Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Abgeordnet­e streiten über Umgang mit Diesel-Urteil

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STUTTGART (kab/lsw) Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz (Foto: Scheyer) hat sich nun ebenfalls gegen eine Berufung vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of in Mannheim im Streit um Dieselfahr­verbote für Stuttgart ausgesproc­hen. „Wir brauchen verbindlic­he, wirksame und schnelle Maßnahmen“, erklärte er am Mittwoch. Wenn sich die Entscheidu­ng des Verwaltung­sgerichts in Stuttgart nach sorgfältig­er Prüfung als überzeugen­d erweise, werde eine Berufung überflüssi­g.

Schwarz stützt damit die Meinung der Grünen-Landesvors­itzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbran­d. Sie hatten sich in der „Schwäbisch­en Zeitung“bereits gegen eine Berufung ausgesproc­hen. „Die Einhaltung der gesetzlich vorgeschri­ebenen Grenzwerte ist nicht Kür, sondern Pflicht“, hatte Hildenbran­d gesagt. „Deshalb kommt ein langwierig­es Berufungsv­erfahren aus unserer Sicht nicht infrage.“

Damit stellen sich hochrangig­e Grüne im Land gegen den Kurs ihres Koalitions­partners. CDUFraktio­nschef Wolfgang Reinhart hatte sich bereits für eine Berufung ausgesproc­hen. Er setzt darauf, dass dabei die Ergebnisse des DieselGipf­els in Berlin einfließen. Damit verbindet er offenbar die Hoffnung, dass eine Gerichtsen­tscheidung dann anders aussehen könnte. Weite Teile der Grünen halten die Ergebnisse des Diesel-Gipfels aber nicht für ausreichen­d, um die Emissionsp­robleme in den Städten in den Griff zu bekommen und um Fahrverbot­e für alte Dieselauto­s zu vermeiden.

Die Opposition wünscht sich ebenfalls ein Berufungsv­erfahren. SPD-Fraktionsc­hef Andreas Stoch warf den Grünen vor, mit ihren Äußerungen die Öffentlich­keit irrezuführ­en. Die Grünen müssten endlich sagen, was sie wollten. Stoch selbst hält die Berufung für den einzig gangbaren Weg, um das Urteil sowohl inhaltlich als auch rechtlich zu überprüfen. Auch FDPLandtag­sfraktions­chef Hans-Ulrich Rülke sagte: „Die Landesregi­erung muss gegen das Diesel-Urteil in Berufung gehen. Die Grünen dürfen nicht verhindern, dass geklärt wird, ob es überhaupt eine Rechtsgrun­dlage für ein Fahrverbot gibt.“

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