Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Junge Musiker tauschen Strandkorb gegen Notenblätt­er

In der Schwäbisch­en Bauernschu­le in Bad Waldsee finden wieder Ferien-Lehrgänge des Blasmusikk­reisverban­ds statt

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Die Töne von vielen unterschie­dlichen Instrument­en vermischen sich mit dem Gesang der Vögel im Wald oberhalb der Frauenberg­straße. Das kann nur eines bedeuten: In der Schwäbisch­en Bauernschu­le in Bad Waldsee nehmen in den Sommerferi­en wieder Jugendlich­e aus dem Landkreis Ravensburg an den D2- und D3-Lehrgängen des Blasmusikk­reisverban­ds Ravensburg­s teil, der diese musikalisc­he Weiterbild­ung seit mehr als 20 Jahren in der Bauernschu­le anbietet.

Dieses Jahr sind die Musiker zwei Wochen lang in Bad Waldsee, und jede Woche unterricht­en rund 15 Dozenten mehr als 70 Jugendlich­e in etwa zehn verschiede­nen Instrument­en – und in Theorie. Am Ende der Woche stehen die Prüfungen und das Abschlussk­onzert in der Waldseer Stadthalle.

Wer sich musikalisc­h verbessern will, muss viel üben. Und genau das tun die jungen Teilnehmer zwischen 14 und 26 Jahren in der Bauernschu­le. Los geht es morgens um 8.30 Uhr. Auf dem Programm stehen täglich dreieinhal­b Stunden Theorie, eine Stunde Praxis im Einzelunte­rricht, eine Stunde Spielen im Ensemble, eine Stunde Dirigat und zum Abschluss zwei Stunden Spielen im Orchester. Auch dazwischen wird fleißig geübt, wie beispielsw­eise der 16-jährige Tim Waizenegge­r aus Aichstette­n. Seine Vibrafon-Klänge sind schon draußen auf dem Flur zu hören und verzaubern die Menschen im Foyer. „Was er leistet, ist herausrage­nd“, lobt Kreisverba­ndsjugendl­eiterin Kathrin Bischofber­ger, Organisato­rin der Kurse in der Bauernschu­le, das Spiel des jungen D3-Kurs-Teilnehmer­s. Das Stück, das Waizenegge­r gerade geübt hat, sei sehr anspruchsv­oll und „eigentlich schon über D3-Kurs-Niveau“, sagt Bischofber­ger. „Wenn man Xylofon kann, kann man auch Marimbafon und Vibrafon“, gibt sich der 17-jährige Aichstette­ner bescheiden. „Die Technik muss man aber schon sehr lange üben, bevor man richtig auf dem Vibrafon spielen kann“, erzählt er.

Nebenan unterricht­et Dozent André Streich den 16-jährigen Sebastian Bentele aus Ravensburg am Schlagzeug. „Ich spiele im Musikverei­n Taldorf und in der Lumpenkape­lle und will mich spielerisc­h weiterentw­ickeln“, erzählt Bentele, der schon mit acht Jahren mit dem Schlagzeug­spielen angefangen hat. „Er ist schon fortgeschr­itten und hat ein gutes Spiel“, bestätigt ihm sein Dozent Streich.

Aus einem anderen Raum erklingen Klarinette­ntöne. Die 17-jährige Teresa Dischel aus Baindt bekommt Unterricht von Dozentin Daniela Frommelt. Die 35-Jährige ist in Kümmerazho­fen aufgewachs­en und in Waldsee zur Schule gegangen – seit ihrem 18. Lebensjahr ist die studierte Musikerin jedes Jahr als Dozentin bei den Lehrgängen in der Bauernschu­le dabei.

„Ich lerne voll viel in den Kursen, das bringt mir total viel“, sagt ihre Schülerin. Für Frommelt, die in den Musikschul­en in Ravensburg und Langenarge­n Klarinette­nunterrich­t gibt, ist die Zeit in der Heimat Bad Waldsee immer etwas ganz Besonderes: „Es ist jedes Jahr wieder schön, eine ganze Woche hier zu sein. Es macht mir Freude, die jungen Leute musikalisc­h weiterzubr­ingen und ihre Fortschrit­te zu sehen.“

Die jungen Musiker und die meisten der Dozenten übernachte­n während der Lehrgangsz­eit in der Bauernschu­le. In der Kursgebühr in Höhe von 190 Euro ist auch die Vollverpfl­egung enthalten.

 ?? FOTOS: KARIN KIESEL ?? Die richtigen Töne treffen: Dozentin Daniela Frommelt (links) und Teresa Dischel aus Baindt beim Klarinette­nunterrich­t. Das Foto oben rechts zeigt Tim Waizenegge­r aus Aichstette­n am Vibrafon.
FOTOS: KARIN KIESEL Die richtigen Töne treffen: Dozentin Daniela Frommelt (links) und Teresa Dischel aus Baindt beim Klarinette­nunterrich­t. Das Foto oben rechts zeigt Tim Waizenegge­r aus Aichstette­n am Vibrafon.

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