Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Umleitung löst in Amtzell Chaos aus
Die B32-Alternativstrecke in der Gegenrichtung über Bodnegg hat gestern gut funktioniert
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AMTZELL - Es ist der erste Tag der Sperrung der B32, und der Verkehr ist am Montag regelrecht über Amtzell hereingebrochen. Durch den Ort führt nicht nur die Umleitung der Hauptverkehrsachse zwischen Wangen und Ravensburg, zwischen Allgäu und Oberschwaben. Mehr noch: Die Ortsdurchfahrt der Gemeinde fungiert bis Ende des Monats auch noch als Ausweichroute für die ebenfalls gesperrte Strecke zwischen Leupolz und Herfatz.
An der Kreuzung Ravensburger Straße und Waldburger Straße reihen sich die Autos aneinander. „Das ist hier Chaos“, ist sich die Runde älterer Damen einig, die dem Treiben eine Stunde lang aus dem Café in der Haslacher Straße zugesehen haben. „Seit heute morgen ist hier ständig Stau“, berichtet Susanne Schellinger-Bärtle. Ihr Geschäft liegt direkt an der Abbiegung. „Rasen können sie hier ja nicht, aber gehupt wird sehr viel.“
Erster Unfall im dichten Verkehr
Immer dann, wenn mal wieder Laster um die Kurve wollen. Das ist aufgrund der Enge gar nicht so einfach. Wenn zwei Laster aufeinandertreffen, wird es richtig knifflig, und der Verkehr staut sich sofort. Den ersten Unfall an der Kreuzung vor dem Rathaus hat es schon gegeben. Und zwar mittags. Ein Lkw habe sein Auto beim Abbiegen in die Waldburgerstraße am hinteren Ende erwischt, erzählt der Halter eines betroffenen Pkw.
Er will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen, aber erzählt: Der Brummi-Fahrer sei zu schnell abgebogen und einfach nicht herumgekommen. Der Laster war besonders lang, er hatte Holzstangen und -bretter geladen. Beim Vorbeifahren an der Unfallstelle vor dem Rathaus sieht es so aus, als habe er die Kurve zu scharf genommen.
„Bringt ja nichts sich zu beschweren“, sagt der Mann über die Planung der Umleitungsstrecken. Kopfschütteln ist hingegen die allgemeine Reaktion der Amtzeller, die zu Fuß vorbeikommen und das Verkehrsaufkommen im Ortskern sehen. Die Menschen im Ort hätten nur wenig Verständnis für diese Regelung, erzählen die Damen aus dem Café. Susanne Schellinger-Bärtle kann dann doch welches aufbringen: „Es muss eben sein. Aber es ist nicht so, dass ich schimpfen möchte. Die Fahrer tun mir ja auch leid. Die wollen bloß nach Hause.“
Schleichwege bringen nichts
Doch anstatt nach Hause zu kommen, stauen sich die Fahrer im Amtzeller Ortskern – egal, ob hinter dem Steuer von Brummis oder von Pkw. Manche wenden, und entnervte Gesichtsausrücke sind hinter den Windschutzscheiben zu sehen. Sie suchen sich andere Wege Richtung Ravensburg. Wie ein Brummifahrer, der nach dem Stau die nächste Abzweigung in die Pfärricher Straße nimmt, über die Jahnstraße durchs Wohngebiet fährt, an der Turn- und Festhalle vorbei – und am Ende beim Rathaus wieder im Stau landet.
Gemeinde stellt Messgerät auf
Auch Amtzells Bürgermeister Clemens Moll beobachtete das Chaos und bemerkte offensichtlich auch einige Autofahrer, die – vielleicht aus Ungeduld – innerorts schneller als Tempo 50 fuhren. Moll kündigte an, die Gemeinde werde elektronische Geschwindigkeitsmessgeräte aufstellen, die die Fahrer ermahnen, sich an die Regeln zu halten.
Keine Probleme bei Brunnenhaus
Die B32-Sperrung hat also zur Mittagsstunde in Amtzell das im Vorfeld befürchtete Verkehrschaos ausgelöst. Das allerdings gab es in diesem Maße nicht ganztägig und auch nicht auf allen Passagen der Umleitung.
Zum Beispiel gegen 17.30 Uhr auf der anderen Route – von Ravensburg über Bodnegg bis nach Wangen. Schon bevor es am Kofelder Kreisel nach rechts geht, deutet das geringe Verkehrsaufkommen darauf hin, dass viele Autofahrer offensichtlich informiert sind und die B32 – beziehungsweise ihre beiden Umleitungen – meiden.
Man kommt zügig durch, auch an der Engstelle bei Brunnenhaus hinauf nach Spiesberg. Dabei hatten Facebook-Nutzer die Umleitungsankündigung im Vorfeld bereits mit der Befürchtung kommentiert, dass an dieser Stelle bestimmt zahlreiche Lkw hängen bleiben.
Doch Stau gibt es erst kurz danach, an der unter der Bundesstraße herführenden Brücke: An der folgenden T-Kreuzung am Amtzeller Ortseingang treffen beide Umleitungsstrecken aufeinander. Danach geht es fließend weiter – auf der normalen Route bis nach Wangen.
Und dennoch: Dass sich im Laufe des Tages einige haarige Szenen zwischen Bodnegg und Amtzell abgespielt haben dürften, darauf deutet der Asphalt hin. An diversen Stellen sind Bremsspuren zu sehen, darunter auch dicke, die von Lastwagen stammen dürften. Und manche endet erst kurz vor dem Bankett.
Man darf es an dieser Stelle getrost schreiben: Es ist wirklich zu hoffen, dass die kommenden vier Wochen rechts und links der B32 glimpflich abgehen.