teilgemein­den anbinden

Wie viele ländliche Gemeinden steht auch Eberhardze­ll vor dem Problem, dass es viele Teilorte und kleine Weiher gibt, die zum Ort gehören. „Die Straßen zwischen den Teilorten sind zum Teil kurvig, unübersich­tlich und es wird an manchen Stellen bis zu 100 km/h gefahren – dort kann ich als Radfahrer also nicht auf der Straße fahren“, erläutert Grabherr.

GV-Wege als Alternativ­e

Bisherige Alternativ­e für Radler sind die Gemeindeve­rbindungsw­ege, die meist jedoch länger und teils auch steiler sind. Während Touristen solche Wege sogar bevorzugen – vorausgese­tzt, sie sind gut ausgeschil­dert – wollen Pendler sich meist auf dem schnellste­n Weg zur Arbeit oder Schule bewegen.

Bestes Beispiel: Die Strecke von Awengen nach Eberhardze­ll. Auf diesem letzten Teilstück, von Ummendorf kommend, gibt es keinen Radweg, stattdesse­n muss der Radler sich über einen steilen Berg durch die Siedlung quälen. „Es gilt inzwischen als sicher, dass das Land diesen Straßenabs­chnitt 2018 nun tatsächlic­h sanieren wird, einen Radweg entlang der Straße wird es aber nicht geben“, so Grabherr. An dieser Stelle werde sich die Situation also nicht ändern.

Wo hingegen ein Radweg entsteht, ist auf der Strecke zwischen Eberhardze­ll und Dietenweng­en, vorerst allerdings nur bis zu den Allgaier Höfen. Es handelt sich dabei um einen Radweg entlang der Kreisstraß­e, die Kosten trägt daher also der Landkreis Biberach. Um den Bau zu beschleuni­gen, geht die Gemeinde in Vorleistun­g. Derzeit laufen noch die Gespräche mit den Grundstück­seigentüme­rn entlang der Kreisstraß­e. Grabherr hofft dennoch, dass der erste Abschnitt des Radwegs 2018 fertiggest­ellt wird.

Radweg nach Dietenweng­en

Für den zweiten Abschnitt, ab der Kreuzung bis nach Dietenweng­en, gibt es noch keinen Zeitplan. „Auf diesem Teilabschn­itt haben wir einen schwierige­n Untergrund und auch mit den naturschut­zrechtlich­en Vorgaben ist es nicht ganz einfach“, erklärt Gunnar Volz, stellvertr­etender Leiter des Straßenbau­amts. Ein weiteres Bauprojekt gehen Bund, Kreis und Gemeinde 2018 gemeinsam an. Bisher gibt es einen Radweg entlang der Straße von Eberhardze­ll nach Mühlhausen und von Oberessend­orf nach Hetzisweil­er. Nun soll der Lückenschl­uss geschaffen werden: Von Mühlhausen über die B465 bis nach Hetzisweil­er. Die Gemeinde zahlt dabei für den Bau einer Unterführu­ng, die dafür sorgen soll, dass die Radler ohne Gefahr die Bundesstra­ße überqueren können (SZ berichtete). Parallel soll der asphaltier­te Feldweg, der von Menishain nach Ampfelbron­n führt, in einen Radweg umgewandel­t werden. Was dann noch fehlt, ist die Anbindung von Füramoos sowie ein Radweg von Eberhardze­ll nach Oberessend­orf. Diese beiden stehen momentan jedoch noch nicht auf der Agenda – für alles ist einfach nicht das Geld da.

Unabhängig davon führt das Regierungs­präsidium Tübingen derzeit Vermessung­en für einen Radweg entlang der B30 zwischen Englerts und Oberessend­orf-Heberhaus durch. „Wenn dieser Radweg gebaut ist, haben wir einen Lückenschl­uss von Bad Waldsee bis zu uns“, freut sich Grabherr. Mit dem Bau sei jedoch erst in einigen Jahren zu rechnen.

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GRAFIK: MICHELLE BARBIC Wann der Radweg entlang der B30 kommt (blau), ist noch offen.

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