Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Aufsteiger der Bezirkslig­a bezahlen Lehrgeld

Zweigeteil­ter Spieltag in der Fußball-Bezirkslig­a – Auftakt zu einer englischen Woche

- Von Klaus Eichler

RAVENSBURG - Irgendwie kommt einem die Tabellensi­tuation in der Fußball-Bezirkslig­a nach nur einem Spieltag schon wieder vertraut vor. Drei Teams aus dem Allgäu stehen ganz oben. Lehrgeld bezahlt haben die drei Aufsteiger. Tettnang und Ratzenried verloren ziemlich deutlich, Baindt musste sich knapp geschlagen geben.

Absteiger SV Maierhöfen-Grünenbach ist optimal gestartet. „Wir haben in Haisterkir­ch gezeigt, dass wir hinten raus noch zulegen können“, sagt Trainer Alex Odemer, „laufintens­iv war unser Spiel schon immer.“Trainer Wolfgang Steinbach von der SG Aulendorf fährt mit dem letzten Aufgebot ins Allgäu. „Angesichts der personelle­n Situation rechne ich mir nicht viel aus“, sagt Steinbach. Odemer unterschät­zt die SGA trotzdem nicht. „Wenn du nur 50 Prozent gibst, geht der Schuss nach hinten los.“

Der FC Isny empfängt den SC Unterzeil-Reichenhof­en, der innerhalb von drei Tagen zweimal zu Hause – Pokal- und Punktspiel – gegen den SV Mochenwang­en verloren hat. Erfolgreic­h war dagegen Isny. „Es ist immer super, einen guten Start hinzulegen“, sagt FC-Trainer Uwe Hansen, „wir wollen gegen den SC drei Punkte draufpacke­n, der SC ist jedoch eine offensivst­arke Truppe.“

„Eine Halbzeit lang haben wir richtig gut gespielt“, lobt Trainer Markus Giuliani seinen SV Haisterkir­ch trotz der 1:5-Niederlage gegen Maierhöfen-Grünenbach. „Die Saison entscheide­t sich nicht in den ersten Spielen“, so Giuliani weiter. Die nächste Chance wartet beim SV Mochenwang­en, wo Trainer Patrick Hehn selbst überrascht ist ob der Leistung seines Teams. „Spieß, Kale, Boscher sind die Schlüssels­pieler“, sagt Giuliani über den Gegner, „das ist eine extrem schwere Aufgabe.“

Eine makellose Heimbilanz in der Kreisliga war ein Garant dafür, dass der SV Baindt wieder in die Bezirkslig­a aufstieg. Nach dem Auftaktspi­el werden allerdings Erinnerung­en an die Saison 2015/16 wach. Da gewann der SV in der Bezirkslig­a nur vier von 15 Heimspiele­n. „Eine Heimschwäc­he sehe ich nicht“, sagt jedoch Trainer Johannes Vees vor dem Spiel beim FC Leutkirch, „wir haben unsere Chancen nicht genutzt und am Schluss dämlich verloren.“Personell ist die Lage beim SV angespannt. „Aufsteiger sind immer Neuland“, meint FC-Trainer Patrick Straub. Bis zum Spielabbru­ch in Aulendorf sah Straub die Leistung seines Teams als eher dürftig an, „deshalb wissen wir auch nicht, wo wir stehen“.

Der SV Seibranz und der SV Beuren gingen zum Auftakt gegen Aufsteiger als Sieger vom Platz. Thomas Hess, Trainer des SVS, sieht Potenzial in seiner jungen Truppe. „Man darf den Druck aber nicht zu hoch ansetzen, ich sehe uns gegen Beuren als klarer Außenseite­r.“Sein Team werde von Spiel zu Spiel lernen, „wir werden auch aus dieser Begegnung etwas mitnehmen“, weiß Hess. „Die Favoritenr­olle nehmen wir gerne an“, sagt Beurens Spielertra­iner Marco Mayer.

„Isny war kaltschnäu­ziger, das war ärgerlich“, kommentier­te Trainer Stefan Krause vom SV Kressbronn die 2:3-Heimnieder­lage gegen den FC. „Wir haben gut gespielt, hatten viel Ballbesitz, man wird aber an Ergebnisse­n gemessen.“Nicht anders wird die Partie bei der SG Kißlegg sein, die sich am ersten Spieltag mit 4:0 in Ratzenried durchsetzt­e. SGK-Trainer Roland Wiedmann behauptet dennoch: „Wir haben noch Baustellen.“Die SG setzt verstärkt auf den Nachwuchs, „dem muss man eben Zeit geben“.

„Wir haben gegen Kißlegg viel Lehrgeld bezahlt“, sagt Trainer Markus Steidle vom TSV Ratzenried,

„die SG war einen Tick reifer und cleverer.“In Sachen Tempo und Zweikampfv­erhalten habe der TSV noch Luft nach oben. „Die Bezirkslig­a ist eine ganz andere Hausnummer“, meint Steidle. „Bei drei der vier Gegentore nach Standards haben wir uns ziemlich naiv angestellt.“Nächster Gegner ist der TSV

Meckenbeur­en. „Dort wollen wir uns nicht verstecken“, sagt Steidle. Das will Meckenbeur­ens Trainer Daniel Schmid auch nicht. „Wir werden von Beginn an das Heft in die Hand nehmen.“

Ein Punkt wäre laut Dieter Koch, Trainer des TSV Tettnang, beim SV Beuren möglichen gewesen, „zu blauäugig haben wir in gewissen Situatione­n aber Lehrgeld bezahlt“. Daran will er mit der Mannschaft vor dem Stadtduell gegen die SG Argental arbeiten. „Ein Derby mit gewisser Brisanz“, betont Koch.

 ?? FOTO: ROLF SCHULTES ?? Der Landesliga-Absteiger SV Maierhöfen-Grünenbach (rechts Dominic Wagner) startete mit dem Sieg in Haisterkir­ch (Christian Egger) optimal in die Bezirkslig­asaison.
FOTO: ROLF SCHULTES Der Landesliga-Absteiger SV Maierhöfen-Grünenbach (rechts Dominic Wagner) startete mit dem Sieg in Haisterkir­ch (Christian Egger) optimal in die Bezirkslig­asaison.

Newspapers in German

Newspapers from Germany