Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Orkan knickte Bäume um wie Streichhölzer
Unwetter wütete am Freitag auch in Bad Waldsee – Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun
●
BAD WALDSEE - Das Unwetter ist am Freitagabend vom Bodensee kommend auch über Bad Waldsee hinweggefegt. Der heftige Sturm erreichte in der Kurstadt an manchen Stellen Orkanstärke – selbst starke Bäume bogen sich wie Grashalme im Wind, wurden entwurzelt und blockierten Straßen, Geh- und Radwege. In der Straße „Am Hofgarten“wurde ein Wohnhaus unter einem Baum begraben. Ein Trampolin schleuderte aus einem Wohngebiet sogar auf die B 30. Auch die Stromversorgung war zeitweise unterbrochen aufgrund abgerissener Stromleitungen. Zudem war die Bahnlinie zwischen Bad Waldsee und Aulendorf betroffen.
Innerhalb kürzester Zeit verdunkelte sich am Freitag um 19.30 Uhr der Himmel über Bad Waldsee und verhieß nichts Verheißungsvolles. Und dann brach der Sturm auch schon los, riss Äste herunter, legte ganze Bäume um, zerfetzte Pavillons in Privatgärten und verwandelte Trampolins in gefährliche Wurfgeschosse. Autofahrer, die es nicht mehr rechtzeitig nach Hause geschafft hatten, versuchten im Zick-Zack um Baumstämme herumzufahren, die mehrere Straßen im Raum Bad Waldsee blockierten. Nicht immer ist das gelungen: So kam es um 20.10 Uhr auf der L 275 bei Schlupfen zu einem Unfall mit zwei Verletzen. Auf der B 30 sorgte ein umgestürzter Baum für Probleme (siehe Kasten).
Wetterbedingte Probleme gab es nicht nur in der Kernstadt – betroffen vom Sturm waren unter anderem auch Steinach und Reute mit Böen bis zu 100 Stundenkilometern. Gewütet hat der Sturm vor allem im Steinacher Ried, im Schlosspark und in den Grünanlagen hinter dem Stadtsee. Ein großer Nadelbaum ist auf dem Gelände der Eugen-Bolz-Schule umgefallen und auf den Gehweg neben der Steinacher Straße gestürzt. Im Freibad durchschlug ein alter Baum den Zaun und blockierte die Robert-Koch-Straße. In der Straße „Am Hofgarten“wurde eine riesige Weide entwurzelt und begrub ein Wohnhaus unter sich. Teile des Baumes durchschlugen das Dach und die Zimmerdecken im Dachgeschoss. Die Bewohner wurden laut Feuerwehr nicht verletzt und kamen mit dem Schrecken davon. Der Schaden ANZEIGE am Gebäude ist beträchtlich, teilte die Feuerwehr mit.
Martinshörner und Blinklichter in der ganzen Stadt machten deutlich, dass die Helfer zahlreiche Einsatzstellen abzuarbeiten hatten (siehe Kasten). Bis die Spuren des Unwetters ganz beseitigt sind, dürften nach Einschätzung der Feuerwehr Tage vergehen. Obwohl der starke Regen nur kurz dauerte, liefen Keller voll, die abgepumpt werden mussten. Die Telekommunikation mit Internet und Telefon wurde durch das Gewitter ebenfalls beeinträchtigt.
●