Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Fünf Stunden für sechs Kilometer
Seibranzer Loris Lauber startet bei Deutscher Jugendmeisterschaft im Trial
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SEIBRANZ - Loris Lauber aus Seibranz ist am Wochenende, 26. und 27. August, bei der Deutschen Jugendmeisterschaft im Trialsport dabei. Der 13-Jährige startet in der Klasse 4. Die Titelkämpfe finden in Lebach, etwa 30 Kilometer nördlich von Saarbrücken gelegen, statt.
Seit sieben Jahren betreibt Loris Lauber die Randsportart Trial. Dabei geht es, etwas vereinfacht dargestellt, darum, mit einer Motocrossmaschine Hindernisse zu überwinden. Die Maschine wird im Stand gefahren, einen Sattel hat sie nicht. Für das Berühren des Bodens mit einem Fuß gibt es ebenso Strafpunkte wie für das Überschreiten des Zeitlimits für den Kurs.
„Unter die ersten 15 wäre super“
Um die 50 Sportler wird im Saarland das Startfeld umfassen. „Eine Platzierung im Mittelfeld wäre gut“, sagt Loris Lauber, „unter die ersten 15 zu kommen, wäre super.“
Zu fahren sind am Samstag und am Sonntag jeweils drei Runden à 2,1 Kilometer mit je zehn Hindernissen, sogenannte Sektionen. Dafür darf ein Sportler laut Ausschreibung maximal fünf Stunden brauchen. Der
junge Seibranzer fährt die erste Saison in der Klasse 4. In diese ist er aufgrund seiner Erfolge in der Klasse 5 im vergangenen Jahr aufgestiegen. Zwar wird auch in der Klasse 4 mit einer 125-ccm-Maschine mit 15 PS gefahren. „Aber die Hindernisse sind schwieriger und die Kurse enger“, erklärt Vater Edwin. Als Beispiel nennt er die Stufenhindernisse, die nun statt einem Meter bis zu anderthalb Meter hoch sind.
Viel Gleichgewichtssinn, viel Gefühl am Gashebel und keine Angst seien die wichtigsten Voraussetzungen für Erfolg, erzählt der 13-Jährige. „Loris ist der jüngste Fahrer in der Klasse 4“, erzählt der stolze Papa weiter, „und muss nicht nur gegen ältere Jugendliche, sondern auch gegen natürlich wesentlich erfahrenere Erwachsene antreten“. Doch Loris, der für die RGA Kempten fährt, schlägt sich in seinem ersten Jahr „relativ gut“, wie er selbst einschätzt.
Obwohl er als Leichtgewicht von 42 Kilogramm mit der gut 70 Kilogramm schweren Maschine bei höheren Hindernissen und engeren Kursen noch Probleme hat, platzierte er sich in den bisher 15 Läufen der südbayerischen Meisterschaft mit einer Ausnahme immer in den Punkterängen. Lohn für diese nicht zu erwartende Konstanz im ersten Lehrjahr ist der siebte Platz in der Gesamtwertung.
Fünf Läufe stehen bis Saisonschluss Ende Oktober noch an. Außerdem gehört der Seibranzer Motorsportler dem Kader des Deutschen Motorsportverbands (DMV) an. Sicherlich auch ein Verdienst seines neuen Minders. Dessen Aufgabe ist es, den Fahrer auf dem Kurs zu begleiten, ihm bei schwierigeren Hindernissen Einweisungen zu geben und vor allem darauf aufzupassen, dass bei einem Sturz die Maschine nicht auf dem Fahrer landet.Diese Aufgabe erfüllte bislang Edwin Lauber. Nun hat er sie an Jochen Fleschutz von der RGA Kempten abgegeben. Der 22-Jährige ist selbst Trialfahrer. „Eine Besonderheit bei der ,Deutschen’ ist allerdings, dass Minder nicht mit auf die Strecke dürfen“, erzählt Edwin Lauber. So muss Fleschutz diesmal seinen Schützling von außen dirigieren. Nur in Ausnahmefällen, beispielsweise wenn Sturzgefahr abzusehen ist, darf er in den Kurs.
Viel unterwegs
Vater Edwin ist „nur noch“fürs Reparieren der Maschine und die Verpflegung seines Sohns zuständig. Und natürlich als Chauffeur zu den Wettkämpfen. An die 10 000 Kilometer kommen pro Saison zusammen. Gut 800 Kilometer sind es allein dieses Wochenende von Seibranz nach Lebach und zurück.
Auf die Meisterschaft, die im Oktober in Werl bei Dortmund mit zwei weiteren Läufen abgeschlossen wird, hat sich Loris Lauber intensiv vorbereitet. Nach einem zweitägigen Kadertraining ging’s drei zusätzliche Tage in ein Sommercamp, das von international aktiven Fahrern geleitet wurde.