Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Gesucht: eine neue Käsekönigin
Celina Gmünder aus Wolfegg gibt ihr Amt ab
BAD WALDSEE/WOLFEGG - Frauen, die das Allgäu und den Allgäuer Käse lieben, haben gute Chancen auf diesen Job: Der Bauernverband AllgäuOberschwaben mit Sitz in Bad Waldsee sucht eine neue Allgäuer Käsekönigin. Bis Freitag, 25. August, können sich junge Frauen dafür bewerben. Die amtierende Königin Celina Gmünder (20) aus Wolfegg macht im Oktober nach zweijähriger Amtszeit Platz für eine Nachfolgerin.
Außer der Liebe zum Allgäu und Käse wäre „ein gewisser Bezug zur Landwirtschaft natürlich super“, sagt Celina Gmünder. „Wichtig ist aber vor allem, dass man eine offene Person ist und gerne auf Menschen zugeht.“Eine der Hauptaufgaben einer Käsekönigin ist es nämlich, bei Messen, Märkten oder anderen Veranstaltungen den Kontakt mit den Kunden zu suchen. Dabei hat Gmünder etwa Käseproben verschiedener Hersteller dabei, die sie unter die Leute bringt. „Klar fragt man sich da anfangs, ob die Menschen es nicht blöd finden, wenn man sie einfach anquatscht. Aber die Leute nehmen einen total gut auf, und nach der ersten Aufregung freut man sich riesig auf die Termine.“
Heublumenkäse ist ihr Favorit
Als Käsekönigin war sie schon in ganz Deutschland unterwegs, um den Allgäuer Käse zu vertreten. Bei der Grünen Woche in Berlin etwa, dem Käsemarkt in Nieheim oder dem Käse- und Gourmetfest in Lindenberg. Manchmal steht sie dafür auf der großen Bühne, oft mischt sie sich unter die Menschen. Das Amt sei sehr repräsentativ, aus der Politik halte sie sich aber raus.
Die 20-Jährige ist auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern aufgewachsen. Das hilft, sagt sie. Doch das Wissen über den Käse und wie er hergestellt wird könne man sich auch aneignen. „Ich habe viele Käsereien besucht, und da wird einem unglaublich viel über die Prozesse erklärt.“Und natürlich lernt man auch viele unterschiedliche Käsesorten kennen. Gmünders Lieblingskäse ist der Heublumenkäse. „Der ist mild, aber würzig und riecht super.“
Der Arbeitsaufwand, den Celina Gmünder als Käsekönigin hat, hält sich in Grenzen. „Abgesehen von den Terminen, die man wahrnehmen muss, kann man sich viel selbst einteilen.“ Etwa jedes zweite Wochenende ist sie mit dem Amt beschäftigt, schätzt die 20-Jährige. Mit Schule und Beruf lasse es sich gut vereinbaren. Celina Gmünder hat gerade Abitur gemacht. Für das Ehrenamt bekommt sie eine Aufwandsentschädigung. Findet sie, dass eine Käsekönigin ihre Berechtigung hat? „Klar. Es hat Sinn, dass die Käseproduktion im Allgäu vertreten wird. Gerade das Marketing ist wichtig.“Auf das Amt gestoßen ist Gmünder durch Mundpropaganda. „Dann wurde ich gefragt, ob ich mich bewerben möchte.“
„Sei einfach du selbst“
Was nimmt sie nun mit aus zwei Jahren Amtszeit als Käsekönigin? „Man sollte immer mit guter Laune auf Menschen zugehen. Und wenn man dann noch für seine Meinung einsteht und sie gut begründet, dann kommt man sehr weit.“Einen Beruf, der mit Käse zu tun hat, möchte sie jedoch nicht ergreifen. Nicht, weil sie die Arbeit nicht gerne machen würde, wie sie selbst sagt. Doch schon bevor sie Käsekönigin geworden ist, wusste sie, in welche Richtung sie einmal gehen möchte. „Etwas mit Medien wäre toll. Dabei helfen mir die Erfahrungen, die ich jetzt gemacht habe, sicher.“
Am 1. Oktober endet ihre Amtszeit, dann wird die neue Käsekönigin gewählt. „Hocherfreut bin ich natürlich nicht, dass es jetzt vorbei ist. Aber ich kann auch nicht sagen, dass ich sonderlich traurig bin. Das ist jetzt ein Abschnitt, der vorbeigeht.“
Und welchen Tipp gibt Celina Gmünder den Kandidatinnen für die Wahl? „Sei einfach du selbst. Es muss nicht perfekt sein. Zeig, dass du Spaß am Amt hättest, gerne viele neue Leute kennenlernst und den Allgäuer Käse repräsentieren möchtest.“