Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Vogts Verletzung überschattet guten Testspielauftritt
Eishockey-Zweitligist Ravensburg gewinnt gegen Krefeld – Stürmer bricht sich Schien- und Wadenbein
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RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars haben am Sonntag ein starkes Testspiel gegen den Erstligisten Krefeld Pinguine gezeigt. Der Eishockey-Zweitligist gewann die Partie vor 1121 Zuschauern in der Ravensburger Eissporthalle mit 5:4 nach Penaltyschießen. Allerdings verletzte sich Stephan Vogt schwer am Bein.
Die Partie begann mit zwei Nackenschlägen für die Towerstars, die Jakub Svoboda als Kapitän aufs Eis führte. In der vierten Minute hatte Marcel Müller vor Towerstars-Goalie Jimmy Hertel zu viel Platz und schoss Krefeld in Führung. Zudem musste Ravensburg früh auf Stephan Vogt verzichten. Das Ravensburger Urgestein brach sich das Schien- und Wadenbein, dazu erlitt Vogt einen Riss des Syndesmosebandes. „Das ist natürlich eine Hiobsbotschaft“, sagte der Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan.
Zwei Tore in 13 Sekunden
Auf dem Eis zeigten sich seine Mitspieler in der Folge allerdings ebenbürtig. Ein Klassenunterschied war vor 1121 Zuschauern über weite Strecken nicht zu sehen. Nach einem tollen Pass von Lukas Slavetinsky glich Daniel Pfaffengut in der zwölften Minute mit einem Schuss in den Winkel zum 1:1 aus. Danach waren die Towerstars am Drücker. Da zeigte sich dann doch ein Unterschied zwischen dem Erstligisten Krefeld und dem Zweitligisten. Während Ravensburg seine Chancen, etwa durch den neuen kanadischen Stürmer Mathieu Pompei, ausließ, zeigte sich Krefeld eiskalt. In der 17. Minute kassierte Hertel innerhalb von 13 Sekunden zwei Gegentreffer. Zunächst traf Mathias Trettenes bei einem Konter zum 2:1, dann bediente Müller am rechten Pfosten Antonin Manavian – 3:1 für die Pinguine.
Ravensburg zeigte den Zuschauern in der Eissporthalle trotz dieses Doppelschlags ein gutes Testspiel. Die Towerstars suchten den Weg nach vorne und wurden dafür belohnt. In Überzahl lief die Scheibe schnell über Pompei und David Zucker, vor dem Tor war Vincenz Mayer frei – nur noch 2:3. Natürlich waren die Krefelder in einigen Situationen schneller und zielstrebiger. Aber die Towerstars mussten sich mit ihrer Leistung wahrlich nicht verstecken. Etwas Glück gehörte auch dazu, wie in der 37. Minute, als Dragan Umicevic und Daniel Pietta den Treffer nach einem Patzer in der Ravensburger Defensive knapp verpassten. In Unterzahl zog kurz vor dem Drittelende Pfaffengut auf und davon und überwand Pinguin-Goalie Patrick Klein zum 3:3. „Nach dem Rückstand hat meine Mannschaft eine tolle Reaktion gezeigt“, meinte Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger. Bei Krefelds Martin Schymainski lagen anschließend die Nerven blank – nach einer Zwei-Minuten-Strafe meckerte er so lange, bis ihn die beiden Schiedsrichter Roland Aumüller und Ulpi Sicorschi mit zwei plus zehn plus zehn Minuten vom Eis schickten. Für Schymainski war damit der Arbeitstag zu Ende, für alle anderen gab es noch 20 spannende Minuten. In Überzahl verpasste Pompei in der 42. Minute die erstmalige Führung für die Towerstars. Nach hinten zeigte der Kanadier ebenfalls viel Einsatz und trennte Justin Feser im letzten Moment noch stark von der Scheibe. Hertel zeigte einige gute Paraden – und vorne krönte Robin Just die starke Leistung der Towerstars mit dem 4:3 (46.).
Pompei macht den Sieg klar
Krefeld machte dann natürlich Druck, mit einer Niederlage wollten die Pinguine nicht vom Zweitligisten nach Hause fahren. Doch Ravensburg hielt sehr gut dagegen und hätte sogar noch nachlegen können. Nach dem Schuss von Ondrej Pozivil in Überzahl wurde die Scheibe aber auf der Linie geklärt. 42 Sekunden vor dem Ende glich Kurt Davis mit einem abgefälschten Schuss doch noch aus – Goalie Patrick Klein hatte das Eis verlassen, Towerstars-Stürmer Svoboda saß zudem eine Strafe ab. Das Testspiel ging in die Verlängerung. Dort wehrte Hertel den Schuss von Patrick Seifert glänzend ab, weshalb schließlich das Penaltyschießen über Sieg und Niederlage entscheiden musste. Während Pompei und Just trafen, wehrte Hertel die Versuche von Pietta und Müller ab. „Am Anfang war vielleicht etwas zu viel Respekt vor dem Gegner dabei, dann lief es immer besser“, sagte Schan. „Für die Zuschauer war alles geboten, das Spiel hat Lust auf mehr gemacht.“