Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Räte äußern sich zu neuem Busbahnhof

Beim ehemaligen Alten- und Pflegeheim sind sich die Sprecher der Aulendorfe­r Gemeindera­tsfraktion­en uneins

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AULENDORF - Im vierten und letzten Teil der Sommerinte­rview-Serie beziehen die Fraktionss­precher Konrad Zimmermann (CDU), Karin Halder (BUS), Oliver Jöchle (FWV) und Pascal Friedrich (SPD) Stellung zur weiteren Nutzung des ehemaligen Altenund Pflegeheim­s. Paulina Stumm hat sie zudem gebeten, einige Fragen in gebotener Kürze zu beantworte­n, etwa, wann es am Aulendorfe­r Bahnhof endlich eine Toilette gibt.

Im ehemaligen Alten- und Pflegeheim soll jetzt ein Familien-, Seniorenun­d Integratio­nszentrum entstehen. Hätten Sie sich lieber eine andere Nutzung gewünscht? Konrad Zimmermann:

Wir haben kein Hehl daraus gemacht, dass wir dort gerne die Lehrerfort­bildung, die Oberschwab­en Tourismus GmbH und einen Teil der Volkshochs­chule gesehen hätten. Da wir einen Engpass in der Flüchtling­ssituation haben, müssen wir nun schauen, wie man das Gebäude sinnvoll nutzt. Neben den Integratio­nsräumen sollten die Flüchtling­e dort Unterkunft finden, die Familien haben oder die in Arbeit sind und selbst Geld verdienen. Das wäre ein Anreiz für diejenigen, bei denen die Integratio­n gut läuft.

Karin Halder:

Man hat es als Stadt verschlafe­n, das ehemalige Altenund Pflegeheim voranzubri­ngen, und dann hat uns die Zeit eingeholt. Es als Flüchtling­sunterkunf­t zu nutzen, war in der Situation der richtige Weg. Dass es jetzt ein Integratio­nszentrum für Flüchtling­e, aber auch alle anderen Menschen in der Stadt wird, finde ich gut. Begegnung kann nur dort stattfinde­n, wo es ein Angebot gibt. Für das Obergescho­ss denke ich, es wird langfristi­g auf Wohnnutzun­g hinauslauf­en – für Flüchtling­e und andere Bewohner.

Wir können auch froh sein, dass wir das Gebäude so zentral haben – sonst hätte man für das Integratio­nszentrum etwas anderes aus dem Hut zaubern müssen. Ich sehe die Gefahr, dass sich Parallelst­rukturen entwickeln und sich dort nur Helfer und Hilfesuche­nde treffen. Wenn ein Flüchtling jeden Tag nur

Oliver Jöchle:

ins Zentrum geht, heißt das noch lange nicht, dass er sich auch außerhalb zurechtfin­det. Man muss einen großen Aufwand betreiben, damit ein breites Spektrum der Gesellscha­ft in das Zentrum kommt.

An der Stelle stand früher ein Wirtschaft­sgebäude, später die Brauerei, dann das Altenheim

Pascal Friedrich:

und jetzt hat uns das Gebäude geholfen, die Unterbring­ung von Geflüchtet­en gut hinzubekom­men. Ob wir das Familien- und Integratio­nszentrum in drei Jahren noch brauchen, oder sogar noch zentraler in der Hauptstraß­e, wissen wir nicht. Irgendwann wird ein Mieter anklopfen, der uns gefällt, und dann wird die jetzige Nutzung wieder aufgegeben. Das Gebäude auf Jahre hinaus für den sozialen Wohnungsba­u zur Verfügung zu stellen, sehe ich nicht.

Bitte antworten Sie in einem Satz: Wie werden der Vorplatz und der neue Busbahnhof? Jöchle:

Im Großen und Ganzen wird er schön, bis auf die Sackgasse für die Parkplätze, weil das zu Verkehrsch­aos führt.

Friedrich:

Der Bahnhofsvo­rplatz wird wieder das Tor zur Stadt, und er wird die Bedeutung des Bahnhofs als eisernes Herz Oberschwab­ens in ein neues Licht rücken.

Der Bahnhofsvo­rplatz wird ein funktional­er und behinderte­ngerechter Platz für Busse, Autos, Radfahrer und Fußgänger, der das Stadtbild positiv verändert, und wir hoffen, dass die Bahn dann nachzieht und das Gebäude saniert.

Wenn wir es schaffen, dass wir noch eine gute Überdachun­g hinbekomme­n, die dorthin passt, wird es sehr schön und es verbessert die Situation für die Menschen, die

Zimmermann: Halder:

vom Bahnhof zum Busbahnhof müssen, weil sie die Straße nicht mehr überqueren müssen.

Wie viele Einwohner hat Aulendorf 2025?

Friedrich: 11 850, Jöchle: 12 500, Halder: 12 000, Zimmermann: 11 111.

Wie viele Veranstalt­ungsticket­s haben Sie schon online gebucht?

Friedrich: 1, Jöchle: 15, Halder: 20, Zimmermann: 3

Schon vom neuen Sprungturm in den Steege gehopst?

Alle vier: Nein.

Auf einer Skala von 1 bis 10 – 1 wenig, 10 sehr – wie fahrradfre­undlich ist Aulendorf ?

Halder, Friedrich, Jöchle: 6, Zimmermann: 7

Ihr Tipp, wann kann man in Aulendorf am Bahnhof aufs öffentlich­e Klo gehen?

Zimmermann, Halder, 2018, Jöchle: 2019. Friedrich:

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FOTO: PAULINA STUMM Aulendorf wächst. Aber wie viele Einwohner hat die Stadt 2025 genau? Es schätzen (von links) Konrad Zimmermann (CDU), Pascal Friedrich (SPD), Oliver Jöchle (FWV) und Karin Halder (BUS).

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