Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mit dem Leiterwage­n nach Jerusalem

Jens Scheiner macht sich auf nach Israel – Auf den Spuren der seligen Adelindis

- Von Klaus Weiss

BAD BUCHAU - Jens Scheiner hat sich viel vorgenomme­n in den kommenden Monaten: Der Bad Buchauer will sich zu einer Pilgerreis­e nach Jerusalem aufmachen. Zu Fuß. Die Gesundung nach einigen schweren gesundheit­lichen Schicksals­schlägen haben ihn zu diesem Schritt bewegt.

Seit Jens Scheiner 1969 zum ersten Mal in Israel war, hat er sich in das Land und seine Bewohner ganz einfach, so sagt er selbst, verliebt. Fast jedes Jahr hat er seine – inzwischen viele – Freunde in Israel besucht. Verschiede­ne schwere Erkrankung­en haben ihn aber etwas ausgebrems­t. Und nun da er wieder auf dem Weg der Genesung ist, will er eine Dankes-Pilgerwegw­anderung nach Jerusalem antreten. Sechs bis acht Monate hat er für die 2800 Kilometer eingeplant. Und der 66-jährige Scheiner ist mehr als zuversicht­lich, dass er das schaffen kann. Im Heiligen Land, dem Zentrum des Glaubens, wolle er seinem Schöpfer für seine Heilung und Genesung Danke sagen.

Ebenso wie damals die selige Adelindis II aus dem Kloster Buchau, nehme er im Gottvertra­uen die Wagnisse dieser Pilgerwand­erung auf sich. Seit gut 20 Jahren habe er so eine Pilgerreis­e im Kopf. Allerdings wollte er damals mit dem Pferd die Reise antreten. Gesundheit­lich geht das aber heute nicht mehr, deshalb eben zu Fuß. Seine Familie stammt ursprüngli­ch aus Siebenbürg­en. Es folgte die Flucht nach München. Jens Scheiner hat später in Göttingen Geschichte und Germanisti­k studiert und war dann selbststän­dig in der Altenpfleg­e tätig. Seit 2004 lebt er nun in Bad Buchau.

Reisevorbe­reitung abgeschlos­sen

Er habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt, sagt Jens Scheiner. Und dabei sei die Pilgerreis­e zu Fuß immer öfter in den Sinn gekommen. Inzwischen hat er seine Reisevorbe­reitungen weitgehend abgeschlos­sen. Wobei er nach eigenen Worten gar nicht so viel vorbereite­n musste. Einen Leiterwage­n hat er sich umbauen lassen. Darin eine Isomatte, ein kleines Zelt, etwas Kleidung und etwas zum Lesen, und natürlich Landkarten – viel mehr brauche er eigentlich nicht.

Schlafen wolle er eventuell bei Bauern, notfalls auch im Heu, und ein Glas Milch und ein Brot müsste doch auch überall zu bekommen sein, ist er sich sicher. Im September soll es dann mit seinem Wägelchen losgehen. Über Bregenz und den Brenner durch Tirol, entlang den Küsten von Istrien, Kroatien und Albanien und weiter bis Griechenla­nd. Die Türkei, Syrien und den Libanon will er umgehen, deshalb nimmt er in Piräus die Fähre nach Haifa. Es bleiben aber dann doch trotzdem etwas über 2000 Kilometer zu gehen.

Erstes Ziel: Die Erlöserkir­che

Sein erstes Ziel in Israel sei dann zunächst die Erlöserkir­che sowie die Grabeskirc­he in der Jerusaleme­r Altstadt. Bevor er dann seine Freunde im Kibbuz in Akko besucht, will er auch noch das „Auguste Viktoria Zentrum“auf dem Skopus Berg bei Jerusalem besuchen. Damit wäre sein Ziel erreicht und ein Lebenstrau­m in Erfüllung gegangen. Wie lange er vor dem Rückflug nach Deutschlan­d bei seinen Freunden in Israel verweilen will, werde sich dann zeigen.

Seine vier erwachsene­n Kinder wolle er aber doch etwas an der Pilgerreis­e teilhaben lassen, in Form ständiger Berichte und Nachrichte­n per Post. Denn von den modernen Telekommun­ikationsge­räten hält Scheiner nicht so viel, der außer einem Handy nicht mehr Technik mitnehmen will. Wieder zurück in Bad Buchau, wolle er vieleicht ein Büchlein über die ungewöhnli­che Pilgerreis­e schreiben.

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FOTO: KLAUS WEISS Mit diesem Leiterwage­n will Jens Scheiner von Bad Buchau bis nach Israel wandern.

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