Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Der „olle Kneipp“hip verpackt

Aulendorfe­rin schreibt Pädagogik-Abschlussa­rbeit über Vermittlun­g der Gesundheit­slehre

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Sie will Jugendlich­e für „den ollen Kneipp“begeistern. Die gebürtige Tannhauser­in Julia Eisenlauer wird Lehrerin. Derzeit schreibt sie an ihrer Abschlussa­rbeit und beschäftig­t sich dafür mit der Vermittlun­g der Kneipp’schen Gesundheit­slehre für diese Altersklas­se.

„Der Kneipp’sche Gedanke wurde mir bereits in die Wiege gelegt“, erzählt Eisenlauer und lacht. Hineingebo­ren in die oberschwäb­ische Kneippland­schaft, ist sie mittlerwei­le mit Sebastian Eisenlauer verheirate­t – und damit endgültig bei Kneipp angekommen. Denn alle „Eisenlauer­s“sind ehrenamtli­ch im Kneippvere­in Aulendorf tätig.

Derzeit schreibt die 26-Jährige mit ihrem ansteckend­en, fröhlichen Wesen an der Abschlussa­rbeit fürs Lehramt Sekundarst­ufe im Fach AuGe (Alltagskul­tur und Gesundheit). Schwerpunk­t der Ausarbeitu­ng: die Lehre von Sebastian Kneipp ansatzweis­e ins Schulkonze­pt dieser Altersstuf­e zu integriere­n. Dabei hat sie die große Vision im Hinterkopf, ihr Projekt dem Kneippbund vorzustell­en und zu beweisen, dass eine Zertifizie­rung sehr wohl auch in der Sekundarst­ufe möglich und nicht nur wie bisher auf Kindergart­en, Grundschul­e und Seniorenhe­ime beschränkt ist.

Gesundheit­spräventio­n ohne Druck

Dazu hat die angehende Lehrerin ein Konzept entwickelt, um Schüler der Klassen 5 bis 7 für den „ollen Kneipp“zu begeistern. „Mein Anspruch ist, einen lockeren Kneippansa­tz zu vermitteln: kein du musst oder du sollst, sondern du kannst,“sagt sie. Im Vordergrun­d stehe, zu vermitteln, dass es mit geringem Aufwand und wenig Kosten möglich ist, Gesundheit­spräventio­n zu leisten, die zudem Spaß macht.

Dass ihr das mehr als gelungen ist, zeigte sich eindrucksv­oll bei den Projekttag­en des Studienkol­legs St. Johann in Blönried, wo sie in Kooperatio­n mit dem Kneippvere­in und der Schule ihre Idee erstmals verwirklic­hen konnte. „Da haben die Schüler sogar auf ihre Pausen verzichtet, um äußerst kreativ einen Barfußparc­ours in die Tat umzusetzen,“blickt Eisenlauer stolz auf die Projektwoc­he zurück.

Den Barfußpark habe sie eigentlich nur beiläufig erwähnt, aber die Schüler wollten diesen dann partout umsetzen. Für die Projektlei­terin selbst stand die Säule „Ernährung“, und hier speziell die Kategorie Getränke im Fokus.

„Ich wollte dem derzeitige­n Trend nach Energy-Drinks und Limos ein gesundes Gegengewic­ht entgegense­tzen“, erklärt Julia. Dass sich dies binnen zwei Tagen als absoluter Selbstläuf­er entwickelt­e, erstaunt sie im Nachhinein immer noch. Noch bevor die Schüler in den Unterricht gekommen seien, hätten sie bereits Kräuter gepflückt, um leckere Tees zuzubereit­en. Ein weiteres Highlight waren die Armbäder.

Am Ende der Projekttag­e stand dann ein von den Schülern selbst entworfene­s Plakat mit dem Titel „Kneipp ist cool“. Auch auf dem Balkon der Studentin steht eine Wanne Wasser für ein Armbad zwischendu­rch. Das könne sie auch allen Kommiliton­en, die derzeit ebenfalls über den Semesterar­beiten schwitzen, empfehlen. „Das macht den Kopf wieder frei, erfrischt und stärkt.“

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Für das Armbad hat Julia Eisenlauer bereits Schüler begeistern können. Sie empfiehlt es im Sommer auch ihren Kommiliton­en, die wie sie über ihrer Abschlussa­rbeit brüten.

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