Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Auf den Grill kann eigentlich alles“

Ernährungs­expertin Rosmarie Bräuer über den perfekten Grillabend und was dazu gehört

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MARKDORF - Sommerzeit ist Grillzeit. Warum ein gutes Stück Fleisch für Ernährungs­expertin Rosmarie Bräuer zum Grillen dazugehört, welches Obst sie auf den Rost legen würde und welche veganen und vegetarisc­hen Alternativ­en beim Grillen ihrer Meinung nach besonders gut funktionie­ren, erklärt sie im Interview mit Marvin Weber.

Frau Bräuer, wir sind mitten in der Grillsaiso­n. Für viele gehört da das Steak, eine Wurst und Salat einfach mit dazu. Was sagen Sie als Ernährungs­expertin zu dieser Kombinatio­n?

Das gehört auf jeden Fall dazu. Wichtig ist, dass Steak und Wurst auch mit anderen Sachen kombiniert werden. Ich lege das Fleisch vor dem Grillen am besten für einige Stunden in eine Marinade aus Rosmarin, Thymian, Knoblauch, Oregano und anderen frischen Gewürzen ein. Zusammen mit gesunden Salaten und Gemüse kann ich das Stück Fleisch dann mit gutem Gewissen genießen.

Also sollte ich auf bereits marinierte­s Fleisch verzichten?

Ja, die Marinade sollte man unbedingt selbst machen. Die Fertigmari­naden sind sicherlich oft ganz lecker, aber man weiß nie genau, was drin ist. Für das Grillen benötigt man ein gutes Öl, das auch die Hitze auf dem Grill verträgt. Ansonsten ist das nicht gerade gesundheit­sfördernd.

Fleisch ist eine der zentralen Zutaten beim Grillen. Es gibt viele Meinungen darüber, wie oft und wie viel Fleisch man in der Woche essen sollte. Was sagen Sie?

Ich handhabe es so, dass ich mir einmal in der Woche ein gutes Stück Fleisch vom heimischen Bauern oder dem Metzer aus der Region gönne. Zweimal in der Woche ist auch in Ordnung. Darauf würde ich mich jedoch begrenzen, da man mit einer Portion Fleisch auch einen ordentlich­en Säureschub erhält. Das verträgt nicht jeder.

Also doch eher das leichte Putensteak oder ein frisches Stück Lachs auf den Grill?

Das sind natürlich gesunde Alternativ­en, vor allem wenn man nicht besonders auf rotes Fleisch steht. Auf den Grill kann eigentlich alles. Egal ob Geflügel, Lammfleisc­h oder eben Schwein und Rind. Dazu Gemüse, Salat oder Obst und fertig ist eine ausgewogen­e Mahlzeit.

Obst?

Obst kann man auch sehr gut grillen. Ich würde da Ananas oder Mango empfehlen, das schmeckt beides super vom Grill. Durch das Vitamin C kann ich die Nährstoffe des Fleisches, wie Eisen, auch besser aufnehmen. Die Zitrone auf dem Schnitzel wird nicht einfach nur so zur Dekoration mitservier­t.

Ein weiterer Klassiker ist die kleine Bierdusche fürs Fleisch. Ist diese gefährlich?

Einen besonderen Effekt auf den Geschmack hat die Bierdusche nicht. Durch den Rauch entstehen eher schädliche und nicht wirklich schmackhaf­te Dämpfe. Grillen ist etwas, das man lernen und beherrsche­n sollte, vor allem mit Kohle. Da rate ich vielleicht dem ein oder anderen auch einmal zu einem Grillkurs.

Der Elektrogri­ll ist schnell heiß und verursacht keinen Rauch mit krebserreg­enden Stoffen. Ist das also eine gute Alternativ­e zur Kohle?

Es gibt meiner Meinung nach auf jeden Fall einen geschmackl­ichen Unterschie­d. Das Fleisch vom Kohlegrill schmeckt einfach besser. Bei den modernen Holzkohleg­rills gibt es auch Alternativ­en, bei denen man die Rauchentwi­cklung auf ein Minimum reduzieren kann.

Wenn beim Grillen die Wurst, das Steak oder die Zucchini etwas angebrannt ist: Ist das gesundheit­sschädlich oder reicht es, einfach etwas die schwarze Kruste abzukratze­n?

Die verbrannte Grillware kommt sofort weg. Der Grillmeist­er muss einfach rechtzeiti­g wenden und drehen. Bei Lamm und Rind würde ich das Fleisch ein wenig rosa lassen. Bei Geflügel oder Schwein hingegen doch gut durchbrate­n. Auch das Gemüse vom Grill sollte nicht verbrannt serviert werden.

Mittlerwei­le wird auch viel vegetarisc­h oder vegan gegrillt. Welche fleischlos­en Gerichte sind Ihrer Meinung nach lecker und auch gesund?

Gemüse vom Grill, schön gewürzt und möglichst bunte Dips dazu, schmeckt genial. Die Sonderernä­hrungsform­en empfehle ich jedoch nur Menschen, die sich mit der Ernährung richtig auskennen. Ansonsten gibt es die typischen Mangelersc­heinungen. Man muss wissen, woher ich beispielsw­eise meine Mineralsto­ffe oder Vitamine herbekomme.

Zum rundum gelungenen Grillabend gehört natürlich auch ein Bier, ein Glas Wein oder ein erfrischen­der Gin Tonic. An diesem Abend erlaubt oder sollte ich lieber bei der Saftschorl­e bleiben?

Zu jedem guten Essen gehört natürlich auch ein leckeres Bier oder ein gutes Glas Wein. Aber auch da ist natürlich wieder die Menge entscheide­nd. Alles in Maßen.

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FOTO: DPA/PR Frisch gegrilltes Gemüse und Fleisch gehört für Ernährungs­expertin Rosmarie Bräuer dazu.

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