Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
„Feel good im Allgäu“
Gruppe Drei aus Villingen-Schwenningen gewinnt Bad Wurzachs Agenturwettbewerb
BAD WURZACH - Die Gruppe Drei aus Villingen-Schwenningen wird die Marke Bad Wurzach entwickeln. Die Agentur für strategisches Marketing erhielt am Montagabend vom Gemeinderat der Stadt den entsprechenden Auftrag.
Die Gesellschaft setzte sich im Wettbewerb von noch drei verbliebenen Agenturen mit ihrem Konzept klar durch. 17 der 20 Stimmen entfielen in der geheimen Wahl auf sie. Der Gemeinderat folgte damit der Empfehlung des Auswahlgremiums, das die Zahl der Bewerber im Vorfeld von acht auf drei verringert hatte.
Carolin Doderer, stellvertretende Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Gruppe Drei, stellte das Konzept der Agentur im Rat vor. Ihre Empfehlung ist „eine leichte ,Verjüngung’ des Produktes Bad Wurzach in allen Bereichen“. Derzeit zeige sich Bad Wurzach mit Kur, Moor und Torf etwas „old school“, etwas morbide, etwas langweilig, so die Expertin in ihrer ersten Bestandsaufnahme. Was sie aber auch ausgemacht hat: Die Stadt und ihre Menschen haben „ein Lebensgefühl. Und das ist ganz schön viel.“
Ihre erste Idee einer Überschrift für das künftige Auftreten der Stadt und ihrer Ortschaften: „Feel good im Allgäu.“Feel good (zu deutsch: Wohlfühlen) sei ein Versprechen, erklärte TRAUERANZEIGEN Doderer, und durch den Verweis aufs Allgäu erhalte die Stadt „einen Ort in unserer Deutschlandkarte“.
Bevor aus diesen ersten Eindrücken und Ideen die endgültige Dachmarke und das endgültige Erscheinungsbild der Stadt Bad Wurzach wird, wartet eine Menge Arbeit auf die Agentur. Zunächst müsse nun die Positionierung genau erarbeitet werden. Das geschehe, so die Fachfrau auf Nachfrage von Stadtrat Franz-Josef Maier (Mir Wurzacher), im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.
„Wir werden das miteinander erarbeiten, werden miteinander sprechen, diskutieren, vielleicht auch streiten. Denn am Ende soll ja etwas stehen, womit die Menschen hier sich identifizieren können. Nicht etwas, was uns als Agentur gefällt.“
Geklärt werden sollen der Markenkern (Was sind unsere Kernkompetenzen?), der Markencharakter (Wofür stehen wir?), die Markensignale (Was macht uns unverwechselbar?), die Zielgruppen (Wen wollen wir ansprechen?), der Kundennutzen (Was ist unser Leistungsversprechen?) und die Produkte (Was bieten wir an?).
Aus den Antworten daraus werde die Gruppe Drei die Markenarchitektur und daraus abgeleitet die Visualisierung und Kommunikationsstrategie entwickeln, so Carolin Doderer. Bis Ende dieses Jahres werde diese Positionierung feststehen, sagte sie auf Frage von Karl-Heinz Buschle (Freie Wähler). „Spätestens bis zur Sommerpause 2018 haben Sie dann das fertige Paket.“Inwieweit die Ortschaften in der Konzeptentwicklung eine große Anzahl an Referenzen von Städten, Gemeinden und Tourismusorganisationen und eine Expertise im Standortmarketing auf. Nach eigenen Angaben zählen unter anderem Pinneberg, Geislingen an der Steige, Hagnau und Sipplingen zu ihren Kunden. (sz)
www.gruppedrei.com eine Rolle spielen, wollte Buschle von Carolin Doderer wissen. Auch ihre Bürger würden am Prozess der Positionierung beteiligt, so die Fachfrau, die aber auch klar machte, dass man Schwerpunkte setzen müsse. Kritisch setzte sich in der Fragerunde die Haidgauer Ortsvorsitzende Ernestina Frick mit dem Konzept der Gruppe Drei auseinander. Zum einen fehle ihr darin die bäuerliche Landwirtschaft. Zum anderen „erwarte ich in Bad Wurzach wie auch im Allgäu Tradition. Verjüngung und Moderne finde ich überall.“
Carolin Doderer erläuterte daraufhin mit einem Beispiel, was ihre Agentur unter Verjüngung versteht. „Im Schwarzwald wurden Strecken für Mountainbiker geschaffen und so wurde eine neue, jüngere Zielgruppe erschlossen. Das ist Verjüngung eines Produkts durch kleine Veränderungen.“
Rund 36 000 Euro kostet die Stadt dieses Gesamtpaket, erklärte Dezernatsleiter Frank Högerle auf Anfrage von Stadtrat Hermann Gütler (CDU). Darin enthalten sei ein Kommunikationskonzept, das sonst keine Agentur anbiete. Dieses könne auch weggelassen werden, betonte Högerle, dann sei man mit den Kosten nur noch etwas über den eingeplanten 25 000 Euro. Aber auch für die teurere Variante stehe Geld im Haushalt zur Verfügung.