Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Aus Schule wird Hotel
Investor Peter Hornstein wartet noch auf Baugenehmigung in Wolfegg
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WOLFEGG - Nach mehr als einem Jahrhundert wird aus der alten Wolfegger Schule ein Hotel. Wie bereits berichtet, ist das alt-ehrwürdige Gebäude an der Ravensburger Straße nach einer Entscheidung im Gemeinderat im Juli vergangenen Jahres für 475 000 Euro verkauft worden. Bei 13 Ja-Stimmen und einer Enthaltung hat sich das Gremium in seiner Sitzung für das Projekt von Peter Hornstein entschieden. Wenn jetzt alles nach Plan läuft, können nach Pfingsten 2019 die ersten Gäste übernachten.
Peter Hornstein hätte am liebsten schon längst angefangen und mit dem Umbau gestartet, doch noch wartet er auf den roten Punkt. „Wir warten jeden Monat auf die Bauerlaubnis, aber es gibt immer wieder etwas Neues. Wir hätten schon im Frühjahr anfangen können und wollen“, beklagt er. Mit einer Baugenehmigung wird bis Oktober gerechnet. Es gibt viele Auflagen bei einem solchen Gebäude, und bei der alten Schule besonders, weil der Bau von 1908 denkmalgeschützt ist. Die Vorgaben des Denkmalschutzes sind natürlich hoch. So muss etwa der Treppenaufgang erhalten bleiben, die Fenster dürfen zwar mit dreifach verglasten Scheiben ausgetauscht werden, doch die Fenster müssen gesprosst bleiben. Die Vorgabe: Nach dem Umbau muss die alte Schule in einem vertretbaren Aufwand in den heutigen Zustand versetzt werden können. Aber auch die strengen Brandschutzrichtlinien müssen eingehalten werden. „Dann haben wir die Brandschutzauflagen beachtet, dann passt das wieder dem Denkmalschutz nicht“, erklärt Hornstein das Dilemma.
Trotz der hohen Auflagen des Denkmalschutzes wird an und in dem alten Gebäude, das die meisten eingeborenen Wolfegger noch als Schüler und später dann als Eltern von innen kennen, ordentlich gearbeitet. Schließlich sollen insgesamt 23 Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer im Vier-Sterne-Standard entstehen – allerdings nicht ausschließlich im alten Schulgebäude. Ein Teil der Zimmer wird auch in einem 250 Quadratmeter großen Anbau entstehen. Dort soll es auch einen Spabereich geben. Der Anbau wird an der Stelle entstehen, wo jetzt bereits der sichtbar in die Jahre gekommene Toilettenanbau steht.
Im Schulgebäude selbst soll so wenig wie möglich verändert werden. Decken und Böden bleiben erhalten, die großen Klassenzimmer werden aber in meist zwei Hotelräume aufgeteilt. „Wir setzen bewusst auf große Hotelzimmer ab 30 Quadratmetern. Wir wollen hier keine Bettenburg bauen, sondern ein Hotel mit Stil“, sagt Peter Hornstein. Auch der Dachstuhl mit seinem schönen Holzgebälk wird mit Zimmern ausgebaut. Dazu müssen noch zwei weitere Dachgaupen in gleichem Stil wie die bestehenden eingebaut werden. Damit die Barrierefreiheit gewährt ist, wird es auch einen Aufzug geben. Außerdem werden eine Betriebsleiterwohnung und Angestelltenzimmer installiert. Das heißt: Es wird immer jemand im Gebäude sein (24Stunden-Rezeption).
Im Erdgeschoss wird dann der Frühstücksraum und die Weinstube zu finden sein. Das heißt, diese Bereiche sind dann auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Das war auch Vorgabe der Gemeinde Wolfegg, weil es ein hoch emotional aufgeladenes Objekt ist und den Bürgern sehr am Herzen liegt. Mit einer offenen Gastronomie mit Weinstube kann man hier zum Brunch oder zum Abendessen vorbeikommen. Deswegen plant man auf südöstlicher Seite mit einer Terrasse für die Gäste.
Baubeginn im Frühjahr 2018
„Wir freuen uns über ein solches Projekt für die Tourismusgemeinde Wolfegg“, sagt Bürgermeister Peter Müller. „Wir haben eine Hotelnot im Landkreis Ravensburg. In der Hauptsaison und wenn Messen sind, haben wir zu wenig Betten. Da kommt dieses Projekt genau richtig.“Messegäste aus Friedrichshafen können dann auch in Wolfegg übernachten und über die Autobahn oder auch über die Landstraßen (Bodnegg) in Richtung Bodensee fahren.
Die Hornsteins haben bereits Erfahrung im Bereich Hotel und Gastronomie. Neben ihrem Weingut betreiben sie in Memmingen die „Weinstube zum Goldenen Löwen“. In Zukunft, wenn die Wolfegger Schule zum Hotel umgebaut ist, können sich die Hornsteins auch durchaus vorstellen, auch Pakete für Touristen anzubieten: in Kombination mit Memmingen, Wolfegg und Bodensee.
Wann genau es mit den Bauarbeiten losgehen wird, ist noch nicht sicher. Wahrscheinlich wird es das Frühjahr 2018 sein. Die Wolfegger werden es schnell mitbekommen, denn im Außenbereich wird mit den Arbeiten angefangen. Es wird eine Tiefgarage mit zwölf Stellplätzen und einen nicht überdachten Parkplatz geben. „Insgesamt kommen wir dann auf 29 Parkplätze“, versichert Hornstein. Wichtig sei ihm, dass der Geist der alten Schule auch erhalten bleibt, deswegen steht auch schon der Name fest: „Hotel alte Schule“.
Thema Schule soll bleiben
Im Innern soll dann auch alles dem Thema entsprechend gestaltet werden. „Mir schwebt zum Beispiel vor, die Hotelzimmer nicht nur zu nummerieren, sondern mit Vornamen wie etwa Fritz und Max zu benennen“, sagt Peter Hornstein. Ganz ausdiskutiert ist das noch nicht. Seine Frau Erika Hornstein hat da eine andere Idee: „Ich könnte mir vorstellen, die Zimmer nach Unterrichtsfächern wie Erdkunde oder Biologie zu nennen und dann dementsprechend die Dekoration gestalten.“