Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Gemischte Gefühle beim EVR
Fehlende Eiszeiten beunruhigen den Ravensburger Eishockeynachwuchs
RAVENSBURG (sz) - Der EV Ravensburg steht vor seiner zweiten Saison in der Deutschen Nachwuchsliga 2 und in der Schüler-Bundesliga. Für das DNL-2-Team beginnt die Saison am Samstag mit einem Spiel in Heilbronn. Das erste Heimspiel bestreitet die U 19 des EVR am Sonntag um 12 Uhr ebenfalls gegen Heilbronn. Die Ravensburger Schüler treten zur ersten Partie am Sonntag, 10. September, um 12 Uhr zu Hause gegen den EHC München an.
Beide Mannschaften sind wieder Kooperationsteams des EVR und des EV Lindau. Unverändert geblieben sind die Trainer: in der DNL 2 Christoph Jäger und in der Schüler-Bundesliga Stefan Eberle. Nachdem sich beide Mannschaften in der ersten Saison der Zugehörigkeit zu den Klassen des Deutschen EishockeyBundes (DEB) sehr erfolgreich geschlagen haben, sind der EVR und der EVL zuversichtlich, auch in dieser Saison mithalten zu können.
Dennoch sehen die Verantwortlichen der neuen Saison mit gemischten Gefühlen entgegen. In der Saison 2018/19 gibt es erneut eine Ligenreform im DEB-Nachwuchsbereich. Fehlende Eiszeiten in Ravensburg werden für den EVR laut Mitteilung zu einem gravierenden Problem. Schlimmstenfalls droht für die Spielzeit 2019/20 sogar das Aus für höherklassiges Jugendeishockey in Ravensburg.
Spannung auf und neben dem Eis
Die kommende Saison ist eine Qualifikationssaison für die neuen DEBLigen. Die DNL 1 wird verkleinert und ab 2018/19 nur noch in einer bundesweiten Gruppe spielen. Unterhalb dieser höchsten U-20-Liga wird eine Division 2 eingeführt, die ebenfalls bundesweit spielen wird. Qualifikationsvoraussetzung für diese neue Klasse ist bereits in der übernächsten Saison der dritte Stern im DEB-Nachwuchskonzept. Der EVR hat bislang zwei Sterne. Aufgrund fehlender Eiszeiten ist der dritte Stern aber auch in der kommenden Saison nicht erreichbar. Dies bedeutet, dass der EVR selbst bei sportlichem Erfolg die Zweitklassigkeit verlieren wird.
Vorrangiges Ziel ist es deshalb, sich für die neue länderübergreifende dritte Division zu qualifizieren. Dies müsste mit dem Kader der nächsten Saison möglich sein. Doch damit wären die Probleme nicht gelöst. In der übernächsten Saison verlangt der DEB nach den aktuell vorgelegten Qualifikationskriterien auch in der dritten Division den dritten Stern. Damit droht dem EV Ravensburg die Rückstufung auf Landesverbandsebene. Ähnlich ist die Situation bei der Altersklasse U 16, den Schülern. Hier gilt es für den EVR, sich in der kommenden Saison sportlich für die zweite Division ab 2018/19 zu qualifizieren. Doch auch für diese Liga gilt ab 2019/20 der dritte Stern als Voraussetzung.
Die neue Saison wird für Vorstand und Jugendleitung beim EVR damit neben dem Eis mindestens genauso spannend wie auf dem Eis. Wenn sich die Pläne für eine zweite Eisfläche in Ravensburg nicht realisieren lassen, würde es trotz sportlichem Erfolg und großer Mühen schlecht aussehen. Der EVR könnte sein Jugendkonzept laut Mitteilung in der bisherigen Form nicht mehr weiterbetreiben und müsste sich aus den höheren Klassen verabschieden. Mittelbar könnte dies auch Konsequenzen für die Towerstars haben, wenn ihr Stammverein die an die Jugendarbeit an Profi-Standorten gesetzten Anforderungen nicht mehr erfüllen kann.
Im Sommer ist bereits versucht worden, über einen Tausch von Eiszeiten die Voraussetzungen für den dritten Stern zu schaffen. Dies ist aber nicht gelungen, da alle Vorschläge die Zertifizierung in den ersten beiden Stufen gefährdet hätten.