Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Bahnhöfe sollen komfortabler werden
Kommunen wollen die Bahnlinie zwischen Altshausen und Pfullendorf aufwerten
ALTSHAUSEN/OSTRACH - Die Infrastruktur an der Bahnlinie zwischen Altshausen und Pfullendorf soll verbessert werden. Das haben sich die drei Kommunen Altshausen, Ostrach und Pfullendorf, die sie im Sommer 2015 gemeinsam der Deutschen Bahn abgekauft haben, zum Ziel gesetzt. Die Linie, die viele Jahre komplett stillgelegt war, soll mit mehreren kleinen Veränderungen verbessert werden. „Unser Ziel ist die Aufwertung der Bahnlinie“, sagt Bernd Mathieu. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Pfullendorf ist unter anderem mit der Verwaltung der Bahnlinie betraut.
Damit die Bahnlinie in Zukunft wieder stärker genutzt werden kann, wurden das Gleisbett und die Schienen am Bahnhof in Ostrach erneuert. „Die Instandhaltung war dringend notwendig, denn die Schienen waren einfach in die Jahre gekommen“, sagt der Ostracher Wirtschaftsförderer Manfred Essl. Deutlich mehr Aufwand sei aber am Bahnhof Burgweiler notwendig gewesen. Dort wurde ein Zweitgleis von einem Kilometer Länge zuerst wieder freigelegt und dann an die parallel verlaufende Bahnlinie angeschlossen. „Auf dem Zweitgleis sind schon richtige Bäume und Büsche gewachsen, sodass man es kaum noch gesehen hat“, sagt Essl.
Verkehr auf der Strecke steigt
Vor Jahren schon waren an beiden Enden des Zweitgleises etwa zwei Meter lange Stücke abmontiert worden, sodass es nicht mehr befahren werden konnte. Diese Lücken wurden jetzt wieder geschlossen. „Das gibt uns die Möglichkeit, dass sich an dieser Stelle zwei Züge ausweichen können“, sagt Essl. Denn die Betreiber der Bahnlinie rechnen fest damit, dass die Zahl der Zugfahrten steigen wird. Zum einen soll der Bodo-Radexpress, der bisher von Mai bis Oktober etwa alle zwei Wochen sonntags fährt, ab der kommenden Saison unter dem neuen Namen „Räuberbahn“wöchentlich fahren.
Außerdem soll auf der Bahnlinie wieder Güterverkehr rollen. „Zwei Testfahrten hatten wir in diesem Frühjahr schon, als Holztransporte in Richtung Augsburg fuhren“, sagt Essl. Solch ein Holztransport stehe unter Umständen ein paar Tage am Bahnhof, bevor er weggefahren werde. Auf der eingleisigen Bahnlinie stelle er dann aber ein Hindernis dar, sobald ein anderer Zug kommt. „Unser Ziel ist, dass ab September dreimal pro Woche ein sogenannter Halbzug fährt“, sagt Mathieu.
Unterstände, Licht und Infotafeln
Um die Strecke für den Personenverkehr mehr auszubauen, sollen diesen Herbst an den Bahnhöfen Altshausen, Ostrach, Burgweiler und Pfullendorf Unterstände für die Fahrgäste gebaut werden. Sie werden mit Informationstafeln ausgestattet, auf denen die Zugfahrer nachschauen können, was sich in der näheren Umgebung des Bahnhofs befindet. Außerdem sollen die Bahnsteige mit einer Beleuchtung ausgestattet werden. „In Pfullendorf gibt es am Bahnsteig bisher überhaupt kein Licht. Vor allem bei Sonderfahrten im Winter ist es dort morgens und abends richtig dunkel“, sagt Bernd Mathieu.
Das betreffe vor allem die Fahrten zum Pfullendorfer Adventszauber oder zum OHA-Treffen in der Fasnet. „Bisher haben uns die Technischen Hilfswerke oder die Feuerwehr mit einem Lichtmast ausgeholfen“, sagt er. Angesichts der erhöhten Auslastung der Bahnlinie könne dies allerdings kein Dauerzustand sein. In Ostrach wird außerdem noch die Bahnsteigkante erneuert und verlängert. Sie ist teilweise abgebrochen. Für die verschiedenen Schritte, die der Aufwertung der Bahnsteige und einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität dienen sollen, erwarten die drei Kommunen Zuschüsse vom Bund. Es sollen nicht nur die Bahnhöfe verschönert werden, sondern die Strecke soll auch sicherer werden. Die unbeschrankten Bahnübergänge im Ostracher Gewerbegebiet beim Bahnhof, auf der Landesstraße bei Burgweiler und zwischen Hoßkirch und Königseggwald sollen Sicherungsanlagen wie Ampeln oder Halbschranken erhalten.
Außerdem wird derzeit diskutiert, ob ein neuer Haltepunkt zwischen Hoßkirch und Königseggwald hinzukommen soll. Dazu müsste ein Bahnsteig gebaut und ausgestattet werden. „Wir wünschen uns das zwar, aber bis es umgesetzt werden könnte, müssen wir noch einige offene Fragen klären“, sagt Mathieu. Vor allem sei noch unklar, wie dieses Vorhaben finanziert werden könnte.