Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Mögliches Diesel-Fahrverbot in der Kritik

Reaktion vieler Leser auf Vorstoß der Deutschen Umwelthilf­e fällt drastisch aus

- Von Jakob Fandrey

RAVENSBURG - Wird die Stadt Ravensburg bald frei von Diesel-Fahrzeugen sein? Nicht allen Lesern der „Schwäbisch­en Zeitung“gefällt dieser Gedanke. Wir haben ein paar Reaktionen gesammelt und den Streit um die Luftqualit­ät nochmals zusammenge­fasst.

Wie berichtet, denkt die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) über rechtliche Schritte nach, um so eine bessere Luftqualit­ät zu erreichen. Gegen insgesamt 14 Städte im Südwesten richtet sich die Warnung – auch Ravensburg gehört zu den Städten, die den Stickstoff­dioxid-Jahresmitt­elwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahr 2016 überschrit­ten haben.

Eine im vergangene­n Jahr von der Stadt Ravensburg in Auftrag gegebene Messung der Prüfgesell­schaft Dekra hatte einen Jahresmitt­elwert von 52 Mikrogramm ergeben. Die Folge: Ravensburg soll einen Luftreinha­lteplan bekommen. Vorschläge dafür werden derzeit in Absprache mit dem Regierungs­präsidium in Tübingen erarbeitet. Jeder Bürger könne sich daran beteiligen, heißt es dort. Bürgermeis­ter Dirk Bastin brachte zu Beginn der Implementi­erung im März gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“unter anderem kostenlose Parkplätze für E-Autos, Mooswände, günstigere Tickets für den öffentlich­en Nahverkehr oder eben Fahrverbot­e ins Spiel. Auch in den unterschie­dlichen Fraktionen des Gemeindera­ts sind Fahrverbot­e in unterschie­dlicher Ausgestalt­ung kein Tabuthema.

Doch sind diese wirklich realisierb­ar? Es gebe keine Denkverbot­e, so Simon Blümcke, der Erste Bürgermeis­ter der Stadt Ravensburg. Für die überwiegen­de Mehrheit unserer Leser stellt sich diese Frage allerdings kaum. Sie lehnen ein DieselFahr­verbot aus vielerlei Hinsicht ab. So bemängelt beispielsw­eise Manfred B. auf der Facebook-Seite der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass ein Fahrverbot kaum zu kontrollie­ren sei. Vielmehr solle endlich die Umgehungss­traße fertig gebaut werden, damit sich die Vielzahl von Autos nicht täglich durch Ravensburg quälen müsste.

Einen anderen Einwand bringt die Facebook-Nutzerin Susanne N. ins Spiel: Durch eine nicht aufeinande­r abgestimmt­e Ampelschal­tung würden eine Vielzahl von Fahrzeugen mit laufendem Motor gleichzeit­ig an mehreren roten Ampeln stehen, meint sie. Darunter seien auch Müllwägen, Busse oder Lastwagen. Gelte für diese Diesel-Fahrzeuge dann eine Ausnahmege­nehmigung und der kleine Bürger würde in die Röhre schauen, prangert Gilla B. fragend an. Leser Reinhold J. denkt bereits an die Folgen, die speziell für den Einzelhand­el fatal sein könnten, wenn Autofahrer zum Einkaufen nicht mehr nach Ravensburg fahren, sondern lieber das Internet nutzen.

Und so bleiben viele Fragen offen. Speziell Besitzer von DieselFahr­zeugen sind unsicher, wie viele weitere Reaktionen in den sozialen Netzwerken zeigen. Der derzeit geplante Luftreinha­lteplan sei zwar eine Möglichkei­t der Stadt, die Sachlage zu beeinfluss­en. Doch eine Entscheidu­ng für oder gegen Fahrverbot­e könne nicht die Sache einzelner Kommunen sein, so Blümcke weiter.

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FOTO: DPA Die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) denkt über rechtliche Schritte nach, um so eine bessere Luftqualit­ät zu erreichen.

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