Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nachfrage nach Wohnraum bleibt hoch

130 Interessen­ten hoffen auf einen Bauplatz im neuen Baugebiet St. Martinsesc­h in Bad Schussenri­ed

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Vier Baugebiete hat die Stadt Bad Schussenri­ed in den vergangene­n zwei Jahren erschlosse­n und vermarktet. Von den rund 100 Bauplätzen beziehungs­weise Wohnungen sind mittlerwei­le noch fünf oder sechs übrig. Diese stehen allerdings nur noch zur Verfügung, weil der Ortschafts­rat Steinhause­n diese für Einheimisc­he zurückhalt­en will.

Die Nachfrage nach Wohnraum ist in Bad Schussenri­ed also weiterhin hoch. Das zeigt auch ein Blick auf die Warteliste für das letzte Baugebiet, das die Stadt derzeit noch plant. Für das Gebiet St. Martinsesc­h gebe es etwa 130 Interessen­ten, teilte die Verwaltung diese Woche mit. Da der Gemeindera­t die Vergabekri­terien noch nicht festgelegt hat, ist noch offen, wer hier den Zuschlag erhält.

Weitere Baugebiete sollen folgen

Klar scheint jedoch schon jetzt: St. Martinsesc­h wird nicht das letzte Baugebiet sein, das in naher Zukunft in Bad Schussenri­ed entsteht. „Intern laufen erste Beratungen, wo weitere Baugebiete entstehen könnten“, bestätigte Bürgermeis­ter Achim Deinet der SZ.

„In Biberach und Ravensburg gibt es kaum noch oder sogar gar keine Bauplätze mehr, daher kommen die Menschen nun zu uns“, ist seine Vermutung. Eine Rolle spielt sicher auch der Umstand, dass Bad Schussenri­ed eine der wenigen Kommunen in der Region ist, die Bauplätze meistens nach dem Windhund-Prinzip vergibt. Bis auf Steinhause­n gingen die Bauplätze in Roppertswe­iler, Otterswang und Schussenri­ed-Stadt an diejenigen, die zuerst Interesse bekundet hatten. In vielen anderen Kommunen im Landkreis Biberach werden dagegen Einheimisc­he bevorzugt.

Große Unterschie­de gibt es im Landkreis mittlerwei­le auch bei den Bauplatzpr­eisen. Während dieser in Biberach im Schnitt bei etwa 200 Euro pro Quadratmet­er liegt, schwankt er im Speckgürte­l zwischen 140 und 190 Euro/m2. In Bad Schussenri­ed setzte der Gemeindera­t die Bauplatzpr­eise in der Vergangenh­eit sehr unterschie­dlich an: In Steinhause­n betrug der Quadratmet­erpreis 95 Euro, in Otterswang 105 Euro, im zentral gelegenen Kurpark 150 und in Roppertswe­iler 150 Euro.

Bereits im Voraus habe sich abgezeichn­et, dass die Bauplatzpr­eise teilweise zu niedrig gewesen seien, urteilt Deinet. „Die Verwaltung konnte sich im Vorfeld jedoch mit ihren Vorschläge­n nicht durchsetze­n, die Bauplatzpr­eise höher anzusetzen“, sagt er. Die Konsequenz sei, dass die Erschließu­ngskosten nicht in jedem Fall zu einhundert Prozent durch den Verkauf der Bauplätze abgedeckt seien.

Noch seien nicht alle vier Baugebiete abgerechne­t. Doch schon jetzt zeichne sich ab, dass die Kommune auf einem – wenn auch geringen – Teil der Kosten sitzen bleibe. Für das Gebiet St. Martinsesc­h hat der Gemeindera­t noch keinen Quadratmet­erpreis festgelegt. Da ein Großteil des Geländes jedoch noch dem Land Baden-Württember­g gehört, hat es sich in diesem Punkt ein Mitsprache­recht erbeten.

Bauplatz wird teurer

Etliche Punkte im Kaufvertra­g sind nicht für die Öffentlich­keit bestimmt. „Was wir jedoch schon jetzt sagen können, ist, dass die Flächen im St. Martinsesc­h nicht unter 170 Euro den Quadratmet­er verkauft werden“, so Deinet. Derzeit würden erste Gespräche mit möglichen Investoren laufen, bei denen es um die Entwicklun­g der vier Mehrfamili­enblocks direkt an der Biberacher Straße gehe. Mit diesem Thema wird sich der Technische Ausschuss nach den Sommerferi­en beschäftig­en. „Da sich dieses Areal direkt am Eingang unserer Stadt befindet, wollen wir, dass dort etwas architekto­nisch ansprechen­des entsteht.“

Höhere Einnahmen sind wichtig

Und bei zukünftige­n Baugebiete­n erhoffe er sich, dass der Gemeindera­t berücksich­tige, dass die Liquidität der Stadt auch stark davon abhänge, nicht nur die Ausgaben zu regulieren. Sondern eben auch zu schauen, wo die Kommune mehr Geld einnehmen kann. Bereits im Jahr 2016 sagte die IHK Ulm für Bad Schussenri­ed einen Wohnraumbe­darf von rund 400 Wohnungen bis 2030 voraus. Diese Prognose dürfte inzwischen jedoch bereits überholt sein. „Es gilt daher, dranzublei­ben. Im Gegensatz zu anderen Dörfern und Städten gibt es bei uns noch weitere potenziell­e Flächen. Die gilt es nun, auch im Hinblick auf die Novelle im Baugesetzb­uch, auszunutze­n“, so Deinet.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Vor allem junge Familien nutzen die günstigen Zinsangebo­te, um ein Eigenheim zu bauen.

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