Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Der „olle Kneipp“hip verpackt
Aulendorferin schreibt Pädagogik-Abschlussarbeit über Vermittlung der Gesundheitslehre
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AULENDORF - Sie will Jugendliche für „den ollen Kneipp“begeistern. Die gebürtige Tannhauserin Julia Eisenlauer wird Lehrerin. Derzeit schreibt sie an ihrer Abschlussarbeit und beschäftigt sich dafür mit der Vermittlung der Kneipp’schen Gesundheitslehre für diese Altersklasse.
„Der Kneipp’sche Gedanke wurde mir bereits in die Wiege gelegt“, erzählt Eisenlauer und lacht. Hineingeboren in die oberschwäbische Kneipplandschaft, ist sie mittlerweile mit Sebastian Eisenlauer verheiratet – und damit endgültig bei Kneipp angekommen. Denn alle „Eisenlauers“sind ehrenamtlich im Kneippverein Aulendorf tätig.
Derzeit schreibt die 26-Jährige mit ihrem ansteckenden, fröhlichen Wesen an der Abschlussarbeit fürs Lehramt Sekundarstufe im Fach AuGe (Alltagskultur und Gesundheit). Schwerpunkt der Ausarbeitung: die Lehre von Sebastian Kneipp ansatzweise ins Schulkonzept dieser Altersstufe zu integrieren. Dabei hat sie die große Vision im Hinterkopf, ihr Projekt dem Kneippbund vorzustellen und zu beweisen, dass eine Zertifizierung sehr wohl auch in der Sekundarstufe möglich und nicht nur wie bisher auf Kindergarten, Grundschule und Seniorenheime beschränkt ist.
Gesundheitsprävention ohne Druck
Dazu hat die angehende Lehrerin ein Konzept entwickelt, um Schüler der Klassen 5 bis 7 für den „ollen Kneipp“zu begeistern. „Mein Anspruch ist, einen lockeren Kneippansatz zu vermitteln: kein du musst oder du sollst, sondern du kannst,“sagt sie. Im Vordergrund stehe, zu vermitteln, dass es mit geringem Aufwand und wenig Kosten möglich ist, Gesundheitsprävention zu leisten, die zudem Spaß macht.
Dass ihr das mehr als gelungen ist, zeigte sich eindrucksvoll bei den Projekttagen des Studienkollegs St. Johann in Blönried, wo sie in Kooperation mit dem Kneippverein und der Schule ihre Idee erstmals verwirklichen konnte. „Da haben die Schüler sogar auf ihre Pausen verzichtet, um äußerst kreativ einen Barfußparcours in die Tat umzusetzen,“blickt Eisenlauer stolz auf die Projektwoche zurück.
Den Barfußpark habe sie eigentlich nur beiläufig erwähnt, aber die Schüler wollten diesen dann partout umsetzen. Für die Projektleiterin selbst stand die Säule „Ernährung“, und hier speziell die Kategorie Getränke im Fokus.
„Ich wollte dem derzeitigen Trend nach Energy-Drinks und Limos ein gesundes Gegengewicht entgegensetzen“, erklärt Julia. Dass sich dies binnen zwei Tagen als absoluter Selbstläufer entwickelte, erstaunt sie im Nachhinein immer noch. Noch bevor die Schüler in den Unterricht gekommen seien, hätten sie bereits Kräuter gepflückt, um leckere Tees zuzubereiten. Ein weiteres Highlight waren die Armbäder.
Am Ende der Projekttage stand dann ein von den Schülern selbst entworfenes Plakat mit dem Titel „Kneipp ist cool“. Auch auf dem Balkon der Studentin steht eine Wanne Wasser für ein Armbad zwischendurch. Das könne sie auch allen Kommilitonen, die derzeit ebenfalls über den Semesterarbeiten schwitzen, empfehlen. „Das macht den Kopf wieder frei, erfrischt und stärkt.“