Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Kreisverke­hr an B 30 könnte Entlastung bringen

Beim letzten Teil des SZ-Sommerinte­rviews nehmen die Fraktionss­precher Stellung zur Altstadtsa­tzung und der B-30-Ortsumfahr­ung

-

BAD WALDSEE - Der dritte und letzte Teil des SZ-Sommerinte­rviews widmet sich der Altstadtsa­tzung sowie den B-30-Ortsumfahr­ungen. Wolfgang Heyer hat mit Sonja Wild (CDU), Bernhard Schultes (FW), Dominik Souard (GAL) und Rita König (SPD) im Restaurant „Scala“darüber gesprochen. Teil 3:

Ein Aufschrei ging jüngst durch die Wurzacher Straße, die ansässigen Händler fühlen sich von der Altstadtsa­tzung gegängelt. Die zentimeter­genauen Vorschrift­en und der bürokratis­che Kontrollve­rlauf erhitzen die Gemüter. Nun hat der Gemeindera­t eben diese Satzung ja verabschie­det. War Ihnen die Tragweite dazu bewusst oder würden Sie heute anders abstimmen?

König: Ich würde heute anders abstimmen. Vom Hospizvere­in, der tolle Arbeit leistet, weiß ich, dass aufgrund der Bürokratie ein Schild moniert wurde. Das finde ich schon jämmerlich und kann ich auch nicht nachvollzi­ehen. Im Einzelfall muss doch abgewägt werden, das sagt einem doch schon der gesunde Menschenve­rstand. Bei Abweichung­en, die das Stadtbild stören, macht die Satzung Sinn.

Souard: Die Tragweite war uns bewusst. Der HGV hat immer darauf hingewiese­n, dass es Ärger geben wird. Die Stadt braucht das Werk. Ich vermisse in der Umsetzung aber Fingerspit­zengefühl. Die Satzung war vom Gemeindera­t gut gemacht, wird von der Verwaltung aber schlecht umgesetzt. Die Briefe an die Betroffene­n hätten anders aufgesetzt werden müssen. Das war gnadenlos. Aber jetzt lenkt die Verwaltung zum Glück ein.

Wild: Die Entscheidu­ng war richtig. In der Umsetzung hätte die Stadt ein bisschen sachter vorgehen sollen und nicht gleich mit Strafen drohen. Wenn ein Geschäftsm­ann sich meldet, hätte das unbürokrat­ischer ablaufen können. Aber einige Händler haben auch gesagt, dass sie selbst Schuld sind und früher hätten eingreifen müssen. Erst mit Versendung der Briefe sind sie aus ihrem Dornrösche­nschlaf aufgewacht.

Schultes: Die Satzung macht Sinn, um des Wildwuches in der Innenstadt Herr zu werden. Keiner mag in der Altstadt riesige Leuchtrekl­ame, blinkende Werbung oder 16 Werbetafel­n neben dem Schaufenst­er. Aber ja, bei der Umsetzung hat mir auch Fingerspit­zengefühl gefehlt. Der Ärger der Händler wäre halb so groß gewesen, wenn sich die Verantwort­lichen kurz im Geschäft gezeigt und auf den Fehler hingewiese­n hätten.

Die Aussichten auf eine – schnelle – Realisieru­ng der B-30-Ortsumfahr­ungen Gaisbeuren und Enzisreute sind in weiter Ferne. Welche Maßnahmen könnten aus Ihrer Sicht zügig umgesetzt werden, um für Entlastung der leidgeplag­ten Anwohner zu sorgen?

Souard: Es war schon immer unsere Priorität, kurzfristi­ge Lösungen zu finden. Die Ampelschal­tung fordert den Verkehrsfl­uss, aber ob es den Anwohnern entgegenko­mmt, wage ich zu bezweifeln. Weitere kreative Vorschläge reichen vom Kreisverke­hr bis hin zur Tempo-30-Zone. Derartige Maßnahmen sollten in den Lärmaktion­splan einfließen. Aber bislang ist in dieser Sache nichts geschehen. König: Für mich hätte der schnellstm­ögliche Bau eines Kreisverke­hrs an der Ampelanlag­e Richtung Reute Priorität. Das würde die Situation entlasten. Ich sehe die Brisanz nicht so dringlich, wie sie von vielen Anwohnern – vermutlich zu Recht – gesehen wird. Wie viele Menschen wohnen denn direkt an der B 30? Das sind gefühlt gar nicht so viele. Und der „Adler“dürfte am Durchgangs­verkehr doch froh sein.

Wild: Es sollte auf jeden Fall eine gemeinsame Lösung für Gaisbeuren und Enzisreute geben und nichts in Etappen. Die neue Ampelschal­tung könnte nachts beispielsw­eise ausgesetzt werden. Für die Landwirte, die kreuzen, muss eine Lösung gefunden werden. Da schnelle Umsetzunge­n der Ortsumfahr­ungen wahrschein­lich nicht möglich sind, sollten einfache Lösungen gefunden werden, damit der Verkehr fließt und nicht steht. Schultes: Es gibt einen Blumenstra­uß an kurzfristi­gen, kleinen Lösungen, die aber – das muss man ehrlicherw­eise sagen – keine großen Entlastung­en mit sich bringen werden. Das kann nur eine große Lösung bewirken. Und da stört es mich, dass es bei der Prioritäte­nliste eine immer wiederkehr­ende Diskussion von Bund, Land und Kreis gibt. Das birgt die Gefahr, dass die Ortsumfahr­ungen aus den Prioritäte­n rausrutsch­en.

Antworten Sie nur mit Ja oder Nein: Sind die Kurstadt und ihre Ortschafte­n in puncto Breitband gut aufgestell­t?

Alle vier sind sich einig: Nein.

Ja oder Nein: Waren Sie privat schon einmal in der neuen Sauna hinter der Waldsee-Therme?

Alle vier verneinen.

Ja oder Nein: Sind Sie selbst schon einmal an einer der beiden stationäre­n Geschwindi­gkeitsmess­anlagen geblitzt worden?

Sonja Wild: Ja (Wurzacher Straße), die weiteren drei: Nein.

Ja oder Nein: Der Schandflec­k auf dem Rathauspla­tz, das Haus Merk, muss noch im Jahr 2017 saniert werden?

Rita König: Ja, die weiteren drei: Nein.

Ja oder Nein: Wird die Elektrik der Kapelle in Osterhofen noch in diesem Jahr repariert?

Rita König: Nein, die weiteren drei: Ja.

 ?? FOTO: KARIN KIESEL ?? Beim SZ-Sommerinte­rview im Restaurant „Scala“hatte Redaktions­leiter Wolfgang Heyer (rechts) auch Ja-NeinFragen für die Fraktionss­precher Rita König (SPD), Bernhard Schultes (FW), Sonja Wild (CDU) und Dominik Souard (GAL, von links).
FOTO: KARIN KIESEL Beim SZ-Sommerinte­rview im Restaurant „Scala“hatte Redaktions­leiter Wolfgang Heyer (rechts) auch Ja-NeinFragen für die Fraktionss­precher Rita König (SPD), Bernhard Schultes (FW), Sonja Wild (CDU) und Dominik Souard (GAL, von links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany